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Melodie des Südens

Melodie des Südens

Titel: Melodie des Südens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gretchen Craig
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die Hunde vor Miss Johnston zu verstecken.
    »Jawohl, Sir, dann sprechen wir morgen noch mal miteinander, bevor ich mich auf den Weg nach Blackwood mache«, sagte McNaught.
    Während Marcel und Adam sich in ein langweiliges Gespräch über ihre Rennponys vertieften, trat Yves durch die Terrassentür hinaus, das Glas in der Hand, um die Umgebung zu bewundern. Er spazierte an den geometrisch angelegten Beeten vorbei zu Mariannes Versuchsgarten und fand den Pfad, der, wie er vermutete, zu den Sklavenunterkünften führte. Wie es den Sklaven der Johnstons wohl ging?
    Yves hatte die Angewohnheit – nach Ansicht seines Bruders handelte es sich eher um eine Schrulle –, sich die Sklavenunterkünfte anderer Leute anzusehen. Ja, vermutlich hatte sein Bruder recht und es war tatsächlich ein wenig verschroben. Aber man konnte eine Menge über die Familien hier am Unterlauf des Mississippi erfahren, wenn man sich ansah, wie sie mit ihren Sklaven umgingen. Und nachdem es hier offenbar kürzlich zwei Ausreißer gegeben hatte, war er besonders neugierig, die Unterkünfte zu sehen.
    Im letzten Winter hatte er sich sehr für ein Mädchen namens Lindsay Morgan interessiert, ein bezauberndes Mädchen mit einer sahneweichen Haut und goldblonden Haaren, die darüber hinaus das eine oder andere Buch gelesen hatte. Er hatte sogar die Einladung ihres Vaters angenommen, die Plantage zu besichtigen, einschließlich der Sklavenunterkünfte. Eine hungrigere, mürrischere Gruppe von Sklaven hatte er noch nie gesehen. Mr Morgan hatte damit geprahlt, wie er seine Leute mit spärlichen Essensrationen und schnellen, harten Strafen auf Linie hielt. Daraufhin hatte Yves Lindsay Morgan und ihre Familie den Rest des Winters gemieden.
    Aus dem Schatten eines Pekanwäldchens trat er auf den Hauptweg der Unterkünfte hier auf Magnolias. Nicht weit entfernt konnte er einen Block sehen, in den Missetäter gespannt werden konnten, aber rundherum wuchs dichtes Unkraut. Der Pfahl für die Prügelstrafen war nicht ganz so überwachsen, stand aber wie ein schweigender Wächter zwischen den Strafblöcken. Er fasste das Seil an, das vom Querbalken hing. Es war verschlissen und offenbar nicht gepflegt, aber das Unkraut rund um den Pfahl war heruntergetreten, der Pfahl war also irgendwann während der letzten Wochen benutzt worden.
    Die Hütten waren so wie überall, die meisten bestanden nur aus einem Zimmer, manche aus zwei. Sie hatten großzügige Veranden, eine Tür und je ein Fenster vorn und hinten, sodass man gut lüften konnte, und einen gemauerten Schornstein. Hinter jedem Haus sah man ein gepflegtes Gärtchen mit Okra, Kürbissen, Zwiebeln, Knoblauch und Süßkartoffeln. Hier und da wuchs sogar etwas Geißblatt und duftete schwer und süß in der Abendluft. Es waren nicht viele Leute zu sehen, die meisten waren wohl noch auf den Zuckerrohrfeldern und hackten Unkraut.
    Die Johnstons leiten ihre Plantage auf menschliche Art, dachte er. Besser als die meisten anderen. Und trotzdem – auch ein Sklave, den man freundlich behandelt, ist und bleibt ein Sklave. Er starrte auf den Prügelpfahl und fragte sich, warum die beiden Ausreißer nicht auf ihn gewartet hatten, bis er sie zum nächsten sicheren Haus mitgenommen hätte. Er hatte die Tour für die nächste Woche geplant.
    Dieser Aufseher war neu auf Magnolias. Vermutlich hatten sie sich vor seinem neuen Regiment gefürchtet. Manche Leute glaubten, man könne mehr Leistung aus den Sklaven herausholen, wenn man drohte und sie auspeitschte, als wenn man sie einfach menschlich und anständig behandelte. Nun, wie auch immer, dieser Peter und sein Bruder John waren jedenfalls ohne seine Hilfe weggelaufen.
    Man nannte Yves den Hirten, weil er als heimlicher Führer der Underground Railroad arbeitete. Das war eine im Verborgenen arbeitende Organisation, die entflohenen Sklaven Schutz und Unterstützung bot, sie von einer sicheren Station zur nächsten und im Idealfall bis in die Staaten geleitete, in denen sie ihre Freiheit erlangen konnten. Und man nannte ihn den Aktionär, weil er die Bewegung auch finanziell unterstützte. Die Leute auf den sogenannten Bahnhöfen taten, was sie konnten, aber sie hatten nicht die Mittel, jeden mit Nahrung und Kleidern zu versorgen, der ihre Hilfe brauchte. Marcel hatte sich vielleicht in letzter Zeit manches Mal gefragt, warum sein Bruder Yves beim Pferderennen nicht mehr wettete. Der Grund war ganz einfach: Er konnte es sich nicht leisten, Geld zu verlieren, das er ebenso gut

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