Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Melodie des Südens

Melodie des Südens

Titel: Melodie des Südens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gretchen Craig
Vom Netzwerk:
Regenmantel und einer alten Haube von Eleanor hereingerannt. »Ich mach das schon, Miss Marianne.«
    »Willst du den Wallach nehmen? Ich komme schon zurecht.«
    Marianne ging aus der Box, um den Sattel zu holen, darauf gefasst, Yves amüsierte Herablassung mit hoch erhobenem Kinn entgegenzunehmen, aber er lächelte nicht einmal. Er zog den Regenmantel an, stieg aufs Pferd und blickte auf sie herunter. »Bleib hier, Marianne.« Er gab dem Pferd die Sporen und ritt auf den Hof.
    Marianne biss die Zähne zusammen und verschränkte die Arme vor der Brust, was zusammen nicht länger als einen Herzschlag dauerte. Dann griff sie nach dem Sattel und schleppte ihn wieder in die Box.
    »Sie brauchen eine Decke darunter«, bemerkte Eb.
    Also den Sattel zurück ins Regal. Sie suchte sich eine Decke und fuhr fort mit ihren ungeschickten Bemühungen. Kaum zehn Minuten später hatte sie die Stute gesattelt. Sie band ihre Tasche an den Sattelknauf und führte das Pferd zum Aufsteigeblock. Gerade als sie ihren Fuß in den Steigbügel setzen wollte, bemerkte sie, dass die Flinte noch im Stroh lag. Sie holte sie und stieg wieder auf den Block.
    Pearl hatte inzwischen den Wallach gesattelt und war fertig zum Aufbruch.
    Jetzt rührte sich Ebenezer. »Warten Sie.«
    Sie war zwar ein wenig beleidigt, dass er ihr bisher nicht geholfen hatte, aber jetzt war sie doch froh über die Unterstützung beim Aufsteigen.
    »Ich glaube, du hast den Sattel noch nicht richtig festgezogen. Wahrscheinlich hat sie den Bauch aufgeblasen, und dann ist der Sattel lose und du landest im Dreck.«
    Er schob den Steigbügel aus dem Weg und zog den Sattel ordentlich fest. Dann stand er neben ihr und sah ihr in die Augen. »Und Sie wissen, was Sie da tun?«
    Wusste sie es? Vor ihr lagen jede Menge Unbequemlichkeiten. Gefahr? Vielleicht auch das, aber sie hatte ihre Flinte bei sich. Ein Skandal? Nun, Pearl war bei ihr, und wie sollte ihr guter Ruf unter diesem Abenteuer leiden, wenn niemand davon erfuhr? Und wer sollte davon erfahren? Nur die Menschen, die Gabriel liebten und sich wünschten, dass er gesund nach Hause kam. Und dabei konnte sie helfen.
    Sie nickte Ebenezer zu. »Ja. Er braucht mich.«
    »Yves?«
    Sie schluckte. »Ich meine natürlich Dr. Chamard.«
    Eb hielt ihr die Hände zum Aufsteigen hin, hob sie hoch und half ihr, die Füße richtig in die Steigbügel zu stecken. »Sie werden feststellen, dass mit diesem Sattel zu reiten viel einfacher ist, Miss Marianne.« Er ließ die Flinte in die Halterung an der Seite gleiten. »Sie müssen nur dran denken, die Knie immer schön zusammenzuhalten, dann sitzen Sie ganz fest.«
    Marianne beobachtete, wie Pearl aufstieg. Sie hatte keine Ahnung, wie wund Pearl untenherum wohl war, aber die junge Frau stieg auf, ohne mit der Wimper zu zucken. »Alles klar?«
    »Ja, Madam. Mit einem echten Sattel, das ist ein großartiges Gefühl.«
    Erleichtert streckte Marianne die Hand nach unten, um sich von Ebenezer zu verabschieden. »Danke, Eb.«
    »Erzählen Sie Chamard bloß nicht, dass ich Ihnen geholfen habe.« Er grinste und gab der Stute einen Klaps, damit sie loslief.
    Marianne und Pearl ritten hinaus in den Regen und nahmen die Straße nach Westen zum Fluss. In diesem Schlamm würden sie keine Schwierigkeiten haben, Yves’ Spur zu folgen, und er hatte nicht mehr als eine Viertelstunde Vorsprung. Marianne gab dem Pferd die Sporen und staunte, wie viel sicherer sie sich mit dem Herrensattel fühlte. Sie drückte beide Füße fest in die Steigbügel und trieb die Stute an.

18
    Gabriel kochte in seinem eigenen Schweiß. Er befand sich in einer Art Schuppen. Keine Fenster, eine Tür, aber die Bretter waren so eingeschrumpft, dass das Sonnenlicht in breiten Streifen hereinschien und tanzende Staubwolken sichtbar machte. Er wusste, dass Schweine in der Nähe sein mussten, und dass er den Gestank wahrnahm, sagte ihm, dass er klar im Kopf war.
    Eine Frau öffnete die Tür mit dem Fuß und kam mit einer Pfanne und einem Krug herein. Eine Art Heiligenschein aus weißem Haar umgab ihr Gesicht, und er erinnerte sich, dass er beim ersten Mal gedacht hatte, jetzt käme ein Engel, um ihn abzuholen. Wie viele Tage war das her? Jetzt bemerkte er ihre gealterte Haut, die eingefallenen, altersbleichen Augen, den nahezu zahnlosen Mund.
    »Du bist wach«, sagte sie. »Das ist ein gutes Zeichen, ein gutes Zeichen, ja.«
    Gabriel wollte sich aufrichten aber er war noch schwach wie ein neugeborener Welpe. Die Frau stellte Essen und

Weitere Kostenlose Bücher