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Melodie des Südens

Melodie des Südens

Titel: Melodie des Südens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gretchen Craig
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Pearl wollen nämlich bei mir bleiben.« Sie wandte sich Monsieur Chamard zu. »Dann mach das so, Mister.« Sie sah Luke an. »Caleb … oder Luke … wir machen das so. Es ist auf jeden Fall ein besseres Leben, als ihr jemals gehabt habt.«
    Pearl hätte die alte Frau küssen können. Allmählich keimte wieder Hoffnung in ihr auf. So würde es funktionieren. Sie konnten alle auf dieser kleinen Farm leben. Luke senkte den Kopf, und sie lehnte ihre Stirn an seine. Sie sprachen nicht miteinander, aber das war auch nicht nötig.
    Bitte, Gott, betete Pearl, hilf ihm erkennen, dass es so gehen wird.
    Luke hob den Kopf und sah Monsieur Chamard für einen Augenblick an. »Gut, einverstanden.«
    Zitternd fiel Pearl auf die Knie und sprach ein leises Dankgebet. Luke nahm sie in die Arme, vor all diesen Weißen, und zog sie auf seinen Schoß. »Ich habe dich bei mir, Liebste«, flüsterte er. »Es wird alles gut.«
    Am späten Nachmittag kamen sie in Natchez an. Mariannes Geduld wurde auf eine harte Probe gestellt, während Monsieur Chamard Gabriel im Hotel unterbrachte und Simone dort ließ, damit sie ihn versorgte. Endlich gingen sie die Hauptstraße entlang zu Mr Willam Tadman, wo Lukes und Pearls Zukunft besiegelt werden würde.
    Marianne nickte Luke und Pearl zu, hinter dem Haus zu warten. Monsieur Chamard klopfte an die Eingangstür, und Mr Tadmans Frau ließ Bertrand und Yves Chamard, Marianne und Ginny ein.
    »Mr Chamard, guten Morgen! Kommen Sie doch herein!«, sagte sie mit einem vorsichtigen Blick auf Ginnys schmutzige Füße. Sie ließ sie alle in ihrem modernen Salon Platz nehmen. »Mr Tadman ist im Barbiersalon.« Sie rief nach dem Mädchen. »Geh und hol Mr Tadman, Susie. Sag ihm, Mr Chamard ist hier.«
    Während sie warteten, servierte Mrs Tadman ihnen Limonade und süße Kekse. Dieser Besuch war eine neue Erfahrung für Marianne. Mrs Tadman war dunkelhäutig, ihre Nase war breit und flach, und sie trug ein hübsches Tageskleid aus feiner gelber Baumwolle mit weißer Spitze. Ihre schwarzen, krausen Locken wurden nicht vom Kopftuch verdeckt, wie es die Sklavinnen tragen mussten, sondern war fast genauso frisiert wie Mariannes Haar.
    »Ja, im Moment gibt es auf dem Markt hier in Natchez einen Überfluss an Baumwolle«, sagte Mrs Tadman gerade. Sie war so kultiviert und anmutig wie jede beliebige andere Gastgeberin, die Marianne jemals getroffen hatte. Sie war schwarz, aber sie war frei, gebildet und intelligent, und – sie besaß Sklaven. Marianne warf Yves einen Blick zu und fragte sich, ob ihm die Ironie ebenfalls auffiel.
    Mr Tadman kam ins Haus. Die Herren schüttelten sich die Hände, es gab eine allgemeine Vorstellungsrunde, und dann wurde Mr Tadman mit dem Problem vertraut gemacht. Marianne fragte sich, ob er ihre Perlen wohl noch hatte. Monsieur Chamard und Yves vertrauten ihm hier nicht nur ein paar Perlen an, sondern das Leben zweier Menschen, deren Schicksal ihr am Herzen lag. Sie würde ihm ebenfalls vertrauen müssen, einen anderen Weg gab es nicht.
    Mr Tadman ging mit seinen Gästen in den Hinterhof, um die zwei Sklaven kennenzulernen, die ihnen so wichtig waren. Pearl saß auf der Bank und hatte DuPree auf dem Schoß, der von der Köchin eine Feige bekommen hatte. Luke stand neben ihr, ganz angespannt vor Aufregung.
    Mr Tadman stellte Luke ein paar Fragen, um sicher zu gehen, dass der Mann verstand, was von ihm erwartet wurde. Marianne atmete auf: Nun war die Sache fast abgemacht. Morgen würden sie die Papiere aufsetzen, mit denen Luke und Pearl in Mr Tadmans Eigentum übergingen. Dann würden Luke, Pearl und Ginny über die Landstraße zurück zu ihrer Farm fahren und ein neues Leben beginnen.
    Während Mr Tadman und Bertrand Chamard noch einiges besprachen, nahm Yves Marianne am Ellbogen und hielt sie fest. »Ich muss mit dir reden.« Sie entzog sich ihm, aber er hielt sie immer noch fest. »Jetzt sofort.«
    Ja, er hatte Pearl und Luke geholfen, aber das gab ihm kein Anrecht auf sie. Sie hätte sich seinem Griff entwinden sollen. Sie hätte ihm auf den Fuß treten, ihm ins Gesicht schlagen sollen. Stattdessen ging sie mit ihm um die Hausecke in die schmale Gasse, immer noch mit grimmigem Blick und schmollendem Mund, weg von den anderen. Schließlich stellte er sie mit dem Rücken zur Wand.
    »Können Sie mir vielleicht erklären, weshalb Sie mich belästigen, Mr Chamard?«
    Er lächelte, aber sie bemerkte, dass das Lächeln die Augen kaum erreichte. Er mochte es nicht, wenn sie so mit ihm

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