Melodie der Liebe
sondern ging im Zimmer auf und ab. Ich bin eifersüchtig, schoss es ihm durch den Kopf. So erbärmlich es auch aussah, er war allen Ernstes auf einen unbeholfenen, schüchternen Studenten höheren Semesters eifersüchtig. Und er machte sich verdammt lächerlich dabei. „Hören Sie, vielleicht sollten wir einfach von vorn anfangen.“
„Wie sollen wir mit etwas von vorn anfangen, das eigentlich gar nicht hätte beginnen dürfen?“
Er ließ nicht locker. Wie ein Hund, der sich nicht von seinem abgenagten Knochen trennen konnte. „Es ist nur, dass er so offensichtlich nicht Ihr Typ ist …“
„Ach, und Sie wissen, was mein Typ ist, wie Sie es nennen?“
Spence hob die freie Hand. „Also schön, nur noch eine direkte Frage, bevor ich mich endgültig zum Clown mache. Sind Sie an ihm interessiert?“
„Natürlich bin ich das.“ Wie hatte sie das nur sagen können? Es war unmöglich, Terry und seine Gefühle als Barrikade gegen Spence einzusetzen. „Er ist ein sehr netter Junge.“
Spence schien erleichtert. Doch dann fiel sein Blick wieder auf den Schal. „Was haben Sie denn damit vor?“
„Er hat ihn liegen lassen. Nachdem ich ihm das Herz gebrochen habe.“ Der bunte Schal wirkte auf ihrem Sofa wie ein Fremdkörper. Plötzlich wurde ihr Schuldgefühl unerträglich. „Ach, lassen Sie mich doch in Ruhe.“ Sie ließ sich auf einen Sessel fallen. „Ich weiß gar nicht, warum ich überhaupt mit Ihnen rede!“
„Weil Ihnen etwas auf der Seele brennt und ich der Einzige bin, der hier ist.“
„Schätze, das ist ein hinreichender Grund.“ Sie protestierte nicht, als Spence sich ihr gegenüber hinsetzte. „Er war so süß und aufgeregt. Und ich hatte keine Ahnung, was er fühlte. Oder zu fühlenglaubte. Ich hätte es wissen sollen. Aber erst, als er sich den Kaffee über das Hemd schüttete und … Lachen Sie nicht über ihn!“
Spence hörte nicht auf zu lächeln, aber er schüttelte den Kopf. „Das tue ich nicht. Glauben Sie mir, ich weiß genau, wie er sich gefühlt haben muss. Es gibt Frauen, die einen unbeholfen machen.“
Ihre Blicke trafen sich. „Flirten Sie nicht mit mir.“
„Das Stadium habe ich längst hinter mir, Natasha.“
Sie erhob sich und marschierte ruhelos durchs Zimmer. „Sie wechseln das Thema!“
„Wirklich?“
Sie machte eine ungeduldige Handbewegung. „Ich habe seine Gefühle verletzt. Weil ich nicht ahnte, was in ihm vorging. Es gibt nichts Schlimmeres“, fuhr sie mit leidenschaftlicher Stimme fort, „als jemanden zu lieben und abgewiesen zu werden.“
„Nein.“ Das verstand er. Und sie tat es auch, er sah es ihren Augen an. „Aber glauben Sie denn, er hat sich wirklich in Sie verliebt?“
„Er glaubt es. Ich habe ihn gefragt, warum, und wissen Sie, was er gesagt hat?“ Sie wirbelte herum, das Haar flog ihr um die Schultern. „Weil er mich für schön hält. Stellen Sie sich das vor.“ Sie warf die Hände in die Höhe und ging wieder auf undab. Spence war fasziniert von ihrer Art, sich zu bewegen, und von dem melodischen Klang, den ihre Stimme bekam, wenn sie verärgert war. „Ich hätte ihn ohrfeigen können, ihn anschreien, ihn fragen, was er denn überhaupt von mir weiß.“
„Mich anzuschreien ist Ihnen nie schwer gefallen.“
„Sie sind ja auch kein Junge, der glaubt, verliebt zu sein.“
„Ich bin kein Junge“, stimmte er zu und legte ihr von hinten die Hände auf die Schultern. „Und ich mag mehr als nur Ihr Gesicht, Natasha. Obwohl ich nicht leugnen will, wie sehr ich es mag.“
„Sie wissen doch auch nichts von mir.“
„Doch, das tue ich.“ Behutsam drehte er sie zu sich herum. „Ich weiß, dass Sie Dinge erlebt haben, die ich mir kaum vorstellen kann. Ich weiß, dass Sie Ihre Familie lieben und sie vermissen, dass Sie ein Gefühl für Kinder besitzen und sie von Natur aus gern haben. Sie sind vernünftig, trotzig und leidenschaftlich zugleich.“ Seine Hände glitten an ihren Armen hinab und dann wieder hinauf. „Ich weiß, dass Sie schon einmal verliebt waren.“ Bevor sie sich ihm entziehen konnte, festigte er seinen Griff um ihre Schultern. „Und Sie sind noch nicht bereit, darüber zu reden. Sie haben einen scharfen, neugierigen Verstand und ein mitfühlendes Herz, und Sie wünschen sich, sich von mir nicht angezogen zu fühlen. Aber Sie werden es.“
Sie verbarg ihren Blick hinter gesenkten Wimpern. „Offenbar wissen Sie mehr über mich als ich über Sie.“
„Das lässt sich leicht ändern.“
„Ich weiß nicht, ob
Weitere Kostenlose Bücher