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Melissas Welt (Mira und Melissa) (German Edition)

Melissas Welt (Mira und Melissa) (German Edition)

Titel: Melissas Welt (Mira und Melissa) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marlies Lüer
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drinnen drei Zitronenfalter. Was für hübsche Frühlingsboten.“
    Sie blickte auf und lächelte. „Gestern habe ich ein Tagpfauenauge gesehen. Vielleicht war es aber auch ein Kleiner Fuchs. Ich konnte es nicht genau sehen, er war so schnell wieder verschwunden. Willst du denn gar nicht wissen, für welchen Beruf ich mich entschieden habe?“
    „ Doch, natürlich. Ich habe mich nur nicht getraut zu fragen.“
    Hannah meinte daraufhin, dass ich vermutlich jetzt sauer auf sie sein würde, denn sie hätte sich in der Hauswirtschafterinnenschule angemeldet. Wie gut sie mich kannte, das ging mir tatsächlich gegen den Strich! Meine intelligente Hannah Hauswirtschafterin ? Mit diesen überaus guten Noten in allen Hauptfächern? Es dauerte nicht lange, und wir hatten uns wieder in den Haaren. Als sie das zweite Mal wutentbrannt das Gewächshaus verließ, kam sie nicht nach kurzer Zeit zurück. Und ich stand ganz allein da, mit all der Arbeit. Sogar die Zitronenfalter hatten sich verkrümelt.
    Am späten Nachmittag saß ich dann im Büro am Computer und schrieb in meinem Blog, den ich seit Januar führte. Inzwischen hatte ich sogar eine beachtliche Anzahl an „Followers“. Nach all dem Streit mit Hannah konnte ich nun gut Entspannung gebrauchen. Und in meinem Blog zu schreiben, war definitiv für mich Entspannung. Mein aktuelles Thema war das Gärtnern mit der Kraft der vier Elemente und das Wissen der alten Bergbauern. Heute wollte ich über das Gärtnern nach Mondphasen schreiben. Ich nahm einen Schluck Verbenen-Tee und begann: Vollmond – In diesen Tagen besser nicht säen, nicht pflanzen. Die vorherrschenden Energien sind zu wuselig. Eine gute Zeit, um Wünschelruten zu schneiden, Kräuter für „magische“ Zwecke zu ernten, Heilsteine im Mondlicht zu reinigen und selbstgebraute Tinkturen dem Mondlicht auszusetzen. Hoffen Sie auf einen wolkenfreien Himmel. Kurz nach Vollmond setze ich gern Kartoffeln. Die gedeihen dann besonders gut. Die Zeit des abnehmenden Mondes ist gut für Schädlingsbekämpfung, Holzfällen, Obstbaumschnitt oder auch Wein- und Mostbereitung. Kurz vor Neumond ist eine gute Zeit, um Obstgehölze oder Rosen zu veredeln und Wurzelkräuter für medizinische Zwecke zu ernten. Bei Neumond sollte man weder säen, noch pflanzen, aber Unkraut hacken und kranke Bäume und Sträucher schneiden. Neumond hat die Energie des Neubeginns, jetzt lässt sich auch eine Reduktionsdiät starten. In der Kraft des zunehmenden Mondes kann man besonders gut die Wiese mähen, wenn sie üppig nachwachsen soll. Das gilt auch für einen Haarschnitt! Eine gute Zeit, um Gemüse zu säen oder für den Frischverzehr zu ernten. Auch führe ich in dieser Zeit ernsthafte Gespräche mit den gefräßigen Schnecken. Leider sind sie manchmal unhöflich und hören mir nicht zu. Dann bleibt mir nichts anderes übrig, als sie einzusammeln und dem ungeliebten Nachbarn zu schenken. Nein, war ein Scherz! Ich habe nur nette Nachbarn. Die Schnecken bringe ich in den Wald. Übrigens: Kennen Sie Gärtnern nach der Sonne? Nein? Doch! Das ist das Gärtnern nach den guten, alten und praxiserprobten Gärtnerregeln. Mond und Sonne, Yin und Yang – beides zusammen wirkt in der Natur, beides ist gleichermaßen wichtig.
    Nach einiger Zeit des Schreibens ging es mir besser, ich fand zu meiner Ausgeglichenheit zurück. Und Hunger hatte ich jetzt. Heute Abend wollte ich Hühnerfleisch mit Mandarinen und Erdnüssen zubereiten, als Beilage sollte es Bandnudeln geben. Ich hatte aber gar keine Lust mehr zu kochen. Sollte sich doch Hannah an den Herd stellen, sie wollte ja unbedingt eine Hauswirtschafterin werden! Das kratzte immer noch an meinem Stolz, aber warum? Es war doch ein anerkannter Beruf. Ich hatte aber immer geglaubt, dass Hannah zu Höherem berufen wäre. In meinem Magen kräuselte sich etwas zusammen, das ich noch nicht näher identifizieren konnte. Ich trank den letzten Schluck Tee, der inzwischen ausgekühlt war, speicherte den Blogeintrag und ging in die Küche, um zu kochen. Es musste ja nun mal sein.
     
     
    Miranda hatte ihr Versprechen vom Heiligabend tatsächlich wahr gemacht. Sie hatte mit Ramons Hilfe (Haralds Hilfe, aber wir nannten ihn unter uns nur noch „Ramon“) einen Tier-Transportanhänger ausgeliehen und ihn auch als Fahrer engagiert. Hannah fuhr auch mit, das wollte sie sich nicht entgehen lassen. Es war ein voller Erfolg. Die Heimleitung hatte sogar darum gebeten, das zu wiederholen. Galadriel war sozusagen zum

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