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Meister der Stimmen: Roman (German Edition)

Meister der Stimmen: Roman (German Edition)

Titel: Meister der Stimmen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Aaron
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schnippte eine Ameise beiseite oder kratzte ein wenig Moos von der Spitze eines Felsens, damit er das Sonnenlicht wieder spüren konnte. Das war schon seltsam genug, aber wirklich erstaunlich war die Tatsache, wie munter sonst schläfrige Geister wurden, sobald er mit ihnen sprach. Miranda konnte fast fühlen, wie sie sich vorlehnten und darauf brannten, ihm alles zu sagen, was er wissen wollte. Was auch immer Gin mit diesem Strahlen gemeint hatte, es schien einen recht umfassenden Effekt zu haben.
    Miranda hatte erwartet, dass Josef sich über die sinnlosen Stopps beschweren würde, aber er akzeptierte Elis kleine Plaudereien mit gelangweilter Trägheit, als hätte er sich deswegen schon unzählige Male mit ihm gestritten und einfach nicht mehr genug Energie, um sich darüber zu beschweren.
    Schließlich erreichten sie den Waldrand, wo der Hirschgarten des Königs auf die nördliche Stadtgrenze stieß. Die Bäume endeten gute sechs Meter von der Wand entfernt, so dass ein breiter Streifen offenes Gelände zwischen ihnen und der Mauer lag. Es war mit kleinen Büschen und verwildertem Gras bewachsen. Josef sorgte dafür, dass sie sich in das Gebüsch am Rand der freien Zone kauerten, während er den Späher spielte. Miranda nutzte die Wartezeit, bis der Schwertkämpfer zurückkam, um ihre Neugier zu befriedigen. Sie kroch zu Eli hinüber.
    »Okay«, flüsterte sie. »Ich gebe auf. Sind diese Wetteranalysen eine Art Code?«
    »Was?« Eli zog überrascht die Augenbrauen hoch. »Nein, nein. Ich sorge nur für Wohlwollen.«
    Miranda schenkte ihm einen verwirrten Blick. »Wohlwollen?«
    »Es ist eine harte Welt«, erklärte Eli. »Man weiß nie, wann man ein wenig Wohlwollen vonseiten der Umgebung brauchen kann.«
    Miranda blieb skeptisch. Ein bemooster Felsen schien ihr kein allzu guter Verbündeter zu sein. »Also hast du nichts ausgekundschaftet oder so?«
    »Tut mir leid, nein.« Eli schüttelte den Kopf.
    Miranda runzelte die Stirn. »Aber …«
    »Still.«
    Miranda und Eli zuckten beide zusammen. Josef kniete kaum einen Schritt entfernt im hohen Gras und bedachte sie mit eisigen Blicken. Miranda hatte ihn nicht einmal kommen gehört.
    »Wir laufen jetzt«, verkündete er.
    »Wa…« Doch noch bevor Miranda ihre Frage aussprechen konnte, rannte Josef schon in Höchstgeschwindigkeit auf die Stadtmauer zu, Nico und Eli direkt hinter sich. Miranda holte tief Luft und raste hinter ihnen her. Sie überquerte den freien Raum zwischen Mauer und Bäumen schneller, als sie sich jemals in ihrem Leben bewegt hatte. Dann rannte sie fast gegen die Wand und ließ sich gerade noch rechtzeitig in die Hocke sinken. Kaum hatte sie den Schatten der Mauer erreicht, da tauchte auch schon eine kleine Truppe Wachen aus den Wäldern auf, nur wenige Meter von dem Ort entfernt, an dem sie sich noch vor Sekunden versteckt gehalten hatten.
    Miranda schlug die Hände vor den Mund, als die Soldaten sich verteilten. Sie patrouillierten in weitem Bogen am Waldrand entlang und stachen dabei ihre kurzen Speere in das Unterholz. Als sie nichts fanden, winkte der Anführer mit der Hand, und die Einheit verschwand wieder im Wald. Erst als das Geräusch ihrer Schritte fast verklungen war, erlaubte Miranda es sich, wieder zu atmen.
    »Da hatten wir aber Glück.«
    »Glück hat nicht das Geringste damit zu tun«, sagte Josef leise und spähte durch das Gras zu ihr. »Diese Patrouillen durchkämmen das Gebiet schon den ganzen Tag. Hätte der Wald nicht etwas dagegen gehabt, dass sie uns finden, hätte uns alles Glück der Erde nicht so weit gebracht.«
    Miranda zuckte zusammen, und Eli zwinkerte ihr fröhlich zu.
    Josef schenkte Miranda noch widerwillig ein anerkennendes Nicken. »Netter Sprint übrigens.«
    »Danke«, murmelte sie. »Und was jetzt?«
    »Jetzt müssen wir diese Klappe finden«, sagte Josef und wandte sich der Mauer zu. »Sie sollte hier in der Nähe sein.«
    »Sie ist hier.« Nicos leise Stimme ließ Miranda zusammenzucken. Das Mädchen kauerte rechts von Josef und zeigte mit einem kleinen weißen Finger auf eine Eisenplatte in der Wand. Sie war kaum größer als ein Wäscheschacht.
    »Was ist das?«, fragte Miranda und lehnte sich vor, um besser zu sehen.
    »Ein Schlupfloch«, sagte Eli und kroch vorwärts, bis er neben Nico hockte, »für den Fall, dass die Mitglieder des Königshauses mal schnell verschwinden wollen. In Städten wie dieser sind sie sehr verbreitet.« Er drückte vorsichtig gegen die eiserne Tür, aber die Platte

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