Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Melina und die vergessene Magie

Melina und die vergessene Magie

Titel: Melina und die vergessene Magie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Mittag
Vom Netzwerk:
Salius dienen?«
    Morzena runzelte die Stirn.
    »
Dein
Dorf? Ich dachte, du hättest verstanden, dass du nun zu uns gehörst? Als meine Dienerin stehst du natürlich unter meinem Schutz … solange du keinen Unsinn machst. Oder willst du zurück in diese kleine, schmutzige Hütte?« Sie lachte. »Warte noch einen Tag, dann beginnen wir mit deiner Lehre. Wenn die Welt sich verändert hat, wirst du sehen, wie wunderbar Macht ist.«
    Lianna durchzuckten ihre Worte wie ein Schmerz. »Kann ich meine Eltern und meine Brüder nicht hierherholen? Mit dem Feuervogel könnte ich sie in wenigen Minuten erreichen.«
    Morzena sah sie zum ersten Mal während dieses Gesprächs wirklich an. »Du meinst das ernst, hm? Glaubst du denn tatsächlich, ich möchte diese Leute in meinem Turm haben? Hör mal …« Sie schenkte Lianna ein warmes Lächeln. »Auch ich habe mich von meinen Eltern lösen müssen. Und weißt du was? Ich bin glücklich, dass sie mir nicht mehr sagen können, was ich tun soll. Was richtig und was falsch ist in ihren engstirnigen Köpfen. Du wirst frei sein und viel mächtiger, als sie es sich vorstellen können.«
    Ihr
vielleicht, dachte Lianna, aber nicht ich. Wie hatte sie bisher so blind sein können? Verunsichert schluckte sie Angst und Zweifel hinunter. Ob es noch einen Weg gab, ihrer Familie zu helfen? Wenn sie jetzt protestierte, würde Morzena sie fortjagen, und damit wäre nichts gewonnen. Sie wandte sich ab und schnappte sich eilig das Tablett mit schmutzigem Geschirr, damit Morzena ihr Gesicht nicht sehen konnte.
    »Ihr habt recht, Herrin«, murmelte sie und verließ den Raum so schnell wie möglich und blind vor Tränen. Ob sie einfach auf dem Feuervogel fliehen sollte? Zu ihrer Familie? Aber was würde ihr das nützen? Wahrscheinlich spürte Salius, wenn das Tier zu weit wegflog – und könnte es zurückrufen. Und wenn Lamunee wirklich verwandelt wurde, wäre sie eine Sklavin wie alle anderen und könnte niemandem mehr helfen.
    Als sie die Tür zur Außentreppe öffnen wollte, hörte sie Schritte, die eilig näher kamen. Unterwürfig machte sie Platz, als Salius an ihr vorbeilief, ohne sie zu beachten. Schwungvoll öffnete er die Tür zu Morzenas Raum, aber bevor sie wieder zufallen konnte, hielt Lianna sie mit dem Stiefel auf. Sie musste hören, was die beiden besprachen. Vielleicht gab es ja eine winzige Chance auf Rettung … irgendeinen Strohhalm, an den sie sich klammern konnte.
    »Wie läuft es?«, fragte Morzena.
    »Die Feuerzauberer werden ein paar Stunden brauchen, um ihre Feuermagie auf den Platz zu tragen. Sobald sie fertig sind, werde ich sie zurück in ihr Dorf schicken und die Eiszauberer holen, damit sie ihre Magiekugeln auf den Platz bringen können. Den Tiegel hole ich kurz vor Sonnenuntergang.«
    Morzena seufzte laut. »Kannst du die Zauberer nicht einfach gleichzeitig arbeiten lassen? Das ginge wesentlich schneller. Du weißt, es muss heute geschehen! In der Nacht des Feuermonds!«
    Salius schnaubte abfällig. »Und ob ich das weiß! Ich habe es dir schließlich beigebracht wie alles andere auch, was du heute kannst. Aber wären alle Zauberer zusammen, würden sie sich gegenseitig töten.«
    »Na und?«, fragte Morzena ungeduldig. »Kommt es auf ein paar mehr oder weniger an? Sie haben geschworen, mir bis in den Tod zu dienen.«
    »Schweig!«, herrschte Salius sie an. »Kein Grund, sie wie Dreck unter deinen Nägeln zu behandeln. Es sind Feuerzauberer, keine Dorfmädchen!«
    Lianna hätte am liebsten vor Wut das Tablett auf den Boden geworfen. Beinahe hätte sie überhört, dass dort drinnen etwas geschah. Nicht der übliche Streit der beiden Magier ...
    Das lange Schweigen wurde plötzlich unterbrochen von Morzenas lauter, irritierter Stimme.
    »Was ist mit dir?«
    Lianna stellte das Tablett leise ab und wagte es, vorsichtig um die Ecke zu spähen. Dort stand Salius in gebeugter, fast verkrampfter Haltung, drückte sich eine Faust gegen die Stirn und murmelte etwas. Morzena war offenbar ebenso ratlos wie Lianna. Als Salius nicht antwortete, wurde sie schließlich nervös.
    »Sprich mit mir! Was ist los?«
    Er richtete sich langsam auf und blickte mit leerem Gesichtsausdruck in die Ferne. »Du musst die Zauberer beaufsichtigen. Aber die Vorbereitungen wirst du auch allein hinkriegen.«
    »Weil du Kopfschmerzen hast?«, donnerte sie ungeduldig.
    »Nein, Morzena. Weil ER in der Höhle des Windes ist.«
    Lianna konnte ihr Gesicht nicht sehen, sie bemerkte nur, wie sich die Haltung

Weitere Kostenlose Bücher