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Meleons magische Schokoladen

Meleons magische Schokoladen

Titel: Meleons magische Schokoladen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann-Merit Blum
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angreifen und von den Sphären ganz einfach getötet werden, und dann würde plötzlich alles vorbei sein und sie würden friedlich und glücklich leben.
    Das alles schien so klar, so leicht erreichbar. Meleon hatte Noshar hergelockt. Er wusste, dass die Sphären jeden Gegner bezwingen konnten, dass er gar nichts tun musste…
    Noshar streckte die Hand aus und hielt einen violetten Edelstein in einer silbernen Fassung ins Licht. Klein und harmlos sah der Stein aus, wie die behandschuhte Hand ihn hielt: zwischen Daumen und Zeigefinger, fast wie ein äußerst zerbrechliches Vogelei.
    Und doch war es plötzlich ganz still.
    Rochas stand wie zum Sprung bereit, mit gebeugten Knien.
    Meleon hatte den Kopf gesenkt, als habe er längst aufgegeben.
    Die Fisary richteten ihre Klingen nach unten und viele von ihnen bewegten sich langsam rückwärts, ohne den Stein aus den Augen zu lassen, warfen nach einigen Schritten ihre Waffen fort und begannen zu rennen. Nur die beiden Axtträger blieben unbewegt neben ihrem Herrn stehen.
    Ganz leise sagte Meleon etwas zu Rochas. Daraufhin wirbelte Rochas herum, traf Phineas mit der flachen Klinge an der Schläfe, packte ihn an der Kehle und zwang ihn zu Boden.
    Meleon machte einen Schritt nach hinten, tastete nach Isabell, als suche er den Schutz der Sphären, und flüsterte: „Gleich wird eine Linie aus Licht erscheinen. Berührt sie nicht! Unter keinerlei Umständen!“
    Isabell befeuchtete die trockenen Lippen und nickte. Ihr Vater, zuerst fasziniert von der offensichtlichen Angst der Fisary vor dem beinahe winzigen Stein, schob sich an Isabell vorbei und half Rochas, Phineas unten zu halten und ihm die Hände zu fesseln.
    Dann sagte Noshar ganz leise: „Meleonda gâ urudhin!“
    Meleon riss beide Fäuste nach oben.
    „Alyegad nysi saris Halaîn no gamud!“, schrie er.
    Die Linie aus Licht erschien: ein feines, hell gleißendes Band, das sich hinter Meleon seinen Weg durch Gras und Erde brannte.
    Isabell begriff, dass die Linie sie von Meleon trennte. Sie machte einen Satz nach vorne und wollte darüber hinwegspringen, aber Rochas riss sie so heftig zurück, dass sie stürzte.
    „Nicht berühren!“, befahl er.
    Er ließ Isabells Arm nicht los. Vergebens versuchte sie, sich loszureißen.
    Dann sah sie Meleon plötzlich auf den Knien, als sei er von einem heftigen Schlag getroffen worden und zusammengebrochen. Noshars Axtträger packten ihn am offenen Haar und schleiften ihn daran auf Noshar zu.
    Isabell machte einen zweiten Versuch, sich loszureißen, aber diesmal umklammerte Phineas mit den gefesselten Händen ihren Knöchel.
    „Das nutzt gar nichts“, rief er.
    Isabell beachtete ihn nicht. Sie sah dorthin, wo Meleon am Boden lag und ihn der Stiefel eines Axtträgers am Kopf traf.
    Doch Noshar machte eine harsche Geste und der Mann ließ von Meleon ab. Noshar zog ein langes Messer. Isabell hörte sich selbst schreien.
    Meleons Haar fiel unter Noshars Klinge.
    Mit einem leisen Geräusch, wie dem Ausblasen einer Kerze, erloschen die Sphären rund um Isabell.
    Sie holte Atem, bekam kalte Luft in die Lungen und hustete. Ihr Vater fasste sie von hinten um die Schultern.
    „Du musst jetzt stark sein!“
    Ja, Isabell wäre gerne stark gewesen. Stark genug, um sich aus dem Griff zu winden, diese Linie zu bezwingen und Meleon zu erreichen.
    Stattdessen musste sie zusehen, wie eiserne Fesseln um Meleons Handgelenke geschlossen wurden und man ihn davon zerrte, auf die feindlichen Truppen zu.
    Meleons letzter Blick über die Schulter galt dann auch nicht ihr, sondern Phineas, der wie gebannt zurückstarrte.
    Die hell glänzende Linie breitete sich unterdessen in Windeseile weiter aus und begann, die Stadt bogenförmig zu umschließen.
    „So“, sagte Rochas und schob sein Schwert in die Waffenscheide. „Nun hat er es also getan.“
    Phineas nickte.
    „Was getan?“, fragte Isabell. „Was ist diese Linie?“
    Rochas streckte den Zeigfinger aus und beschrieb einen Kreis in der Luft.
    „Er hat die Stadt exterritorialisiert. Herausgetrennt.“
    „Das ist große, sehr mächtige Magie“, ergänzte Phineas.
    „Er hat gesagt, dass er das tun will, aber was bedeutet es? Weshalb können wir diese Linie nicht berühren? Und wo ist die Stadt jetzt, wenn sie sich nicht im Deutschen Kaiserreich befindet?“
    Rochas sah zum Himmel auf.
    „Ganz offen gesagt: Ich weiß nicht, wo wir sein werden, wenn sich die Linie ganz geschlossen hat. Wir werden es herausfinden müssen. Aber eins weiß ich: wer

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