MeIster der Lust: Erotischer Roman (German Edition)
schönen Abend und ging in ihr Apartment. Völlig fertig ließ sie sich auf die Couch fallen. Ronan hatte gelogen! Dafür konnte es nur einen einzigen Grund geben – weil er schuldig war. Warum hoffte sie dann immer noch, dass er anrief? Weil sie ihn zur Rede stellen und ihm gehörig die Meinung geigen wollte! Und weil sie sich danach sehnte, seine Stimme zu hören.
»Reiß dich zusammen!«, sagte sie laut zu sich selbst.
Sie zog ihr Mobiltelefon aus ihrem kleinen Rucksack, legte es auf den Wohnzimmertisch und stierte es minutenlang an. Aber es klingelte nicht, nur weil sie es hoffte.
Wie oft hatte sie das Handy schon in die Hand genommen, um ihn anzurufen, doch jedes Mal nagten die Zweifel über seine Aufrichtigkeit, und sie brachte es nicht fertig, die Kurzwahltaste zu drücken. Aber das war nicht der einzige Grund. Kate wollte nicht zu ihm angekrochen kommen. Sie war nicht zu stolz dazu und brach sich auch keinen Zacken aus der Krone, aber sie befürchtete, er könnte von ihr erwarten, dass sie als seine Sklavin immer nachgab. Darauf konnte er lange warten. Sie verhielt sich ausschließlich beim Liebesspiel demütig! Aber dann fiel ihr ein, dass er gesagt hatte: »Ich will dich nicht zähmen. 24/7 käme für mich niemals in Frage. Ich bevorzuge es, Göttinnen zu unterwerfen, selbstbewusste Frauen, die mir im Alltag auf Augenhöhe begegnen.«
Wieder einmal grübelte sie den ganzen Abend über Ronan nach, selbst noch als sie in der Badewanne lag, um zu entspannen und abzuschalten. Er blieb undurchschaubar für sie. Jedes Detail, das ihn betraf, schien wie eine Medaille zwei Seiten zu haben. Seine Janusköpfigkeit machte ihn interessant, aber gleichzeitig wurde sie das Gefühl nicht los, dass er nicht gut für sie war. Welches seiner zwei Gesichter würde sich als sein Wahres entpuppen? Sollte sie ihm überhaupt noch die Chance geben, es ihr zu zeigen?
Das Verlangen nach ihm schmerzte. Eigentlich hatte er ihr nie etwas Böses getan. Wenn sie ihm seine Grenzen aufwies, konnte vielleicht doch noch etwas aus ihnen werden. Als sie aus dem Wasser stieg, fragte sie sich, ob ihre kurze Liaison nicht längst vorbei war und spürte, wie ihre Augen feucht wurden.
Rasch trocknete sie ihre Tränen ab, dann den Rest ihres Körpers und streifte ihr Nachthemd über.
Froschquaken erklang aus dem Wohnzimmer. Wie ein Wirbelwind lief Kate zum Handy und schaute nach, wer ihr eine SMS geschickt hatte. Milow sandte ihr »Süße Träume«. Enttäuscht seufzte sie und wünschte ihm ebenfalls eine Gute Nacht, ein Ritual, das sie täglich vollzogen, es sei denn, sie trafen sich, was leider kaum noch vorkam, denn er verbrachte jede freie Minute mit seiner neuen großen Liebe Blaine. Kate zeigte Verständnis, beschwerte sich nicht und belastete das junge Glück auch nicht mit ihren Problemen.
Kate beschloss, früh ins Bett zu gehen. Sie konnte sich sowieso nicht mehr auf einen Roman oder einen Film konzentrieren. Nur ihr Mobiltelefon als Lichtquelle nutzend, machte sie sich auf ins Schlafzimmer und stellte den Handywecker.
Sie schlug die Bettdecke auf – und erstarrte. Was war das?
Etwas Dunkles lag auf der unbenutzten Seite ihres Doppelbettes. In ihrem Elternhaus schlief sie in einem Einzelbett, da ihr Zimmer dort recht klein war. Als sie nach London zog, hatte sie sich deshalb ein Doppelbett gekauft, nicht ganz ohne Hintergedanken, denn man hatte darauf nicht nur viel Platz für erotische Akrobatik, sondern die Metallgitter an Kopf- und Fußende waren perfekt zum Fesseln. Sie benutzte zwar nur ein Plumeau, aber es lagen zwei Kissen am Kopfende.
Kate bekam eine Gänsehaut. Keine Frage, sie räumte nicht immer alles sofort weg, dennoch blickte sie bei ihrem Chaos noch durch. Wenn sie etwas suchte, fand sie es stets sofort, nicht unbedingt dort, wo es liegen sollte, aber immer dort, wo sie es zuletzt hingelegt hatte. Aber dieses rotschwarze Etwas in ihrem Bett konnte sie sich nicht erklären.
Sie streckte ihren Arm aus, um danach zu greifen, doch die Stelle wirkte komisch, nicht so, als würde etwas darauf liegen, sondern als wäre die Farbe in das Laken eingesickert, sodass sie ihre Hand im letzten Moment zurückzog. Außerdem waren die Ränder bei genauerem Hinsehen verwaschen. Oder täuschte sie sich und handelte es sich nur um ein Muster?
Das Licht ihres Handys ging aus. Finsternis umgab Kate. Beunruhigt tastete sie nach dem Schalter der Nachttischlampe und schaltete sie an.
Blut! Schockiert ließ sie ihr Handy fallen. Der
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