MeIster der Lust: Erotischer Roman (German Edition)
Hausmeister ein Magazin aus einem der Briefkästen fischte. Killer DVDs , stand auf dem Cover, gleich über der fratzenhaften Maske von Jigsaw. Hast du ihn auch auf deiner Verdächtigen-Liste oder nur mich, weil ich Frauen unterwerfe, fessele und lustvoll leiden lasse?«
Ihr blieben die Worte im Hals stecken. Sie war die Letzte, die Vorurteile gegen SM -Praktizierende hatte. Auf der einen Seite wollte sie ihn so lange schütteln, bis er ihr endlich eine Antwort auf ihre Fragen gab. Auf der anderen Seite stand sie kurz davor, sich für ihre Anklage zu entschuldigen. Da die Gefühle in ihr gegeneinander kämpften und keines die Oberhand gewann, brachte sie keinen Ton heraus.
» BDSM basiert auf Vertrauen und deins hast du mir soeben entzogen.« Er warf die Tür zu und ließ sie sprichwörtlich im Regen stehen.
10
Noch drei Wochen bis zu Kates geplanter Heimkehr
Das Rattern der Räder lullte Kate ein. Obwohl die U-Bahn durch einen Tunnel raste, schaute sie von ihrem Sitzplatz am Gang aus dem Fenster. Ihr Blick richtete sich ohnehin nach innen. Sie nahm weder die Menschen, die sich wie die Sardinen in einer Büchse zusammendrängten, wahr, noch die Durchsagen des Schaffners. Sie fuhr diese Strecke jeden Abend von der Goldschmiede Faulkner & Son im Bezirk City of London nach Norden bis zur Angel Tube Station. Es war ihr ins Blut übergegangen, wann sie aussteigen musste.
Normalerweise las sie ein Buch, doch seit dem Streit mit Ronan konnte sie an nichts anderes mehr als an ihn denken. Sie fühlte sich mies. Auch jetzt hielt sie ihr Handy in der Hand, um seinen Anruf trotz des Geräuschpegels um sie herum ja nicht zu verpassen. Doch er meldete sich nicht. Es war Mittwochabend, schon seit fünf Tagen hatten sie keinerlei Kontakt. Spukte sie auch die ganze Zeit in seinem Kopf herum? Warum rief er dann nicht an? Er war ein harter Brocken. Bisher hatte sie eben jene Härte an ihm geschätzt, nun wurde sie ihr zum Verhängnis.
Sie drückte den Damenrucksack auf ihrem Schoß enger an sich. Das hatte sie gründlich verbockt! Er hatte sich so viel Mühe mit den Vorbereitungen und der Session selbst gegeben, hatte ihr zwei Wünsche ihrer Sexliste – die Fesselspiele und das Spanking – erfüllt, und sie hatte nicht warten können, ihn auf Brief und Laptop anzusprechen.
Warum konntest du deinen Mund nicht halten, fragte sie sich nun. Weshalb hatte sie ihn nicht einen Tag später angerufen und um ein Gespräch gebeten?
Statt vorsichtig nachzubohren, war sie mit der Brechstange ins Haus gefallen. Verständlicherweise hatte er auf ihre Anschuldigungen gekränkt reagiert. Oder doch eher wie ein Tier, das in die Ecke gedrängt wurde? Hatte nicht sein Lid nervös gezuckt? War die Röte an seinem Hals tatsächlich auf Verärgerung zurückzuführen oder nicht eher auf den Schrecken, mit seinen Untaten konfrontiert worden zu sein?
Die Zweifel ließen sich nicht abstellen. Ebenso wenig wie die Sehnsucht nach ihm. Ihr Körper verzehrte sich nach seinen Berührungen. Wenn sie sich nachts einem erotischen Tagtraum hingab, verschmolz Mr Knickerbocker immer wieder mit Ronan. Er bekam sein Gesicht, nahm seine stolze Haltung an und roch sogar nach ihm. Egal, womit sie sich abzulenken versuchte, ihre Gedanken kehrten alsbald zu ihm zurück. Selbst sich abends im Bett zu streicheln, war inzwischen fad.
Was ist, wenn du ihm mit deiner Anklage Unrecht tust, fragte sie sich, als sie ausstieg und die Islington High Street entlang nach Hause eilte. Sie schulterte die Tasche, um den Kragen ihrer pechschwarzen Fleecejacke hochhalten zu können. Seit Sonntag regnete es zwar nicht mehr und war einige Grad wärmer geworden, aber es stürmte, als wäre der Wettergott auf irgendjemanden in der Hauptstadt verdammt zornig.
Ihre Einstellung zu Ronan änderte sich so rasch wie das im Wind flatternde rote Fähnchen des FC Arsenal London, das von außen am Monk’s Cowl Pub an der Ecke Islington High Street und Birch Road hing, seine Richtung.
Enttäuscht stellte sie fest, dass er wieder nicht vor dem Haus auf sie wartete. Er war eben kein Mann, der einer Frau hinterherlief. Bestimmt hatte er das nicht nötig, so gut wie er aussah und so geschickt wie er als Liebhaber war.
Jedes Mal, wenn sie den Briefkasten aufschloss, zog sich ihr Magen zusammen. Er war leer, nicht einmal Werbung lag darin. Das machte sie skeptisch.
Die Kellertür wurde geöffnet, und Gummisohlen quietschten. Abrupt hörte das Quietschen auf. Einige Atemzüge lang war es still. Dann
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