Melodie der Leidenschaft
alles hätte passieren können. Nun waren diese Träume Wirklichkeit geworden: Wieder spürte sie seine Lippen auf ihren, und mit seinen sinnlichen Liebkosungen brachte er sie dazu, den Mund weiter zu öffnen, sodass er ihr die Zunge ins warme, feuchte Innere gleiten lassen konnte.
Kein anderer Mann hatte sie je so geküsst, wie Nicolaj es tat. Ella war mit verschiedenen Musikern aus dem Orchester ausgegangen, doch wegen ihrer Zurückhaltung hatte sie kühl und desinteressiert gewirkt, sodass die Beziehung immer schnell im Sande verlaufen war. Mit Nicolaj war alles anders. Offenbar betrachtete er ihre Schüchternheit als Herausforderung und riss all ihre Schutzmauern ein, um ihre Sinnlichkeit wachzurufen. Zum ersten Mal in ihrem Leben verspürte Ella heftiges sexuelles Verlangen, und es war völlig ausgeschlossen, dieser Verlockung zu widerstehen. Sie sank gegen seinen starken Oberkörper und fühlte, wie er die Arme um sie schloss.
Nicolaj schob ihr eine Hand ins Haar und drehte ihren Kopf sanft so, dass er sie noch intensiver küssen konnte. Besitzergreifend und mit heißer Leidenschaft fachte er ihr Begehren an. Immer wieder stieß er die Zunge in ihren Mund, bis ihr das nicht mehr genügte und sie mehr wollte.
Er ließ die andere Hand an ihrem Körper hinuntergleiten, umfasste ihren Po und zog sie so eng an sich, dass sie seine heftige Erektion spürte. Das darfst du ihm nicht erlauben, warnte eine innere Stimme sie. Doch Nicolaj schien Macht über all ihre Sinne zu haben. Und als er ihr die Hand unters T-Shirt schob und ihr mit den Fingerspitzen über die nackte Haut strich, erschauerte Ella und verspürte ein heißes Sehnen tief zwischen ihren Schenkeln.
Er ließ die Hand weiter nach oben gleiten. Ella konnte an nichts anderes mehr denken als an ihre Sehnsucht, er möge sie dort berühren, wo sie noch nie ein Mann hatte berühren dürfen. Sehnlichst wünschte sie, dass er ihre Brüste umfasste und die festgewordenen Spitzen liebkoste.
Doch zu ihrer tiefen Enttäuschung löste er sich abrupt von ihr. „Wir müssen bald los, sonst ist unser Tisch vergeben“, sagte er gelassen und ließ die Hand sinken. „Du hast fünf Minuten Zeit zum Umziehen.“
Wie benommen sah Ella ihn an. Dann beruhigte sich ihr wild schlagendes Herz wieder, und voller Entsetzen begriff sie, wie willenlos sie sich ihm hingegeben hatte. Wie hatte sie nur so dumm sein können? Nun glaubte Nicolaj sicher, sich mit einem Abendessen Sex erkaufen zu können. Einen Moment lang erwog sie, sich im Schlafzimmer einzuschließen. Aber was, wenn er nicht gehen würde? Dass er entschlossen war, stets das zu bekommen, was er wollte, wusste sie. Und bei einem Machtkampf würde er sicher siegen. Außerdem ist es in einem gut besuchten Restaurant sicherer, dachte Ella, als sie in ihr Zimmer marschierte und den Kleiderschrank aufriss. Sicher würde er es nicht wagen, sie vor den anderen Gästen zu küssen. Und sie würde ihn hoffentlich davon überzeugen können, dass sie wirklich keine Affäre mit ihm eingehen wollte.
Doch als sie im Spiegel ihre leicht geschwollenen Lippen und ihre geweiteten Pupillen sah, wurde ihr klar, dass sie vor allem sich selbst davon überzeugen musste.
4. KAPITEL
Bis vor anderthalb Jahren hatte Ellas Arbeitsgarderobe aus eleganten, aber nicht sehr aufregenden schwarzen Kleidern bestanden, die sie bei Auftritten trug. Doch Marcus Benning hatte darauf bestanden, dass ihr Image sexy werden sollte. Auf seinen Rat hin hatte sie sich Seiden- und Satinkleider in unterschiedlichen Farben gekauft, eine Umgewöhnung für die zurückhaltende Ella. Doch jetzt war sie dankbar für den Imagewechsel, der auch Schminkunterricht für die Fotoshootings zu Marketingzwecken umfasst hatte.
Eine leichte Grundierung, grauer Lidschatten, um ihre Augen zu betonen, und schwarze Wimperntusche boten ihr eine Maske, hinter der sie sich verstecken konnte. Dazu noch etwas Lipgloss, und schon sah sie aus wie eine elegante, selbstbewusste Frau, die problemlos unwillkommene Avancen abwehren konnte.
Schön wär’s, dachte Ella, als sie in ein Cocktailkleid aus roter Seide schlüpfte. Es hatte Spaghettiträger und fühlte sich plötzlich viel kürzer an, als sie es in Erinnerung hatte. Ihre Nerven waren zum Zerreißen gespannt, und am Halsansatz spürte sie ihren Puls unregelmäßig schlagen – ein verräterisches Anzeichen ihrer heftigen Nervosität. Sie fasste das Haar zu einem Knoten zusammen, sprühte sich etwas Parfüm auf die Handgelenke, und
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