Melrose Avenue
sich:
„Danke!“
Er drehte sich um und sah ihr verschlafenes Gesicht.
„Gerne!“ Shane lächelte sie an und ging hinaus.
Maggie wollte sich eigentlich gleich wieder umdrehen und weite rschlafen, aber als sie Shanes Lächeln gesehen hatte, ging ihr das Herz auf. Seufzend legte sie sich auf den Rücken und starrte an die Decke. Shane war ihr überhaupt nicht mehr gleichgültig, das musste sie sich eingestehen. Es entwickelten sich zarte Gefühle für ihn. Als er gestern Nacht so nah bei ihr gelegen hatte, da hatte ihre Haut angefangen zu prickeln, obwohl er sie gar nicht berührt hatte.
Allein der Gedanke daran hatte sie etwas kribbelig gemacht. Und es hatte sich so vertraut angefühlt. Deswegen war sie auch gleich ei ngeschlafen, weil er ihr ein wohliges, heimeliges Gefühl gegeben hatte.
„Maggie, du verliebst dich grade“, hörte sie ihre innere Stimme.
Oh Gott, das konnte nicht sein. Sie durfte sich nicht in Shane ve rlieben. Sie war seine Auftraggeberin, sie mussten zusammenarbeiten. Irgendwie hatte sie im Hinterkopf, dass sich ein Bodyguard sowieso nicht mit seinem Schützling einlassen durfte. Tja, so korrekt wie Shane war, würde er das sicher auch gar nicht zulassen. Er behandelte sie nett und höflich, achtete auf sie und war wirklich lieb zu ihr. Aber mehr würde er sicher nicht wollen. Also besser gleich abhaken.
Sie seufzte. Sie hatte Sehnsucht nach einem Mann. Das kurze Inte rmezzo mit Steve hatte sie wieder sehr auf den Geschmack gebracht. Aber Shane war wohl die falsche Wahl, das musste sie einsehen.
Shane stand unter der Dusche, der Strahl prasselte warm auf ihn herab, und er starrte bereits minutenlang ins Leere. Maggie. Es konnte nicht sein. Er musste sich täuschen. Sein Herz spielte ihm einen Streich. Und wenn es nicht so war, dann musste er es ändern, im Keim ersticken. Gedankenverloren griff er nach dem Duschgel und seifte sich ein. Er hatte Lust verspürt. Gut, das konnte er noch einordnen. Aber das, was sich sonst so in seinen Gedanken tummelte, war absolut nicht in Ordnung. Schmetterlinge im Bauch. Herzklopfen. Er brauchte nur an sie zu denken, dann wurde ihm warm ums Herz. Letzte Nacht war irgendetwas in ihm aufgebrochen, was schon lange schwelte. Es hatte sich so gut angefühlt, bei ihr zu liegen! Sie war eine Traumfrau, keine Frage. Und dass er jetzt schon wieder hart wurde, wenn er an ihren Körper dachte, war auch logisch bei ihrem Aussehen. Aber er hatte noch etwas anderes gespürt, etwas Tieferes. Sich leise heranschleichende Gefühle, die man als Verliebtheit bezeichnen konnte. „Du meine Güte, Shane. Jetzt ist es dir das erste Mal passiert, dass du dich in eine Schutzbefohlene verliebst. Gott bewahre“, dachte er. Er musste einen klaren Kopf bekommen. Seine Erektion war noch immer sehr ausgeprägt und er wusste, was er tun musste, um wieder etwas entspannter zu sein. Als er kam war jedoch wieder ein Bild vor seinem Auge, das er eigentlich verdrängen wollte: die entzückende Maggie. Leise stöhnte er dabei auf und lehnte sich dann ermattet an die Duschwand. Soviel zum Thema „einen klaren Kopf bekommen“, dachte er.
Shane trocknete sich ab und ging nackt in die Küche, um sich Kaffee zu kochen. Nun, es wäre ja ganz einfach. Maggie hatte sowieso kein Interesse an ihm. Für sie war er einfach der Mann, der ihr gerade in einer schwierigen Zeit half und zur Seite stand. Und wenn alles vorbei war, würde jeder wieder seiner Wege gehen. Auch wenn sie sich gut verstanden, er arbeitete für sie, und schließlich war er froh gewesen, dass sie endlich eine gemeinsame Basis gefunden hatten. Also, Auftrag ausführen und auf Wiedersehen!
Maggie hatte an diesem Freitagmorgen noch einen Dreh bis zum frühen Nachmittag und dann machten sich Shane und sie auf zu Marks Haus, um Maggies Eltern zu treffen, die wieder fürs Wochenende eingetrudelt waren. Weder sie noch Shane hatte sich etwas anmerken lassen bezüglich der letzten Nacht. Alles war wie immer.
Sarah und Robert Jenkins waren reizende Eltern, fand Shane. Als er sah wie herzlich sie einander begrüßten musste er lächeln. Wie bei ihm zu Hause. Maggie stellte Shane auch gleich vor und Roberts Augen fingen an zu leuchten.
„Endlich lerne ich Sie kennen. Freut mich wirklich sehr !“, sagte er in seiner tiefen, etwas rauen Stimme. Robert Jenkins sah für seine 65 Jahre topfit aus. Er hatte eine schlanke Figur und war leicht gebräunt. Zwar hatte er nur noch wenige Haare, welche einen schneeweißen Kranz um seinen
Weitere Kostenlose Bücher