MeIster der Lust: Erotischer Roman (German Edition)
fiel.
»Erinnern Sie sich an die Lilien, die vor einigen Wochen auf ihrer Matte lagen?« Selbstgefällig lächelte er. »Ich hatte ihn reingelassen, für ein paar Pfund, versteht sich, damit er seinen kleinen Liebesbeweis hinterlassen konnte.«
Die Blumen stammten von Henry? Sie versuchte, sich ihr Staunen nicht anmerken zu lassen, denn sie war nicht nur davon ausgegangen, dass sie von Amos kamen, sondern hatte sich selbstverständlich bei ihm bedankt. Statt das Missverständnis aufzuklären, hatte er nur gegrinst, wie er es meistens tat. Auch Henry hatte nicht nachgefragt, ob sie den Strauß gefunden hatte. War ihm seine Aktion im Nachhinein peinlich? Zu dumm, nun musste sie ihm morgen erklären, warum sie seine Überraschung nie erwähnt hatte. Sicherlich würde er die Situation ausnutzen und als Wiedergutmachung fordern, dass sie mit ihm ausging. Aber das konnte er sich abschminken! Auf jeden Fall spionierte er ihr nach, dabei ging ihn ihr Privatleben nichts an.
»Sie sollten Mr Faulkner nehmen, er hat Geld und Manieren. Dieser neue Typ …« Nigel zog ungeniert seine Nase hoch. »Er hat den bösen Blick.«
»Wie bitte?« Kate griff ihren Rucksack fester.
Sein Lachen klang im Treppenhaus unerträglich laut. Noch unangenehmer war es, als er aufhörte und es abrupt still wurde. »Er starrt einen so lange an, bis man wegguckt. Normalweise schafft mich niemand. Ich spiele das mit allen. Auch Sie schauen als Erste weg. Aber der da gestern hat nicht einmal mit der Wimper gezuckt. Das ist mir nicht geheuer.«
Kate bekam eine Gänsehaut. Sie fühlte sich krank, fror inzwischen wieder und wünschte sich nichts lieber als eine heiße Dusche. Diese Temperaturschwankungen setzten ihr zu.
Plötzlich schallte lautstark die Stimme eines grantigen, alten Mannes aus der Wohnung im Erdgeschoss, der sich in miesepetriger Art über alles und jeden beschwerte. Mrs Screwdriver schaute wohl ihre Lieblings-Sitcom One Foot in the Grave und hatte mal wieder vergessen, ihr Hörgerät einzuschalten, vermutete Kate. Nigel nahm die Ablenkung zum Anlass, in sein Büro zu verschwinden.
Verstimmt stieg sie in die vierte Etage hoch. Sie hängte ihr Regencape an die Garderobe, ließ ihre Tasche auf den Boden fallen und schleuderte ihre Schuhe den Gang hinunter. Was sollte sie nur mit Henry machen? Sie fand, er ging zu weit. Es hatte ihn nicht zu interessieren, mit wem sie sich traf. Auf der anderen Seite hatte er nichts wirklich Schlimmes angestellt, sondern lediglich Nigel ausgequetscht, der ohnehin nichts über Ronan wusste. Es war eine nette Geste gewesen, ihr Blumen vor die Tür zu legen, und aus Verlegenheit, so nahm sie an, nicht nachzufragen, ob sie sie gefunden hatte, war schon irgendwie süß. Dennoch fühlte sie sich verfolgt.
Aber lohnt es sich, in den letzten Wochen vor ihrem Umzug noch Stress zu machen, fragte sie sich, als sie ins Wohnzimmer schlenderte. Eher nicht, dachte sie, setzte sich auf das Sofa und legte ihre Füße auf den Couchtisch. Die Zusammenarbeit mit ihm wurde ohnehin immer schwieriger, deshalb, und weil ihr Arbeitszeugnis noch ausstand, wollte sie nicht noch einen Eklat riskieren.
Ihr Blick fiel auf den Laptop am Tischrand. Es stand zwar noch genauso, wie sie ihn stehen gelassen hatte, aber der Deckel war nicht ganz geschlossen. Das passierte ihr nie, weil das alte Notebook so seine Macken hatte!
Alarmiert öffnete sie es, und tatsächlich erschien die Systembenachrichtigung, dass der Computer unsachgemäß heruntergefahren worden war. Er machte immer Probleme, wenn er zugeklappt wurde, bevor er ausgeschaltet war. Jemand musste sich daran zu schaffen gemacht haben! Oder trug sie selbst die Schuld, war sie in Eile und daher unachtsam gewesen?
Während er hochfuhr, dachte sie an den Brief von Clodagh, der nicht wieder aufgetaucht war. Mochte sie heute Morgen auch von ihrer Routine abgewichen sein, den Brief hatte sie definitiv in der Hand gehalten. »Möchten Sie die Sitzung wieder herstellen?«, stand auf dem Bildschirm. Stirnrunzelnd klickte Kate auf Ja! , worauf sich ihr Browser öffnete und eine Website anzeigte, die sie noch nie besucht hatte.
Jemand musste in ihrer Wohnung gewesen sein und ihren Computer benutzt – gar durchsucht? – haben.
Fassungslos starrte sie auf das Display. Sie lehnte sich zurück und fühlte sich wie gelähmt. Dann sah sie sich um, ob die Sofakissen noch auf ihrem Platz lagen oder sonst irgendetwas verrückt war, fand aber kein Anzeichen.
Bildete sie sich das alles nur
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