Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Meister der Stimmen: Roman (German Edition)

Meister der Stimmen: Roman (German Edition)

Titel: Meister der Stimmen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Aaron
Vom Netzwerk:
wie du, Dieb«, zischte Miranda und sprang auf die Füße. »Wie kannst du es auch nur wagen …«
    Ein schwarzer Schatten tauchte plötzlich vor ihrem Gesicht auf, und Miranda zuckte zusammen, als sie erkannte, dass die lange, angeschlagene Klinge von Josefs Schwert nur Zentimeter vor ihrer Nase in der Luft hing. Der Schwertkämpfer lehnte an der Hütte, den Arm mit dem Schwert zwischen Eli und Miranda ausgestreckt.
    »Kinder«, sagte er. »Nicht jetzt.«
    Miranda blinzelte nervös. Das Schwert schwebte direkt vor ihr. Aus der Nähe konnte sie die tiefen Scharten unzähliger Kämpfe sehen, die sich wie Schluchten über die Klinge zogen, obwohl die Oberfläche des Schwertes an kein Metall erinnerte, das sie je gesehen hatte. Es war schwärzer als Schmiedeeisen und so matt wie Stein. Seine Schneide war uneben und hatte hier und dort rötliche Flecken, wie altes Blut, das niemals mehr abgerieben werden konnte. Die Waffe wirkte unglaublich schwer, aber Josefs Arm blieb so ruhig wie ein Balken, und das Schwert zitterte nicht.
    Nachdem er seinen Standpunkt klargemacht hatte, stieß Josef das Schwert wieder ins Moos und reinigte weiter seine Wurfmesser, als wäre nichts geschehen.
    Miranda drehte sich zu Gin um, ebenso um Elis triumphierendem Grinsen auszuweichen, wie um die kleine Tasche mit ihren Ringen an dem Seil am Hals des Hundes zu befestigen.
    »Ich könnte ihn für dich fressen«, knurrte Gin ihr ins Ohr, mit Blick auf den Schwertkämpfer. »Es wäre mir ein Vergnügen.«
    »Nein.« Miranda rückte die kleine Tasche zurecht und ließ ihre Finger kurz auf den vertrauten Formen ruhen, die sich unter dem weichen Hirschleder abzeichneten. »Da du nicht mitkommen kannst, brauchen wir jemanden, der bedrohlich aussieht. Außerdem bekämst du wahrscheinlich Verdauungsprobleme.«
    »Wie bitte?« Gin schnaubte. »Ich komme mit dir.«
    »Nein, das tust du nicht. Wir haben das schon besprochen.« Miranda zog an seinem Kopf, bis er mit ihr auf Augenhöhe war. »Wenn es eines gibt, was wir von Eli sicher wissen, dann, dass er ein Meisterdieb ist. Wenn er sagt, dass er uns reinbringen kann, dann glaube ich ihm das. Aber selbst Eli kann keine Wunder wirken, und das wäre nötig, um deine pelzige Visage hinter diese Mauer zu bringen. Nein, deine Aufgabe ist es, den König zu bewachen. Die Mächte wissen, dass er sich nicht selbst beschützen kann.«
    Gin warf einen Blick zum König, der gerade das ohnmächtige Mädchen piekte, dann seufzte er tief. »In Ordnung«, knurrte der Hund und ging, um sich neben Henrith zu setzen, der von dieser Entwicklung nicht gerade angetan zu sein schien. »Aber ich werde lauschen.«
    »Ich rufe dich, falls ich dich brauche«, sagte sie.
    Gin schnaubte, ließ es aber damit gut sein.
    »In Ordnung«, meinte Eli. »Wenn das Mädchen und ihr Hündchen dann mit ihrer Verabschiedung fertig sind, sollten wir uns in Bewegung setzen.«
    Josef nickte und stand auf, wobei seine schlecht sitzende Rüstung heftig klapperte. Da er in seinem neuen Outfit keinen Platz für sein übliches Arsenal hatte, war er gezwungen, sich mit einem Messer in jedem Stiefel, einem hinten am Nacken und einem an der Hüfte zufriedenzugeben. Trotzdem hätte er fast als normaler Soldat durchgehen können – allerdings nur, bis er die gesamte Verkleidung ruinierte, indem er sich mit einem Lederband sein schwarzes Schwert auf den Rücken schnallte.
    »Das kannst du nicht tragen.« Miranda deutete auf die Klinge. »Warum sollen wir überhaupt Kostüme tragen, wenn du uns verrätst, indem du diese Monstrosität mit dir herumschleppst? Ich meine, wenn ich meine Ringe zurücklasse, kannst du doch sicher auch mal eine Stunde ohne dein Schwert auskommen.«
    Josef sah ihr direkt in die Augen und zog das Lederband fester. »Wenn das Herz bleibt, dann bleibe ich auch.«
    »Ich gebe es ja nicht gern zu, aber ich fürchte, sie hat nicht ganz unrecht«, sagte Eli mit einem Stirnrunzeln. Er ging in die Hütte und kam ein paar Sekunden später mit ein paar Stöcken und einem Ledersack in der Hand zurück. »Nur eine Sekunde«, murmelte er und legte die Materialien vorsichtig auf die Erde. Er kniete sich neben sie und fing an, mit leiser, sanfter Stimme zu sprechen. Miranda versuchte, ihn zu belauschen, kam aber nicht nah genug an ihn heran, ohne zu verraten, was sie vorhatte. Schließlich griff Eli nach dem kürzesten Stock und bog das Holz mit ein paar weiteren Worten so mühelos zu einem Kreis, als wäre es ein dünnes Seil.
    Miranda beobachtete

Weitere Kostenlose Bücher