Meister und Margarita
sprühendes Licht! – überall im Zimmer! – eine Mondüberschwemmung! Licht schwingt – steigt höher – überflutet das Bett. Und deshalb hat Iwan Nikolajewitsch im Schlaf ein so glückliches Gesicht.
Am Morgen erwacht er in Schweigen gehüllt, doch vollkommen ausgeruht und gesundet. Sein zerpicktes Gedächtnis erholt sich wieder. Und bis zur nächsten Vollmondnacht wird den Professor nichts mehr belästigen: Nicht der nasenlose Scharfrichter des Gestas. Nicht der hartherzige fünfte Statthalter von Judäa, der Reiter Pontius Pilatus.
1929–1940
Anhang
Verwendete Ausgaben
Michail Bulgakov: Master i Margarita, Okončatel’naja redakcija. In: »Moj bednyj, bednyj master ...«, Polnoe sobranie redakcij i variantov romana »Master i Margarita«. Viktor Losev, (Hrsg.), Moskau 2006
Michail Bulgakov: Master i Margarita. St. Petersburg 2009
Michail Bulgakov: Master i Margarita. Roman. Frankfurt a. Main 1969, 3. Auflage 1974
Boris Sokolov: Enciklopedija Bulgakovskaja, Moskau 1996
Irina Belobrovceva, Svetlana Kul’jus: Roman M. Bulgakova Master i Margarita. Kommentarij, Moskau 2007
G. Lesskis, K. Atarova: Putevoditel’ po romanu Michaila Bulgakova Master i Margarita, Moskau 2007
Anmerkungen
Motto
»Nun gut, wer bist du denn?«: Zitat aus Johann W. Goethe, »Faust« I, Studierzimmer.
Erster Teil
Kapitel 1
S. 9 »Es war Frühling, eine heiße Dämmerstunde am Patriarchenteich. Zwei Herren zeigten sich …«: Der Anfangssatz des Romans wurde von Bulgakow mehrfach überarbeitet. Die Fassungen unterscheiden sich aber nur im Detail. So wird in einigen von ihnen die Dämmerstunde als »außerordentlich heiß« bezeichnet, in anderen findet sich die Zeitangabe »am Mittwoch« oder die Ortsangabe »in Moskau«. Laut Viktor Lossew (dem Herausgeber der verwendeten russischen Textausgabe) fällt es, aufgrund von zahlreichen Streichungen und Wiederherstellungen des bereits Gestrichenen, schwer, im Nachhinein festzustellen, bei welcher Version es sich tatsächlich um die vom Autor beabsichtigte handelt. Gleiches gilt für die Personenbeschreibung von Berlioz und Besdomny einige Sätze später.
S. 9 Patriarchenteich: Patriarši prudy, ein Ort im Zentrum von Moskau in der Nähe der Großen Gartenstraße. Im Russischen steht der Name im Plural als »Patriarchen teiche «, weil es ursprünglich drei Teiche waren, diese Übersetzung verwendet die Singularform, um irreführende Gedankenbilder zu vermeiden, weil sich schon in den 1930er Jahren nur noch ein Teich an diesem Ort befand. Im 17. Jahrhundert gehörte die Gegend dem russisch-orthodoxen Patriarchen Filaret. Ihr volkstümlicher Name lautet dagegen einigermaßen dämonisch »Koz’e boloto« (»Ziegensumpf«). Möglicherweise spielt diese Doppeldeutigkeit für Bulgakow eine Rolle bei der Wahl der Anfangsszenerie.
S. 9 »Literaturzeitschrift von Format«: »tolstyj žornal« (wörtlich: »dicke Zeitschrift«) ist im Russischen ein feststehender Ausdruck für einen Literaturalmanach (im Gegensatz zu einer Illustrierten). In der Übersetzung wird versucht, auf ironische Weise sowohl die vermeintliche Bedeutsamkeit als auch die Dicke der Zeitschrift anzudeuten.
S. 9 Massolit : Eine Schriftstellervereinigung mit diesem Namen hat es nicht gegeben. Die für die frühe Sowjetunion typische Abkürzung wird im Allgemeinen als »Moskauer Assoziation der Literaten« gelesen und ist gewiss eine Anspielung auf die offiziöse und Ende der 1920er Jahre sehr einflussreiche Vereinigung RAPP (»Russische Assoziation Proletarischer Autoren«).
S. 9 Besdomny: Wörtlich »ohne Heim; der Obdachlose«. Mit diesem nom de plume fügt sich Ponyrjow nahtlos in die lange Kette von proletarischen Dichter- und Künstlernamen, die auf die soziale Herkunft ihrer Träger anspielen, wie zum Beispiel Demjan Bedny (»der Arme«), Michail Golodny (»der Hungrige«), Iwan Pribludny (»der unehelich Geborene; der Hergelaufene«), Alexander Odinokij (»der Einsame«) und Alexander Besymenski (»der Namenlose«).
S. 9 Malaja Bronnaja: Eine Straße im Zentrum von Moskau, welche die Große Gartenstraße mit dem Twerskoi-Boulevard verbindet.
S. 10 Gartenring: Sadovoe kol’co, eine große Ringstraße in Moskau.
S. 10 Kislowodsk: Ein Kurort im nördlichen Kaukasus, bekannt für seine Mineralquellen.
S. 11 Poem: Innerhalb der russischen Tradition ein narratives Langgedicht. Möglicherweise eine Anspielung auf das antireligiöse Poem des Stalin’schen Propagandadichters Demjan Bedny (1883–1945) »Das
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