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Melodie des Südens

Melodie des Südens

Titel: Melodie des Südens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gretchen Craig
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ein. »Sieht so aus, als hätte der Schreck die gute Wirkung des ersten Schlucks ausgelöscht.«
    Yves zog sich ein genageltes Fass heran und setzte sich darauf. Er gab dem Mann Zeit, sich ein wenig zu sammeln und den Whiskey zu trinken, dann fing er an. »Monroe und du, ihr habt einen Fehler gemacht«, sagte er. »Einer der Männer, die ihr auf dem Fluss mitgenommen habt, war nämlich mein Bruder.«
    Sonnys gutes Auge wurde zu einem schmalen Schlitz. »Ich hab keine Ahnung, wovon du redest.«
    »Die Hand- und Fußschellen in euren Satteltaschen sind ziemlich verräterisch, Birch. Ihr habt euch am ganzen Mississippi Sklaven gegriffen, habt sie auf euer Floß gebracht und seid damit den Fluss runtergefahren. Aber einer von diesen Leuten war kein Sklave, sondern ein freier Mann. Und ihr habt ihn entführt. Dafür kann man hängen, Birch.«
    »Wir haben immer nur entlaufene Sklaven eingefangen. Das ist vollkommen legal.«
    Yves schüttelte den Kopf. »Mein Bruder heißt Gabriel Chamard, und er ist Arzt. Ein großer, farbiger, freier Mann. Und er ist, wie gesagt, mein Bruder. Ich übertreibe wahrscheinlich nicht, wenn ich sage, dass er euch einen guten Kampf geliefert hat, bevor ihr ihn in Eisen gelegt habt. Wo ist er?«
    Ein Muskel unter Sonnys Auge zuckte. Er warf einen Blick auf die Tür zur Futterkammer und sah sofort wieder weg. »Ich weiß nichts von einem freien Mann. Wir haben bloß entlaufene Sklaven eingefangen, wir haben ganz legale Geschäfte gemacht, weiter nichts.«
    »Vor acht Tagen seid ihr auf einem Dampfer von New Orleans abgefahren. Und in Natchez seid ihr ausgestiegen, du und drei Weiße und ein Schwarzer.«
    Birch schüttelte den Kopf. »Kann gar nicht sein.«
    »Einer der Stauer hat gesagt, der Sklave, den ihr bei euch hattet, sah aus, als hättet ihr ihn angemalt, so schwarz war er. Er trug einen Mundknebel und Hand- und Fußschellen, als hättet ihr Angst vor ihm.« Yves musste erst einmal tief durchatmen. Gabriel mit einem Knebel im Mund. Er konnte das Metall auf seiner eigenen Zunge spüren. Er hätte Sonny allein für diese Sache in Stücke reißen können.
    Eb legte ihm eine Hand auf die Schulter, um ihn zu beruhigen. Yves entspannte die Fäuste und rieb die Hände an seinen Knien.
    »In Natchez habt ihr versucht, meinen Bruder auf dem großen Markt zu verkaufen. Die Makler wollten nichts mit euch zu tun haben. Eure Papiere waren verdächtig, und euer sogenannter Sklave hatte versucht, einen von euch in den Hintern zu treten, bevor ihr ihn ruhig stellen konntet.« Yves atmete wieder tief durch. »Nun, wie gesagt, dieser sogenannte Sklave ist mein Bruder. Ihr habt Natchez dann mit Gabriel zusammen verlassen. Drei Tage danach wurdet ihr in Vicksburg gesehen, aber da wart ihr nur noch zu viert. Wo habt ihr meinen Bruder gelassen?«
    Sonny blickte auf die gestampfte Erde des Scheunenboden.
    Yves stand auf. Birch würde es ihm sagen, wie auch immer er es aus ihm herausbrachte. Und wenn Gabriel noch lebte, würde er ihn finden. Es war durchaus möglich, dass sie ihn umgebracht hatten, nur weil er unbequem war, unverkäuflich, lästig. Es war sogar wahrscheinlich. Aber dieser Mann würde ihm sagen, was mit Gabriel geschehen war, bevor er mit ihm fertig war.
    »Freundchen«, griff Eb ein, »ich rate dir, erzähl diesem Mann, was er wissen will. Wenn du es nämlich nicht tust, verlasse ich die Scheune, und dann ist es seine und deine und Gottes Angelegenheit, was hier drin vor sich geht.«
    »Das muss eine Verwechselung sein«, sagte Sonny, aber sein Blick auf ihre Stiefel war weder für Yves noch für Ebenezer besonders überzeugend.
    »Na, ich werde dann wohl mal eine Tasse Kaffee trinken gehen.« Eb nahm einen Mantel vom Haken und ging hinaus in den Regen.
    Yves packte Sonny an den Handgelenken und hob sie über seinen Kopf. Dann befestigte er das Seil, mit dem die Hände zusammengebunden waren, an einem Wandhaken, sodass Sonnys Oberkörper fixiert war. Über Sonnys Beine warf er einen schweren Sattel, sodass er sich praktisch nicht mehr bewegen konnte.
    Er hatte nicht die Absicht, es aus dem Kerl herauszuprügeln, jedenfalls noch nicht. Stattdessen zog er ein Messer aus seinem Stiefel und zeigte es ihm.
    »Kein sehr großes Messer, aber scharf.« Er beugte sich vor und fuhr mit der Schneide ganz sanft über Sonnys Handrücken, sodass sich eine rote Linie zeigte. »Wenn du mir alles erzählst, lasse ich dich am Leben. Ansonsten …«
    Sonny zitterte. »Ich weiß nichts über deinen Bruder«,

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