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Melodie des Südens

Melodie des Südens

Titel: Melodie des Südens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gretchen Craig
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übergebe.«
    Und dann würde der Sheriff sie wegen Mordes verhaften, dachte Marianne. Sie nickte. Da konnte man nichts machen, sie hatte Wilson erschossen. Vielleicht würde der Richter ihr mildernde Umstände zuerkennen, weil sie es getan hatte, um Pearl zu retten.
    »Ich bin bereit«, sagte sie.
    »Bereit wofür?«
    »Für den Sheriff. Er wird mich verhaften, und dich auch, denke ich.«
    Yves zog einen Mundwinkel nach oben, sodass sich ein noch schieferes Lächeln ergab als sonst. »Du kommst nicht ins Gefängnis, Marianne, und ich auch nicht.«
    Ebenezer schnaubte. »Kein Gericht der Welt wird eine Frau ins Gefängnis schicken, und auch keinen Mann, weil sie oder er sich selbst verteidigt hat. Da machen Sie sich mal keine Sorgen, Miss.«
    Marianne atmete tief aus und legte eine Hand auf ihr Herz. Irgendwie hatte sie es natürlich gewusst, aber trotzdem …
    »Ich hab ja schon manche Kopfverletzung gesehen«, sagte Eleanor, die gerade auf die Veranda trat. »Ich weiß natürlich nicht, wie schwer der hier verletzt ist, aber es könnte gut möglich sein, dass er sich an nichts mehr erinnert. So ist das manchmal.«
    »Er wird sich wohl hoffentlich noch daran erinnern, wo er meinen Bruder gelassen hat«, sagte Yves mit einem Tonfall, der nicht nur Entschlossenheit, sondern eine Drohung spüren ließ.
    »Dann hat man Gabriel also in New Orleans nicht gefunden«, fragte Marianne.
    Yves schüttelte den Kopf. »Als ich in Natchez war, habe ich Nachricht von Marcel bekommen. Sie wurden in New Orleans gesehen, als sie versuchten, ihn dort zu verkaufen, aber das hat nicht geklappt. Er sah wohl einfach zu verdächtig aus. Dann wurden sie auf dem Weg nach Natchez gesehen, und seitdem verfolge ich sie.«
    Es regnete jetzt heftiger, und Eb reichte Yves einen Regenmantel. »Wir sollten mal nachsehen, wie es dem Kerl geht.«
    Marianne folgte Eleanor Rogers zurück in die Küche, wo ein Topf mit Wasser auf dem Herd stand. »Ihr Mädchen will Ihnen beim Waschen helfen, Miss. Setzen Sie sich, ich bringe Ihnen ein Handtuch.«
    Pearl tauchte ein Tuch in das warme Wasser. »Sie haben Blut im Haar, Miss Marianne. Ich mache das weg, und wenn ich Ihnen den ganzen Kopf waschen muss.«
    Marianne berührte die klebrige Bescherung über ihrer Stirn. »Ja, das fände ich sehr gut, Pearl.«
    In der Scheune legte Yves den Regenmantel ab und hängte ihn an einen Nagel. Sein Gastgeber war Quäker, oder war es seine Frau? Da war er nicht ganz sicher. Die Quäker lehnten Gewalt aller Art ab. Deshalb war Eb erst hinaus zum Maisfeld gekommen, als die Schießerei aufgehört hatte. Yves respektierte das, schließlich nahmen die Rogers’ ohnehin schon ein großes Risiko auf sich, indem sie Sklaven halfen, die auf dem Weg nach Norden waren. »Eb«, sagte Yves, »ich weiß, was du über Gewalt denkst. Ich glaube, ich gehe lieber allein in die Futterkammer.«
    Ebenezer schüttelte den Kopf. »Wir haben bisher noch nicht einmal mit dem Mann geredet, Yves. Lass es uns erst mit christlicher Geduld versuchen. Wenn es dann doch nötig sein sollte, lasse ich dich mit ihm allein.«
    Sie öffneten die Tür zur Futterkammer und hörten die Schlange irgendwo im Mais rascheln. Vielleicht war es auch eine Maus, die das Pech hatte, sich hierher verirrt zu haben. Sonny lag ausgestreckt auf dem Boden, die Handgelenke zusammengebunden und ein Stück Seil zwischen den gefesselten Füßen. Die Augen hielt er geschlossen, sie waren immer noch sehr verschwollen. Um seinen offenen Mund summte eine Fliege.
    »Er sieht aus, als wäre er mit dem Kopf in einen Bienenstock geraten«, bemerkte Eb.
    Yves hockte sich neben Sonny und drehte seinen Kopf, um herauszufinden, wie tief die Verletzungen gingen. Er wollte nicht, dass das Gehirn des Mannes Schaden nahm. Vorsichtig klopfte er ihm auf die Wange. »Wach auf, Birch.« Er schlug ein bisschen kräftiger.
    Birch schlug die Augen auf. Das eine Auge, blutunterlaufen und verschwollen, sah anscheinend gar nichts, aber mit dem anderen erkannte er Yves’ Gesicht und starrte ihn böse an. Seinen Verstand hatte er also nicht eingebüßt.
    Als er bemerkte, dass er an Händen und Füßen gefesselt war, ging der bösartige Blick verloren. Entsetzt, ängstlich blickte er sich in der Futterkammer um. »Wo sind die anderen?«
    »Die anderen sind tot.«
    »Gott im Himmel«, sagte er. Sein Gesicht wurde rot, und seine Augen tränten. »Gott im Himmel, du hast Monroe wirklich umgebracht?«
    »Er ist tot.«
    Sonnys Gesicht fiel in sich zusammen, er

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