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Melville

Melville

Titel: Melville Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Natalie Elter
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mehreren Schüssen in den Kopf niedergestreckt.”.
    Vanessa
hält sich die Hände vor den Mund und nimmt Daniel dann schließlich
in den Arm, um ihm beizustehen.
    „Wir
werden morgen zu dem Kraftwerk fahren!“, sage ich als ersten
Kommentar zu seinen Erlebnissen. Andrew sieht mich schweigend an.
    „Wir
müssen wissen, ob das Wahrheit oder Hirngespinst ist.“, sage ich.
Daniel schüttelt nur leicht den Kopf und sagt
    „Glaubst
du meinen Visionen immer noch nicht, Melville?”.
    „Ich
brauche Beweise. Glauben ist Nichts, Wissen ist Alles! Und sollte es
sich als Wahrheit herausstellen, werden wir deiner Primogenin einen
Besuch abstatten. Denn dann brauchen wir Hilfe.”.
    Sie
stimmen mir zu und wir machen uns auf den Weg nach Hause. Für heute
haben wir genug erlebt und diese Bücher rennen uns nicht weg.

Manchmal hilft nur noch glauben

    Wir
sitzen zu viert im Wagen, jeder möglichst dunkel gekleidet und im
vollkommenen Bewusstsein, dass wir unsere Grenzen überschreiten.
Wenn etwas passieren sollte, wird wohl niemand zu uns eilen und
versuchen uns zu retten. Wir arbeiten auf eigene Faust. Ein für mich
fast fremdes Gefühl.
    „Und
wie kommen wir rein?“, fragt Vanessa.
    „Wir
werden uns umsehen und versuchen über eine Schwachstelle auf das
Gelände zu gelangen.“, antworte ich.
    „Sie
werden die Anlage gut gesichert haben, Melville. Glaube nicht, dass
da eine offene Tür auf uns wartet.”, Vanessa scheint wohl schon
überzeugt zu sein, dass wir exakt auf Daniels Visionen stoßen
werden.
    „Es
könnte auch einfach nur eine schlecht bewachte Baustelle sein, mit
Maschinen und Baumaterial. Dann ist sie nicht übermäßig
abgesichert.”.
    „Und
falls doch?”. Ich seufze kurz.
    „Falls
doch, werden wir uns eben Zugang verschaffen müssen. Wir wollen
nicht draußen stehen bleiben. Wenn wir schon hier sind, müssen wir
es auch genau wissen.”.
    „Also
einbrechen?”.
    „Ja,
wenn du es denn so genau wissen willst.”.
    „Wie
sieht es mit Waffen aus?“, fragt Andrew schließlich. Warum habe
ich an diese Frage nicht vorher gedacht?
    „Ich
brauche keine.“, antwortet Vanessa und schmerzlich erinnere ich
mich an das Erlebnis, ihre körpereigenen Waffen zu spüren.
    „Ich
habe eine Schusswaffe. Trage ich immer bei mir.“, antwortet Daniel
auch auf Andrews Frage. Und diese Aussage erschüttert mich ein
wenig. Als ich ihn damals so grob behandelt habe, hätte er sie
jederzeit gegen mich verwenden können. Warum hat er das nicht?
    „Echt?
Du hast ‘ne Knarre? Was denn für eine?”.
    „Browning,
Neun Millimeter.“, sagt er nur knapp.
    „Ich
hoffe doch, dass wir keine Waffen brauchen werden. Sollten wir
wirklich auf ernste Gefahren stoßen, bevorzugen wir die Flucht, ist
das klar?“, sage ich. Und der Gedanke, dass Andrew etwas passieren
könnte, beängstigt mich etwas.
    „Ich
kann schnell rennen.“, sagt er, als könnte er meine Befürchtungen
spüren.
    „Der
Schwächste bist wohl du, Melville. Am besten schnallt dich jemand
auf seinen Rücken, oder so.”.
    „Haha.
Sehr lustig”, antworte ich nur ironisch.
    „Wirklich,
Melville, versuche hinten zu bleiben.“, merkt aber auch Andrew an.
    „Ja,
schon klar.“, sage ich nur und bin etwas beleidigt, dass ich wohl
als Tölpel abgestempelt worden bin.
    Dann
können wir es in der Entfernung am nächtlichen Horizont erkennen.
Die großen Baukräne und das Grundskelett des Kraftwerkes heben sich
dunkel vom monderleuchteten Himmel ab. Wir parken etwa fünfhundert
Meter entfernt am Straßenrand, um nicht vorher schon auf uns
aufmerksam zu machen.
    „Wir
schleichen erst einmal drum herum und sehen uns das Gelände an.“,
sagt Vanessa. Und in diesen Dingen überlasse ich ihr die Planung, es
scheint ja ihr Gebiet zu sein.
    Hintereinander
laufend gehen wir im Schutz des kleinen Waldstückes, das links von
der Straße liegt, auf das Gelände zu. Andrew greift nach meiner
Hand und drückt sie, solange wir uns zwischen den Bäumen aufhalten.
Ich erwidere seinen Griff, mir ist tatsächlich etwas bange. Dieser
Außeneinsatz entspricht wahrlich nicht meiner Natur oder meinem
Instinkt.
    Da
stoßen wir an den Zaun, der das Gelände sichert. Er ist aus
massiven Stahlstreben und fest im Boden einbetoniert. Sicher über
zweieinhalb Meter ist er hoch und mit Stacheldraht abgesichert.
    „Komisch,
normalerweise zeigt der Stacheldraht nach außen und nicht nach
innen. Als wollten sie etwas an der Flucht hindern und keine Feinde
abwehren.”, sagt Vanessa und dieser

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