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Melodie des Südens

Melodie des Südens

Titel: Melodie des Südens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gretchen Craig
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auf dem Weg ebenso wie wenn ich Gabe finde. Du bleibst hier.«
    »Nein, ich bleibe nicht hier.« Sie stand auf. Pearl und Joseph saßen an der hinteren Wand des Zimmers und beobachteten alles, während sie einen Eimer Mais pulten. »In fünf Minuten sind wir so weit.«
    Yves ragte hoch neben ihr auf. »Kommt überhaupt nicht infrage. Joseph hat im Leben auf keinem Pferd gesessen, und Pearl vermutlich auch nicht. Ich habe es wirklich eilig!«
    »Pearl?«
    Pearl strich ihre Schürze glatt. »Ich kann reiten.«
    Yves blickte zur Decke, dann wieder zu Marianne.
    »Pearl ist verletzt.«
    »Nein, ich bin in Ordnung«, sagte Pearl. »Ihr Bruder ist ein guter Mensch, Mr Yves. Wenn er unsere Hilfe braucht, gehe ich mit Missy.«
    »Ihr Vater war Stalljunge auf der Plantage, wo sie herkommt«, sprang Joseph ihr bei. »Sie kennt sich aus mit Pferden.«
    Marianne trat dichter an Yves heran, bis ihr Rock über seine Stiefelspitzen strich. »Dein Bruder ist krank. Und er ist verletzt. Du hast keine Ahnung, wie du ihn behandeln sollst, aber ich kenne mich damit aus. Ich gehe mit.«
    Sie konnte ihn anstarren, bis er es nicht mehr aushielt, wenn es nötig war. Sie legte den Kopf in den Nacken und fixierte ihn. Mit der Frustration und vielleicht ein wenig Ärger sahen Yves’ Augen noch grüner aus, als sie sie je gesehen hatte.
    »Es regnet«, sagte er. »Heftig.«
    »Eleanor leiht mir ihren Regenmantel.«
    »Es gibt hier keinen Damensattel.«
    »Ich kann auch auf einem Herrensattel reiten.« Sie sagte es, als wäre sie schon oft in dieser unanständigen Haltung mit gespreizten Beinen geritten. Sie spürte, wie sie rot wurde, aber sie konnte jetzt nicht wegsehen.
    Als er von ihren Augen weg auf ihren Mund blickte, wusste sie, dass sie gewinnen würde.
    Yves schloss kurz die Augen und schüttelte den Kopf. »Ich muss los«, sagte er und ging zur Tür.
    »Ich hole nur schnell meine Haube. Pearl?«
    Eleanor, die zwei Meter entfernt gestanden und den Kampf beobachtet hatte, griff nach dem Bündel mit Proviant, das sie vorbereitet hatte, und gab es Yves mit. Als er von der Veranda hinaus in den Regen stapfte, warf sie ein paar Kekse, gekochten Mais, Äpfel und ein Stück Speck in einen Mehlbeutel und nahm dann ihren eigenen Regenmantel vom Haken. »Beeilen Sie sich, Sie brauchen seine Hilfe mit dem Sattel.«
    Marianne nahm drei Dollar aus ihrem Beuteltäschchen und gab sie Eleanor. »Für Ihren Freund Pendergast. Er soll Joseph bitte nach Hause bringen.«
    »Geht in Ordnung«, sagte Eleanor. »Eb kümmert sich darum. Pearl, Kind, warte doch, in der Truhe ist noch ein zweiter Regenmantel.«
    Marianne setzte die Kapuze auf. Sie war schon halb über den Hof, als sie sich an die Flinte ihres Vaters erinnerte, an das Kästchen mit der Munition und ihre Arzttasche. Joseph kam ihr an der Tür damit entgegen, und sie platschte noch einmal über den Hof und in die Scheune, wo Yves sein Pferd sattelte. Eb war damit beschäftigt, Zaumzeug zu reparieren.
    »Ich nehme eins von den Pferden, die die Kerle bei sich hatten«, sagte Marianne.
    »Aber du musst es selbst satteln.«
    Sie hatte im Leben noch kein Pferd gesattelt. »Na, kann ja nicht so schwierig sein«, murmelte sie vor sich hin.
    Sie legte ihre Sachen auf einen sauberen Strohhaufen, suchte sich einen Sattel aus und hob ihn hoch. Sein Gewicht brachte sie nur leicht ins Straucheln, und sie ging damit zu dem nächsten Pferd, öffnete die Halbtür der Box und dachte: Und was nun? An einem Haken hing ein Zaumzeug. Sie legte den Sattel zurück aufs Regal, nahm das Zaumzeug und hielt es der Stute hin. Das Pferd hob den Kopf, sodass sie ihn nicht mehr erreichen konnte. Sie sah sich um. Kein Hocker. Das Pferd senkte den Kopf wieder, und sie versuchte es ein zweites Mal, aber anscheinend wollte die Stute sie ärgern und zuckte den Kopf hoch, gerade als sie dachte, sie hätte das Zaumzeug an die richtige Stelle gebracht. Wenn sie jetzt beim Umschauen ein Grinsen auf Yves Chamards Gesicht sah, würde sie ihn erschießen. Allen Ernstes. Sie warf einen Seitenblick zu ihm hin, aber er drehte ihr den Rücken zu. Dann erinnerte sie sich an einen Trick, den ihr Vater angewandt hatte, wenn die Pferde bockig waren. Sie streckte eine Faust aus, die Finger nach unten gerichtet, um die Stute zu locken. Vielleicht hatte sie ja einen Apfel oder eine Möhre in der Hand? Bis das Pferd begriffen hatte, dass die Hand leer war, saß das Zaumzeug schon an der richtigen Stelle. Also, es ging doch.
    Pearl kam mit einem

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