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Melville

Melville

Titel: Melville Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Natalie Elter
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fürchterlich, wie dicht
das Wesen ist. Ich verfange mich in einem größeren Ast und falle zu
Boden. Laut heult das Vieh auf und setzt zu einem Sprung auf Andrew
an. Da höre ich Schüsse und sehe wie sich das Monster im Flug
zusammenzieht und schmerzerfüllt jault. Andrew gewinnt dadurch genug
Zeit, um auch durch den Zaun zu klettern. Das Vieh landet unsanft,
rollt sich aber schließlich ab. Greift sich selbst an die blutende
Schnauze und seitlich neben uns stehend erkenne ich Daniel mit der
Pistole in der Hand. Wieder und wieder drückt er ab, bis sein
Magazin aufgebraucht ist. Aber das Wesen ist nicht tot! Vielleicht
sogar nur wütender. Es rennt schließlich weiter auf uns zu und wir
wollen uns gerade umdrehen und zum Wagen weiter hetzen, da schreit es
plötzlich laut auf. Etwa einen Meter vor dem Zaun krümmt es sich
und geht einige Schritte zurück. Schwer hören wir es alle atmen und
erkennen, dass es wohl nicht durch den Zaun brechen wird.
    „Es
kann nicht raus.“, sagt Vanessa und Daniel antwortet
    „Das
sind die Stromschläge. Sicher ist hier auch ein unsichtbarer Zaun
für diese... Dinger.”.
    Als
sich der Strom in dem Wesen abschaltet, da es wohl weit genug
entfernt steht, blickt es uns an. Die Augen blutunterlaufen fixiert
er mich, wie ich am Boden liege und eigentlich zwischen seinen Fängen
sein sollte. Es lässt seinen Kopf tief hängen und leckt sich mit
der Zunge über die Zähne, die langsam wieder einfahren. Es sind
kainitische Zähne! Doch es hat Fell und eine Schnauze, große
schwere Pranken und Klauen. Da sehe ich, wie sich die Schusswunden
langsam wieder verschließen und er aufhört zu bluten. Mit einem
lauten Jaulen in die Nacht, lässt er dann von uns ab und rennt
zurück auf das freie Gelände.
    „Das
kann nicht wahr sein! War das ein Werwolf?“, frage ich.
    „Nein,
die sehen anders aus.“, sagt Andrew, auch sichtlich erschüttert.
    „Lasst
uns abhauen, wir können im Auto reden.“, ermahnt uns Vanessa.
    „Gute
Idee.“, sage ich und erhebe mich mit Andrews Hilfe vom Boden.
    Es
ist erschreckende Wirklichkeit.

    „Glaubst
du mir jetzt?”, fragt Daniel.
    „Ja,
ich... ich glaube dir.“, antworte ich.
    „Nie
im Leben war die Geißel dort!“, sagt Vanessa wütend.
    „Das
denke ich auch nicht.“, sage ich auch dazu.
    „Warum
lügt dein Primogen dich an, Melville? Was hat er zu verheimlichen?“
und ich befürchte eigentlich schon, dass er nicht unwissend über
diese Anlage und den darauf hausenden Wesen sein könnte.
    „Noch
wissen wir nichts Genaues, aber ich werde ihn dazu nicht befragen.
Wir werden uns direkt an Ms Manister wenden. Sie wollte ja auch, dass
wir weiter machen. Kannst du sie gleich anrufen, Daniel? Wir müssen
sie sofort sprechen.”. Andrew rast über die Landstraße und blickt
immer wieder panisch in den Rückspiegel, ob uns doch nicht etwas
verfolgt.
    „Ja,
kann ich machen.“, antwortet Daniel und kramt auch schon sein Handy
hervor.
    Ein
kurzes Gespräch später legt er auf und sagt
    „Sie
ist zuhause, wir können direkt hinfahren. Wir sollen auch möglichst
nicht mehr zwischendurch anhalten, meinte sie.”.
    „Ganz
meine Meinung.“, antwortet Andrew darauf und beschleunigt noch
etwas mehr. Und so machen wir uns ohne Umwege direkt auf den Weg zum
Privatanwesen von Ms Manister, zu dem Daniel uns lotst.

    Ein
kleines windschiefes Haus am Stadtrand von London. Vorsichtig fährt
Andrew uns vor das Gebäude, mehrere abgelegene und unasphaltierte
Straßen musste er hierher überwinden. Als wir aussteigen, erkenne
ich an den kleingewachsenen Ulmen vor dem Haus lauter glitzernde
Gegenstände. Tand und altes Spielzeug, Modeschmuck und
Gebrauchsgegenstände, alle eingeflochten in die Äste, scheinen sie
teilweise schon seit Jahrzehnten dort zu hängen. Am Vordach des
Hauses hängen viele Windspiele, die gespenstig schön ihre Melodie
im Wind spielen und der Bewegung in den Bäumen einen ganz eigenen
Hintergrund geben. Erschrocken fahre ich zusammen, als ich bedrohlich
spät zwei Personen zwischen den Ästen hocken sehe. Durch die vielen
Sachen waren meine Augen ganz abgelenkt, aber sie hocken dort, nur
mit T-Shirt und kurzen Hosen bekleidet und beobachten uns stumm.
    „Daniel?“,
sage ich leise.
    „Was
denn?“ und er stellt sich zu mir und folgt meinem Blick.
    „Ach
so, das sind Max und Eliza, mach dir keine Sorgen, die gehören zu
ihr.”.
    „Und
warum sitzen sie im Baum und starren uns an?”.
    „Keine
Ahnung, Melville, frag sie doch.”. Doch das

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