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Melina und die vergessene Magie

Melina und die vergessene Magie

Titel: Melina und die vergessene Magie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Mittag
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Bogan.«
    Erel hob ruckartig den Kopf. »Die Höhle des Windes? Darüber hat er dich ausgefragt?«
    Tann setzte sich aufrecht hin und verteidigte sich: »Na und? Er mochte mich und hat mich gefragt, ob ich als Holzfäller denn glücklich bin. Ich fand das sehr …«
    »Und gleich nachdem du die Höhle erwähnt hast, hat er dir die Lehre angeboten?«, fragte Erel mit scharfem Unterton. »Hat er dich gefragt, wo sie ist?«
    Melina sah ihn erstaunt an. »Worauf willst du hinaus?
    Tann schüttelte beleidigt den Kopf. »So war das nicht. Wir haben ein Glas Farnwein getrunken und geredet. Dabei erzählt man eben einiges. So wie ich jetzt. Vielleicht sollte ich euch auch nicht alles erzählen, wenn du mir das Wort im Mund herumdrehst!«
    Erel fuhr sich mit der Hand durchs Haar. »Entschuldige. Du kannst nichts dafür. Es klingt nur so, als hätte Salius den Namen der Höhle gekannt. Ein Magier, der Experimente mit Lebewesen macht und der einen Torraum hat – mit einem geöffneten Tor in die Menschenwelt. Reichlich verdächtig! Und als wäre das nicht genug, erkundigt er sich auch noch nach der Höhle des Windes. Dem Versteck des Tiegels …«
    »Ich gehe Feuerholz holen«, schnaubte Tann und sprang wütend auf. »Oder vielleicht sollte ich das lieber nicht – ihr haltet mich sonst doch sicher für einen Feuerzauberer!«
    Erel nahm schweigend sein inzwischen schwarzes Stockbrot heraus und warf den Stab mit wütendem Schwung ins Gras. Eine Weile starrte er in die Flammen, dann wandte er sich an Melina.
    »Ich will doch Tann nichts Böses. Aber findest du nicht auch, dass Salius’ Verhalten merkwürdig ist?«
    Melina zupfte nachdenklich an ihrem Brot. »Doch. Aber wenn Salius wirklich einem Feuerzauberer von der Höhle erzählt hätte oder selbst einer wäre … warum hat dann noch niemand die Macht an sich gerissen? Es muss einen Grund dafür geben.«
    Erel nickte. »Vielleicht mussten sie zunächst Verbündete suchen und ausreichend Magie für die ganz großen Zaubersprüche sammeln.«
    Melina wollte sich den Rest Brot schon in den Mund schieben, da kam ihr noch ein Gedanke. »Und solange er den Tiegel noch nicht brauchte – warum hätte er ihn da aus diesem perfekten Versteck holen sollen? Und die Wut der Xix riskieren? Hast du nicht selbst gesagt: Wer die Xix nicht fürchtet, der kennt sie nicht?«
    Erel schmunzelte. »Jetzt beginnst du zu denken wie ein Wesen aus Lamunee.«

Vor den Türen der Macht

    Es war kurz vor Sonnenaufgang, als Lianna auf dem Feuervogel ins Tal flog. Heute war etwas anders, das spürte sie. Aus der Tiefe hörte sie einen dumpfen, geisterhaften Gesang. Es waren viele Stimmen, aber nur ein einziges Instrument, das sie begleitete: Eine langsam geschlagene Trommel gab den Takt vor. Nun trafen die ersten schwachen Sonnenstrahlen auf die Grassteppe, und Lianna konnte sie sehen: Hunderte von Feuerzauberern schlurften in einer endlos scheinenden Reihe aus ihrem Dorf auf den Versammlungsplatz, und jeder von ihnen trug ein schwarzes Tuch voller Magiekugeln vor sich her. Ihr schleppender Gesang war eine immerwährende Wiederholung der gleichen Töne, und Liannas Herzschlag schien sich dem düsteren Klang anzupassen. Voller Angst landete sie neben dem Dorf. War sie zu spät gekommen? Waren die Zauberer ausgebrochen, weil Lianna die Schutzhülle nicht rechtzeitig erneuert hatte?
    Da erblickte sie Salius, der die vordersten Feuerzauberer auf den Platz winkte. Als er Lianna sah, kam er auf sie zu.
    »Heute brauchst du dich nur um die Eiszauberer zu kümmern. Es ist wichtig, dass sie den Ablauf der Zeremonie nicht stören – und dass sie die Feuerzauberer mit ihrem Anblick nicht reizen.«
    »Zeremonie? Ist für heute etwas Großes geplant?«
    Salius’ Lächeln war zum ersten Mal weder böse noch verkniffen, sondern breit und offen.
    »Etwas ganz Großes, ja! Heute beginnt es. Bald wirst du sehen, wie wunderschön Lamunee sein kann – wenn erst die dunkle Zeit zurückgekehrt ist.«
    Salius wirkte wie in einem Rausch, und Lianna wagte nicht nachzufragen. Vielleicht konnte Morzena ihr mehr sagen?
    »Die dunkle Zeit«, erwiderte Morzena ein paar Minuten später, »ist Salius’ Traum. Er will Lamunee in eine Feuerwelt verwandeln. Alle Dörfer, die bis jetzt noch nicht unterworfen wurden, werden versklavt, sodass jedes Wesen nur noch Salius dient. Dafür braucht er mich … zum Glück!« Sie lächelte.
    Lianna lief es eiskalt über den Rücken. »Versklavt? Heißt das, auch mein Dorf … meine Eltern werden

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