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Melodie des Südens

Melodie des Südens

Titel: Melodie des Südens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gretchen Craig
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anderen hinüber und sagte Pearl dann ins Ohr: »Er hat mich gefragt, ob ich ihn heirate.«
    Pearl umarmte sie. »Der Herr soll Sie segnen.«
    Marianne erwiderte die Umarmung. »Gott segne dich auch, Pearl.«
    Mr Tadman kam mit einem schwarz-weißen Welpen. DuPree strampelte in Miss Ginnys Armen, um an den kleinen Hund zu kommen, und bekam dafür die eifrige Hundezunge im Gesicht zu spüren.
    »Wenn du ihn gut abrichtest, Luke, wird er ein ordentlicher Jagdhund«, sagte Tadman.
    »Ja, Sir, das werde ich tun. Danke, Sir, vielen Dank.«
    »Seid ihr reisefertig?«, fragte Yves. Luke nickte, und Yves band das Maultier los.
    Luke, Ginny, DuPree und Pearl saßen nebeneinander auf dem Kutschbock. Luke nahm die Zügel und schnalzte dem gut abgerichteten Maultier zu, und los ging es. Marianne hatte Tränen in den Augen, als sie ihnen winkte und ihnen nachsah, wie sie von der Hauptstraße in die Commerce Street abbogen, auf dem Weg in ein neues Leben. Sie würde Pearl vermissen, aber sie war auch stolz. Stolz, dass sie etwas Gutes getan hatte.
    * * *
    Für ihre Heimreise gingen sie an Bord des Dampfers Lucky Lady. Monsieur Chamard lud Yves an die Spieltische im Salon ein, Gabriel und Simone machten es sich in der Bibliothek bequem, wo sie ihm vorlas. Marianne spazierte über das Promenadendeck.
    So viel war geschehen in den zwei Wochen, seit sie mit einem Spinnrad und drei flüchtigen Sklaven hinten im Wagen losgefahren war. Sie spürte die neue Reife, die ihr in dieser Zeit zugewachsen war. Ihr Vater würde über die Entwicklung mit Luke und Pearl nicht begeistert sein, aber sie hatte sich entschlossen, ihm alles zu erzählen und sich keine Lügen auszudenken.
    Sie hasste Lügen, obwohl sie es für klüger hielt, über Joseph und den Weg der Entflohenen lieber zu schweigen. Und wenn ihr Vater tatsächlich mehr als erwartet verärgert war – und sie erwartete einen ausgesprochen wütenden Vater –, dann würde sie eine Möglichkeit finden, ihm sein Geld zurückzuzahlen. Sie konnte zum Beispiel in diesem Jahr auf die Schneiderin verzichten. Natürlich würde es ein wenig peinlich sein, sich in den Kleidern vom letzten Jahr sehen zu lassen, aber eigentlich war ihr das gleichgültig. Was sie für Luke und Pearl getan hatte, ließ die Konventionen der gesellschaftlichen Saison trivial erscheinen.
    Und wie viel von dieser Saison würde sie noch als unverheiratete Frau erleben? Yves hatte von Hindernissen gesprochen, aber sie erinnerte sich nur noch vage an diesen Teil ihres Gesprächs. Viel lebendiger erinnerte sie sich an seine Berührungen, seine Zärtlichkeit, seine Küsse. So viele Küsse. Sie kümmerte sich nicht darum, ob sie eine Aussteuer besaß oder ob es eine aufwendige Hochzeit sein würde. Wenn ihr Vater sie kurz halten wollte, auch recht. Alles, was sie wollte, war Yves.
    Marianne merkte, dass sie nicht mehr wusste, welcher Tag heute eigentlich war. Der Zwölfte oder der Dreizehnte? Vater würde in der Woche um den Zwanzigsten zurück nach Hause kommen. Sie eilte zurück in die Bibliothek, um Simone nach dem Datum zu fragen.
    »Heute ist der Vierzehnte«, sagte Simone.
    »Ach du lieber Himmel, dann ist Vater in einer Woche schon wieder zu Hause!«
    Am nächsten Tag legte die Lucky Lady in Toulouse an. Cleo und Josie hatten Nachricht von Bertrand erhalten, dass er auf dem Weg nach Hause war, und seitdem hielten sie auf Josies Veranda Wache. Als sie die Schiffspfeife hörten, eilten sie hinunter zum Fluss und standen in der heißen Sonne, um ihre Kinder in Empfang zu nehmen.
    Simone winkte ihnen vom unteren Deck zu, und Josie winkte zurück und lächelte, froh, ihre Älteste wieder zu Hause zu haben. »Schau sie dir nur an, Cleo! Sieht sie nicht glücklich aus?«
    »Dann geht es Gabriel gut.« Cleo musste sich anstrengen, nicht in Tränen auszubrechen. Junge Männer konnten es gar nicht leiden, wenn ihre Mütter ihretwegen weinten. Sie schaute der Reihe nach in alle Gesichter, um ihn zu finden.
    Endlich tauchte Bertrand aus dem oberen Salon auf. Lächelnd hob er die Hand. Er hatte ihren Jungen nach Hause gebracht, Gott segne ihn. Sie wischte sich die Augen und wartete, dass Gabriel Bertrand aus dem Salon folgte. Dann sah sie, dass er an einer Krücke ging. Er zögerte auf der Treppe, aber es gelang ihm, ohne Hilfe hinunterzugehen.
    »Er ist so dünn!«, sagte Cleo.
    Josie hielt sie am Arm fest. »Lass ihn nicht sehen, dass du weinst.«
    Cleo richtete sich auf. »Du hast recht. Er ist am Leben, und er ist zu

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