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Meister der Stimmen: Roman (German Edition)

Meister der Stimmen: Roman (German Edition)

Titel: Meister der Stimmen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Aaron
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Ich könnte Bäume tanzen und Felsen singen lassen, aber ich könnte dich nicht einmal dazu zwingen, den Kopf zu senken, wenn du ihn hochhalten willst. Verstehst du das?«
    Marion runzelte nachdenklich die Stirn. »Ich denke schon, aber …«
    »Gut.« Mit einem Lächeln stand Miranda auf. »Dann war der heutige Tag nicht vollkommen verschwendet.« Sie sah sich trübsinnig in der kleinen Zelle um. »Ich glaube nicht, dass ich hier noch viel tun kann. Wir brauchen einen Tapetenwechsel.« Sie zog einen kleinen, ledernen Ordner aus ihrer Tasche und blätterte darin herum.
    Marion sah ihr neugierig zu. »Tapeten?«
    »A-ha.« Miranda lächelte triumphierend, als sie eine kleine, zerfledderte Notiz fand. »Sieht so aus, als würden wir einen Spaziergang in den Westen der Stadt machen.«
    Marions Gesicht wirkte plötzlich entsetzt. »Warum?«
    »Ich komme hier nicht weiter.« Miranda steckte den Ordner zurück in ihre Tasche und hängte sie sich über die Schulter. »Entweder ist Eli ein viel mächtigerer Magier, als ich erwartet hatte – was eher unwahrscheinlich ist –, oder er hat irgendeinen Trick auf Lager, der ihm erlaubt, einfach unbemerkt herumzuspazieren. Auf jeden Fall muss ich mehr über ihn erfahren, also besuchen wir einen Experten.«
    Marions Entsetzen nahm zu. »Ein Experte? Aber was für eine Art von – meine Dame!« Sie musste sich beeilen, um nicht zurückzubleiben, als Miranda aus dem Raum schritt, die Gefängniswärter hinter sich ließ und die schmale Treppe nach oben stieg. »Herrin Magi… Spiritistin! Miranda! Wartet!« Sie verfolgte sie durch ein Labyrinth enger Gänge und holte sie ein, als Miranda gerade die Tür öffnete, die vom Zellentrakt auf den Stallhof führte. Keuchend warf sie sich vor die Spiritistin. »Wartet!«, sagte sie atemlos. »Der westliche Teil der Stadt ist nicht gerade, ich meine, ich muss die Wachen benachrichtigen. Ihr werdet eine Eskorte brauchen und …«
    »Eine Eskorte?« Miranda drängte sich mit einem Grinsen an ihr vorbei. »Gin!«
    Er musste bereits darauf gewartet haben, denn der Geisterhund erschien mit einer Schnelligkeit, die selbst Miranda überraschte. Gin kam mit einem breiten Grinsen vor ihnen zum Stehen und präsentierte so sein eindrucksvolles Gebiss, während die nebligen Muster auf seinem Fell sich in einer Art und Weise bewegten, die verriet, dass er unglaublich selbstzufrieden war. Miranda schüttelte den Kopf und drehte sich zu der Bibliothekarin um. Marion hatte es so eilig gehabt, sich vor dem Monster, das vor einer Sekunde noch nicht da gewesen war, in Sicherheit zu bringen, dass sie fast umgefallen wäre. Miranda konnte sich nur mit Mühe davon abhalten, den Arm auszustrecken und ihr den hängenden Unterkiefer zuzuklappen.
    »Ich bezweifle, dass ich Wachen brauche«, sagte Miranda und sprang auf Gins Rücken. »Kommst du?«
    Das Mädchen hatte kaum genickt, da schob Gin sie auch schon mit einer Pfote auf seinen Rücken. Die Stallhunde bellten, als der Geisterhund schnell wie der Wind über das Palastgelände stürmte. Er nahm das Tor mit zwei großen Sprüngen und rannte die Straßen der Stadt entlang, wo gut gekleidete Bürger schreiend auseinanderstoben.
    »Hast du irgendwas gefunden?«, fragte Miranda.
    »Natürlich nicht.« Gin seufzte. »Also, haben wir auch ein Ziel, oder geht es hier nur um die Show?«
    »Westseite der Stadt, und lauf ein wenig langsamer.« Sie warf einen kurzen Blick über die Schulter zu Marion, die sich mit all ihrer Kraft im Fell des Geisterhundes festklammerte. »Wir haben eine zarte Blüte dabei.«
    Der Geisterhund wurde ein kleines bisschen langsamer, bog nach Westen in eine schmale Gasse ab und lief den Hügel hinab Richtung Fluss.

Kapitel 6
    V on der Luft aus betrachtet war die Hauptstadt Allaze – die einzige befestigte Stadt in Mellinor – wunderschön. Sie lag wie ein von der Sonne ausgeblichener Sanddollar am grasbewachsenen Ufer des Flusses Aze, rund und weiß, mit den Türmen der Burg als Blickfang in der Mitte. Sanft gewellte Hügel, geziert von Holzzäunen und fettem Vieh, erhoben sich ringsum, so dass die Stadt wie ein Klops in einer flachen, grünen Schüssel lag.
    An der nördlichen Mauer traf der Wildpark des Königs mit seinen grünen Eichen und hohen Kiefern auf die Stadt. Nur ein schmaler Grasstreifen und die an dieser Stelle etwas höhere Befestigung trennten die Bäume von der tatsächlichen Stadt. Innerhalb der Mauern wand sich ein charmanter, wenn auch verwirrender Knoten aus

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