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Melissas Welt (Mira und Melissa) (German Edition)

Melissas Welt (Mira und Melissa) (German Edition)

Titel: Melissas Welt (Mira und Melissa) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marlies Lüer
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Tante hat im Schuppen einen Webstuhl und zwei Spinnräder, die sie nicht mehr braucht. Und ich soll sie bekommen! Für nur wenig Geld. „Berti“ hat zu Papa und Mama gesagt, wie er seine alte Tante Apollonia kennt (die heißt wirklich so!!!), möchte sie im Gegenzug nichts für sich, sondern eine Spende an die Kirche.
    Als wir zum Schluss noch mal auf der Weide waren, sind Flöckchen und Galadriel ganz nah an die Beiden rangekommen und haben neugierig an ihren Gesichtern geschnuppert. „Hallo, wer bist du?“ auf Alpaka-Art. So süß. Ich liebe meine Tiere über alles!
    Später beim Einräumen des Geschirrspülers ist mir eins der Gläser aus der Hand gefallen und total zerdeppert. Habe mich übel an einer Scherbe geschnitten.
     
     
Donner und Blitz
     
    Sturmwolken zogen übers Land. Sie verdunkelten die Sonne. Trotz der kühlen Herbstluft schwitzte ich wie verrückt. Seit Stunden schon fuhrwerkte ich im Kräutergarten, davor hatte ich im Gemüsegarten mein Unwesen getrieben. Auf dem Unkrauthaufen lag so manche unglückselige Staude, so manches versehentlich zerhackte Gemüse.
    Robert war fort.
    Er ließ mich nach dem Streit einfach stehen, drehte sich um und verschwand. Es waren jetzt drei Tage vergangen, seit er sich in den Pkw gesetzt hatte und mit quietschenden Reifen davonfuhr. Mein Robert. Der Ruhige. Der Vernünftige, der Fürsorgliche. Fort. Ohne zu sagen, wann er wiederkommt. Ob er überhaupt wiederkommt? Schwer atmend hielt ich inne und stützte mich auf die Hacke. Diese Möglichkeit hatte ich noch gar nicht in Betracht gezogen. Hatte er mich für immer verlassen? Aber warum? Ich starrte verzweifelt den Hokkaidokürbis an, der fett, rund und manisch orangeleuchtend vor meinen Füßen lag. Als ich das Gefühl bekam, er würde zurückstarren, schmiss ich die Hacke hin und ging fröstelnd ins Haus. Ich hatte schon eine Weile in meinem Korbsessel gesessen, als ich bemerkte, dass ich immer noch die lehmverschmierten Gartenstiefel an meinen Füßen hatte. Verdammt nochmal, der Teppich war völlig versaut! Wütend auf mich selbst riss ich mir die Stiefel von den Füßen und schmiss sie in die Ecke, wo sie prompt die Tapete streiften und dort ihre hässlichen Spuren hinterließen.
    Nur gut, dass Miri nicht im Haus war. Vorgestern hatte ich sie in den Zug nach Frankfurt gesetzt, damit sie das Wochenende mit Hannah verbringt. Sie sollte nicht merken, was ihre unbedarften Worte angerichtet hatten. Vor allem traf sie überhaupt keine Schuld, nicht im Geringsten. Aber sie hätte sofort alles auf sich bezogen, hätte sich die Schuld daran gegeben. Dabei war einzig und allein Robert schuld daran. Hätte er mich nicht all die Jahre angelogen – aber, hätte es denn „all die Jahre“ gegeben für uns, wenn er mir die ganze Wahrheit über sich vor der Hochzeit gesagt hätte?
    Hätte, hätte, hätte …
    Müde stand ich auf und holte mir eine Flasche Wein aus dem Schrank, sie war noch fast voll. Ich machte mir erst gar nicht die Mühe, den Wein in ein Glas zu kippen, ich trank im Korbsessel sitzend aus der Flasche. Wie war das doch gleich noch gewesen, was genau hatte Miri gesagt? Ach ja, sie sagte, als sie die Glasscherben in der Küche aufhob und sich daran verletzte, Papa soll mir einen Verband machen, der hat mehr Ahnung davon als du, weil er früher in einer Klinik gearbeitet hat. Ja, das waren ihre Worte gewesen. Und ich fragte Robert, was sie denn damit meine, er hätte doch nie in einem Krankenhaus gearbeitet. Und so nahm das Unheil im Lauf des Abends seinen Weg zu uns. Sie bestand darauf, dass ihr Vater mal Krankenpfleger gewesen sei, das hätte Sebastian ihr doch erzählt. Papa, du musst dich doch erinnern, als wir auf der Alpakafarm waren, da hat Sebastian gesagt: „Dein Vater hat mich vor einer großen Dummheit bewahrt, damals in der Klinik. Ohne ihn wäre ich längst tot.“ Robert hat ihr dann mehr schlecht als recht einen Verband angelegt. Als Miri sich später in ihr Zimmer zurückgezogen hatte, stellte ich ihn zur Rede. Ich wünschte, ich hätte es nicht getan. Erst verstrickte er sich in Widersprüche, und dann brach es aus ihm heraus: Sebastian und er waren Zimmergenossen in einer Entzugsklinik gewesen. Er hatte ihn dort vor einem Selbstmord bewahrt. Seitdem waren sie beste Freunde. Roberts Stimme wurde immer leiser, als er mir gestand, dass er bei den Cheyenne nicht nur Eigenverantwortung und Kämpfen gelernt hatte, sondern auch den Gebrauch von psychoaktiven Pflanzen und Pilzen. Er hatte mehr

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