MeIster der Lust: Erotischer Roman (German Edition)
Blut. Es stellte sich heraus, dass die Männer und Frauen mit schiefergrauem Stoff überzogene Schaufensterpuppen waren. Eine extravagante Dekoration. Kunst.
»Schuft«, zischte Kate. Eigentlich hätte sie erleichtert sein sollen, doch sie war zu ihrer eigenen Überraschung enttäuscht.
»Freu dich.« Zärtlich strich er ihr den Pony aus dem Gesicht. »Du hast den ganzen Spaß noch vor dir.«
Er hatte recht. Sie konnte denselben Kick wie an diesem Sonntagnachmittag ein zweites Mal erleben. Welch ein Geschenk! Dieser Mann war unglaublich.
Kate wollte Ronan nie wieder hergeben.
14
Noch eine Woche bis zu Kates geplanter Heimkehr
Schimmerten Milows Augen feucht? Das fragte sich Kate, bevor er sie fest an sich drückte. Er wollte sie gar nicht mehr loslassen und hauchte in ihr Ohr: »Nochmals tausend Dank.« Endlich gab er sie frei, schloss seine Wohnungstür hinter ihr und nahm ihr die Regenjacke ab. Nachdem er sie aufgehängt hatte, führte er Kate durch den schmalen Korridor in die Küche. Wie immer war sein Apartment aufgeräumt. Anders als bei ihr lag nichts herum. Nicht einmal der kleinste Wasserfleck war auf der Anrichte zu sehen.
Milow ist definitiv die bessere Hausfrau, dachte sie und ließ ihren Blick über die aufgetischten Köstlichkeiten schweifen. Es duftete nach Curry, Hülsenfrüchten und Reis. Ihr lief das Wasser im Mund zusammen. »Das war wirklich nicht nötig.«
»Dieses kleine indische Essen ist bei weitem nicht genug für das, was du für mich getan hast.« Sanft schob er sie tiefer in den Raum hinein. »Das Chicken Tikka Masala habe ich selbst zubereitet, aber ich gebe zu, die Samosa und das Dal bei Ishan’s Curry House gekauft zu haben.« Geräuschlos zog er den Stuhl über den versiegelten Korkboden. »Später gibt es noch Barfi Badam.«
»Konfekt?«
»Ja, ja, ich weiß, monkeybutt .« Seufzend strich er über seinen flachen Bauch, als wäre dieser rund wie ein Ballon. »Ab morgen mache ich wieder Diät, schließlich bin ich zurück auf dem Markt.«
Offenbar war seine Enttäuschung über Blaine schon nicht mehr so schlimm. Das freute Kate sehr, denn dieser Chippendale-für-Arme hatte es nicht verdient, dass man ihm nachtrauerte.
»Siehst du die Schale auf der Fensterbank? Die Asche darin ist alles, was von den kompromittierenden Fotos von mir übrig geblieben ist.« Zufrieden grinste er. »Ich habe ein Glas Glenfiddich getrunken, die Fotos verbrannt und das Kapitel Blaine geschlossen.«
Es war für Kate unschwer zu erraten, dass sich auf den Festplatten, die daneben lagen, die offenherzigen Bilder und die Sexfilme befanden. Sie machten einen ziemlich lädierten Eindruck und hatten sogar Brennspuren.
Als hätte Milow ihre Gedanken erraten, erklärte er: »Zuerst habe ich mit dem Hammer drauf geschlagen, dann habe ich sie mit dem Küchen-Flambierer bearbeitet, und morgen werde ich noch ein aggressives Putzmittel oder, falls ich so etwas bekomme, eine ätzende Lauge besorgen.«
Es klang, als würde er all das gerne mit seinem Ex-Lover anstellen. »Wie schön, dass es dir besser geht!« Seine Fingernägel waren wieder akkurat lackiert, seine Frisur war gestylt, und er trug eine schwarze Lederhose, die so eng saß, dass sie seinen Knackpo wunderbar zur Geltung brachte. Kate jedoch fragte sich, wie er an diesem Abend noch etwas essen wollte.
»Möchtest du einen Masala Chai, Lassi oder schnödes Wasser?«
»Das Joghurtgetränk, bitte.« Kate erinnerte sich, dass Milow in Tränen ausgebrochen war, als sie ihm letzten Sonntag das Erpressungsmaterial abends vorbeigebracht hatte. Schluchzend hatte er in ihren Armen gelegen und sie zum Essen eingeladen. Das Versprechen löste er nun, fünf Tage später, ein. Diese Freitagnacht verbrachte sie so entspannt wie schon lange nicht mehr. Alles war gut. Blaine hatte nichts mehr gegen ihren besten Freund in der Hand, sie telefonierte jeden Abend mit Ronan und es war weder weitere Post von ihr verschwunden, noch hatte sie Hinweise darauf entdeckt, dass jemand sich in ihrer Abwesenheit in ihrer Wohnung umgeschaut hatte. Ruhe war eingekehrt. Nur das Wetter spielte nicht mit. Für Oktober war der Tag zu schwül gewesen. Völlig ungewöhnlich für diese Jahreszeit, türmten sich Gewitterwolken am ockerfarbenen Himmel. Alle sprachen von Klimakatastrophe, von Unheil und Weltuntergangsstimmung. Obwohl Kate das für übertrieben hielt, hatte sie ein mulmiges Gefühl im Magen.
Milow riss sie aus ihren Gedanken, indem er eine herausgeschnittene Seite des
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