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Meleons magische Schokoladen

Meleons magische Schokoladen

Titel: Meleons magische Schokoladen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann-Merit Blum
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dieses feine Licht auch nur mit dem Zipfel seines Gewandes streift, den reißt es in eine Zwischenwelt, die weder hier noch dort ist, und aus der man niemals zurückkehrt.“
    Isabell fuhr zu Phineas herum, der auf dem gefrorenen Boden kniete und nicht auf die Beine kam.
    „Wird Noshar ihn umbringen?“
    Phineas schüttelte den Kopf.
    „Dazu hasst er ihn viel zu sehr.“
    „Also wird er ihn dort hinbringen, wo Sie gesagt haben – in dieses Gefängnis? Mit dem Schacht und den vielen Mauern?“
    Phineas wich ihrem Blick aus.
    „Ja“, sagte er. „Nach Méklinchyl, das eigens gebaut wurde, um ihn dort festzuhalten und seine Zauberkraft für immer zu brechen.“
    Rochas zog ihn mit einem schnellen Ruck hoch und sah ihm aus nächster Nähe in die Augen.
    „Und du Hund hast das die ganze Zeit gewusst! Du hast ihn hier herausgelockt, damit Noshar ihm eine Falle stellen konnte. Du, sein ehemals bester Freund! Bah, ich weiß nicht, weshalb Meleon wollte, dass ich dich schone!“
    „Meleon wusste es“, sagte Phineas. „Meleon wusste, was geplant war und als wir dort standen, hat er mir gesagt, was er tun würde: die Stadt retten. Seine künftige Frau beschützen. Den König unerreichbar machen.“
    Rochas nickte.
    „Ja, nur dass wir ja dich kleine Schlange nun mit in diesem scheinbar so sicheren Kreis haben! Lasst uns nicht länger hier herumstehen! Es ist kalt und Meleon sehr viel weiter fort, als es den Anschein hat.“
    Dr. Fechter legte seiner Tochter den Arm um die Schultern.
    „Ja, Kind. Lass uns gehen! Du hast nun Verantwortung und musst vieles regeln und ich werde deiner Mutter die freudige Botschaft bringen, dass du unverletzt bist.“

Safran und dunkle Schokolade

    Isabell stand am Küchentisch und sah mit leerem Blick auf die Schokoladenförmchen, die dort durcheinander lagen. Sie bemerkte kaum, dass Rochas ihre Finger massierte. Schwarze Schleier trieben vorbei, ihre Beine drohten nachzugeben. Sie sank gegen irgendetwas, das unerfreulich hart war.
    Dann schepperten die Schokoladenförmchen zu Boden, denn Rochas hatte sie einfach zur Seite gewischt, Isabell hochgehoben und auf die Tischplatte gebettet. Er schob ihr zwei Küchenhandtücher unter den Kopf.
    „Wo ist der Rum zum Backen?“, fragte er Niklas, der wie ein Häufchen Elend auf einer Stuhlkante hockte.
    Niklas schüttelte sich, flog auf und hackte auffordernd gegen eine Schranktür. Rochas öffnete sie, fand den Rum, nahm einen tiefen Schluck und flößte dann Isabell ebenso viel davon ein.
    Sie bekam das alles mit, aber wie eine ferne Geschichte, die ein anderer erzählt, und in der man zur eigenen Verwunderung selbst vorkommt. Nur langsam rückte alles wieder näher heran. Lord Rochas mit Schwert und Kettenhemd, Phineas, der mit gefesselten Händen an der Hintertür lehnte und sich mit dem Unterarm das Blut vom Gesicht zu wischen versuchte.
    Ihn zu sehen, machte Isabell wacher. Wach vor Wut.
    Sie versuchte, aufzustehen, aber Rochas drückte sie mühelos rückwärts.
    „Noch nicht“, sagte er. „Niklas, hole ein paar Pralinen von vorne – weiße Kirschtrüffel, falls welche da sind – und du sie tragen kannst. Ich mache einen starken Kaffee.“
    Als Niklas mit schwerfälligem Flügelschlag zurückkehrte, fast zu Boden gezogen vom Gewicht einer einzigen, kleinen Pralinentüte, saß Isabell aufrecht und ihre Welt besaß wieder scharfe Umrisse. Rochas öffnete ihr das Tütchen.
    „Mindestens drei davon essen! Der Kaffee ist auch gleich fertig.“
    Isabell nickte, schmeckte dem zarten Aroma nach und fand es weniger tröstlich als sonst. Als sie nach der dritten Praline griff, kam ihr ein Stückchen gefaltetes Papier in die Finger. Sie faltete es auseinander.
    Darauf stand lediglich eine Zahl: Vierundzwanzig .
    Niklas flatterte aufgeregt.
    Isabell brauchte einige Sekunden, ehe ihr klar wurde, dass sie das Weihnachts-Los gezogen hatte, das Los, das die letzte der magischen Advents-Pralinen vergab. Hatte Meleon das so geplant? Hatte er gewusst…
    Jäh stiegen ihr Tränen in die Augen.
    Dort draußen auf der Wiese hatte sie nicht weinen können. Sie hatte sich starr gefühlt und hart und bitter. Jetzt war es wie schmelzendes Eis in ihren Augen und sie weinte und weinte an die Schulter mit dem Kettenhemd gelehnt. Eine Hand in festem Lederhandschuh strich ihr immer wieder übers Haar.
    Schließlich saß sie einfach da, starrte auf das Zettelchen in ihrer Hand, das jetzt ganz feucht und krumplig aussah, und auf die Unordnung ringsum...
    Sie ließ

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