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Melissas Welt (Mira und Melissa) (German Edition)

Melissas Welt (Mira und Melissa) (German Edition)

Titel: Melissas Welt (Mira und Melissa) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marlies Lüer
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Maskottchen der Bewohner ernannt worden. Mutter rief mit Hilfe ihrer Pflegerin am nächsten Tag bei mir an, um davon zu erzählen. Sie hatte sich in der Tat nach dem Jahreswechsel wieder aufgerappelt.
    Miri und Hannah waren neuerdings ein Herz und eine Seele. Sie planten ihre Zukunft. Und es waren beileibe keine Traumschlösser, die sie bauten. Hannah wollte als Erstes einen Lavandula-Onlineshop aufbauen. Sie traf ganz geschäftsmäßig mit mir eine Vereinbarung. Ich sollte mit ihrer Unterstützung die Ware herstellen, wie Seifen, Kräuteröle, getrocknete Gewürzkräuter und dergleichen, und ich bekäme 60% des Erlöses, weil ich ja die Materialkosten hätte und sie wolle die restlichen 40% nehmen, von denen sie alle anfallenden Kosten für den Shop übernehmen würde. Der restliche Erlös solle ihr eigenes Geld sein. Ihre Erfahrungen mit dem Online-Handel sollten später auch Miri zugutekommen, wenn sie wiederum ihre Strick- und Webarbeiten aus Alpakawolle im Internet zum Kauf anbieten würde. Parallel dazu planten die Mädels, sich eine Wochenmarkterlaubnis einzuholen. Hannah hatte mich inzwischen von ihren Berufsplänen überzeugt, denn sie hatte den großen Wunsch entwickelt, ein eigenes Café zu eröffnen. Die Meisterprüfung als Hauswirtschafterin schien ihr eine gute Grundlage zu sein. Sie wollte sich für die Verwirklichung ihrer Pläne etwa 10 Jahre einräumen. Ein so großes Unterfangen musste ja von langer Hand geplant werden, eine tragfähige finanzielle Basis war dafür unerlässlich. Je mehr Startkapital, umso weniger Kredit! Darum wollte sie zunächst als Köchin oder Hauswirtschafterin in irgendeiner Institution arbeiten, einen Großteil des Gehaltes sparen und den Shop nebenher betreiben. Meinen Einwand, sie würde als Hauswirtschafterin nicht besonders viel Geld verdienen, wischte sie unwillig beiseite. Sie malte sich auch aus, später Kurse zu geben, so wie ich es tat. Ja, so wie es aussah, wollten unsere Töchter noch lange nicht ausziehen! Miri hatte sich dazu entschlossen, ein Schuljahr dranzuhängen, um den Hauptschulabschluss zu erreichen. Nicht nur wir freuten uns darüber, sondern auch ihr Lehrer. Er und seine Frau erkundigten sich hin und wieder nach ihren Fortschritten an Spinnrad und Webstuhl. Ihre erste größere Arbeit, ein kleiner Teppich, schenkte sie ihrer Großmutter, die sich sehr darüber freute.
     
    Es gab in der folgenden Zeit für uns alle viel Arbeit. Und so ging das Frühjahr bald nahtlos über in den Sommer und die Schulferien begannen. Gleich am ersten Tag packte Miri ihren Koffer, und Robert und ich fuhren sie zu Sebastians Alpakafarm in der Nähe von Aachen. Der Abschied von ihren Tieren fiel ihr schwer. Wir alle mussten ihr hochheilig schwören, dass wir uns gut um Daisy, Luna, Arwen, Galadriel und Flöckchen kümmern würden. Vor allem war sie nervös, weil die beiden Geburten bevorstanden. Ungefähr in vier Wochen war der Entbindungstermin. Ehrlich gesagt, graute mir ein wenig davor. Was, wenn etwas schiefging? Ich nahm mir vor, gleich nach unserer Rückkehr die Telefonnummer des Tierärztlichen Notdienstes in meinem Handy zu speichern. Robert und ich verbrachten mit Sebastians Familie einen halben Tag, in dessen Verlauf ich mich davon überzeugen konnte, dass Miri hier gut aufgehoben war. Es gab für sie noch viel zu lernen. Praktische Erfahrungen, unter kundiger Anleitung erworben, konnten für sie nur vorteilhaft sein. Sebastian sagte zum Abschied: „Wir bringen euch eure Tochter wohlbehalten in drei Wochen zurück und bringen die Scherausrüstung mit. Das erste Mal machen meine Söhne und ich das gern für Miranda. Sie kann hier bei unseren Alpakas schon mal mithelfen. Ich höre mich beizeiten um, ob es in eurer Gegend fähige Scherer gibt für die kommenden Jahre.“ Robert schüttelte ihm kräftig die Hand und bedankte sich. „Ihr seid uns jederzeit willkommen, bleibt ruhig ein paar Tage, wenn ihr könnt. Dann zeigen wir euch die Weinberge, machen eine Fahrt auf dem Neckar oder was immer ihr auch wollt. Und du, Miri“, er verstrubbelte ihr neckend die Haare, „sei ein braves Mädchen und iss immer deinen Teller leer.“ „Oh, Papa, du Witzbold! Bin ich fünf Jahre alt, oder was?“ Lachend nahm Robert ihren Knuff entgegen und versicherte ihr, dass es ihm viel Spaß gemacht hätte, sie auf den letzten Drücker noch mal zu foppen. „Mach´s gut, Liebes“, sagte ich lächelnd zu ihr. „Hab´ eine gute Zeit, ja? Lerne, so viel du kannst.“ Dann drängte

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