Melville
kann es riechen, ja es hat seine
Haut so zerrissen, dass sein Blut an die Oberfläche tritt. Er hört
nicht auf zu schreien, so wie auch sicher der Schmerz nicht aufhört
zu existieren.
Doch
noch ein Geräusch nehme ich wahr. Höre wie die Tür sich öffnet,
zaghafte Schritte auf der Treppe. Ich drehe mich nicht herum.
„Liam,
ich hoffe du bist nicht hier, um mich aufzuhalten. Setz dich und sieh
zu oder geh wieder nach oben!“, sage ich und beobachte weiter die
Rötung auf Jonas Haut. Ich höre wie sich Liam in eine Ecke stellt,
er wagt es nicht, mich zu unterbrechen.
Dann
widme ich meine gesamte Aufmerksamkeit wieder Jonas, Rinnsale von
Blut haben sich bereits gesammelt und laufen seitlich an ihm
herunter. Ich hole wieder aus, der Aufschlag klingt durch das nasse
Blut etwas satter. Hebe immer und immer wieder auf ihn ein. Sein
kehliges Betteln, mit den schmatzenden Riemenlauten. Die ersten paar
Male zuckt er immer heftig, reißt am Tisch. Doch je länger ich mit
voller Wucht einschlage, desto weniger reagiert er. Seine Kräfte
schwinden. In meinem Wahn höre ich nicht, das Liam sich bewegt. Er
steht plötzlich neben mir, Jonas ist nur noch ein wimmerndes Stück
Wundfleisch. Liam legt vorsichtig eine Hand auf meine, die die
Peitsche führt.
„Bitte,
Herr Lancaster, Sie werden ihn noch töten. Es ist genug.”, ich
lasse kurz von meinem Tun ab und blicke Liam an.
Was
erlaubt er sich?
„Denkst
du, Liam, dass ich ihn wirklich lebend gehen lassen wollte? Willst du
es verhindern?“. Meine Stimme zischt etwas bedrohlich, Liam lässt
meine Hand los. Er blickt kurz auf Jonas, ein wenig Mitleid liegt in
seinem Blick.
„Nein,
Herr Lancaster, ich werde es nicht verhindern, ich hatte nur
gehofft…“.
„Geh
wieder in deine Ecke oder verlasse den Keller, aber stör mich nicht
weiter!“. Er setzt sich in Bewegung und ich höre wie die Tür sich
öffnet, anscheinend ist es zu viel für ihn. Aber nicht zu viel für
mich. Es kostet mich etwas Konzentration, um meine Triebe wieder zu
ordnen, aber schließlich mache ich weiter. Doch nur einige Hiebe
benötige ich, dann überkommt mich das Bedürfnis, mich wieder in
ihn zu rammen. Ich lasse die Peitsche fallen und öffne meinen
Reißverschluss, es dauert nicht lang, bis ich bereit bin. Befeuchte
mich etwas mit seinem eigenen Blut und stoße dann fest zu. Er
reagiert kaum, aber ich stöhne. Ich lege meinen freien Oberkörper
auf seinen Rücken, spüre die Hitze, das Nass. Ziehe seinen Kopf in
den Nacken und während ich mich im Rhythmus bewege, stoßen meine
Zähne wieder in seinen Hals. Ein leises Seufzen fährt aus seiner
Kehle. Ich trinke gierig, meine Sinne explodieren und ich habe den
Moment fast erreicht, indem mein gesamter angestauter Wahn sich in
einem Punkt konzentriert, meine innere Anspannung endlich von mir
abfällt und ich wirklich frei bin. Ich komme erneut, während er
stirbt. Sein Blut schmeckt sättigend, so wie es immer nur die
letzten Deziliter sind. Er ist bereits ohnmächtig, hängt schlaff in
seinen Fesseln. Langsam nimmt die Kraft seines Pulses ab und ich muss
fest saugen, um noch etwas aus ihm zu erhalten. Ein tierisches,
lautes Geräusch entfährt mir und ich erhebe mich von seinem Rücken.
Ich atme schwer, meine Gesichtszüge stählern, halte ich einige
Zentimeter über Jonas totem Körper inne, noch immer in ihm, hat es
etwas von Nekrophilie, dass ich mich nicht schneller entferne. Doch
ich genieße die kurzen und seltenen Augenblicke, einige Sekunden
nur, in denen alles erstarrt und ich spüre, dass ich gerade über
Leben und Tod entschieden habe. Das Blut glänzend an mir, ziehe ich
mich aus ihm zurück und schließe den Reißverschluss. Eine Weile
bleibe ich so stehen, bin ganz entspannt, lasse die Schultern hängen
und wiege meinen Kopf in den Nacken. Lecke die letzten Reste von
meinen Lippen. Dann drehe ich mich herum und sage mehr zu mir selbst.
„Genug
gespielt.”, lache leise und gehe zur Tür. Um den Abfall wird sich
James kümmern, so wie es ein guter Butler tut. Eine warme Dusche ist
jetzt genau das Richtige.
Verlust
Meine
Haare sind noch nass, als ich in Hemd und Stoffhose, dafür weiter
barfuß, wieder ins Wohnzimmer zurückkehre. Liam sitzt
vornübergebeugt auf der Couch, die Hände verdecken sein Gesicht.
Seine Schultern zucken leicht, er weint. Ich war eben noch voller
Freude, ein überschwängliches Gefühl des Triumphs führte mich die
letzte halbe Stunde durch das Haus. Doch nun ist der emotionale Fall
dafür umso
Weitere Kostenlose Bücher