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Melville

Melville

Titel: Melville Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Natalie Elter
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nach seiner Hand.
    „Sei
unbesorgt Liam, dabei werde ich dir helfen. Nach und nach wirst du
dann feststellen, dass dir gewisse Entscheidungen leichter fallen,
dass du nicht wegen deinem Gewissen entscheidest, sondern aus
Überzeugung heraus. Ganz so, wie du es bei Herrn Walters getan hast.
Du bist sehr talentiert Liam, vor allem deine geistigen
Beherrschungen sind von geradezu perfektionistischer Schönheit.“.
Er lächelt etwas beschämt.
    „Es
gibt keine direkte Handlung, die dich den Wechsel vollziehen lässt,
es ist ein stetiger Prozess, mit Fortschritten und Rückschlägen und
am Ende wird er dich davor schützen, von anderen mächtigen Kainiten
verschlungen oder erniedrigt zu werden. Ich werde dich auch in die
Hände anderer befähigter Ventrue geben, denn ich muss zu meiner
Schande gestehen, dass ich von der Beherrschung meines Gegenüber
nicht so viel verstehe.“. Ich schauspielere ein Gefühl der Scham
über mein mangelndes Verständnis dieser Disziplin, doch ich weiß
auch, dass ich ein Meister der eigenen alles ergreifenden Präsenz
bin. Ganze Gruppen werfen sich mir zu Füßen, wenn ich es will. Er
lächelt.
    „Dann
bin ich bereit, Herr Lancaster. Ich werde ein gelehriger Schützling
sein und ganz auf Ihre Fähigkeiten als moralischer Führer
vertrauen.“. Ich stehe auf und öffne die Arme weit.
    „Das
freut mich Liam, nun kannst du endlich mein richtiges Kind werden.“.
Wir umarmen uns, ein äußerst erfolgreicher Geschäftsabschluss
fordert eine Umarmung. Und so ist es geschehen, Liam ist vollends
mein.

Vorführung

    „Such
Einen aus und ich werde dir beweisen, dass es egal ist, wie stark
oder berühmt er ist. Ich werde ihn zu Fall bringen. Solange es kein
Ventrue ist natürlich.“, flüstere ich in Liams Ohr. Wir stehen im
Elysium, ein großer Tag in der Frankfurter Domäne. Die alljährliche
Versammlung kurz vor Ende des laufenden Jahres. Meine Erste. Und
gleichzeitig eine gute Möglichkeit, Liam zu zeigen, welche Macht er
mit dem Erlernen der neuen Verhaltensweisen erlangen kann. Liam
blickt sich suchend um, ich lausche weiter gebannt unserem Prinzen.
Rendite und Umsatz werden besprochen, Ab- und Zuwanderungen, Probleme
und Maskeradenbrüche. Viele der anwesenden Kainskinder wirken
gelangweilt. Die offensichtlichen Brujah und Gangrel gähnen
auffällig, machen ihrer Ungeduld Luft. Die Primogene sitzen hinter
dem Rednerpult des Prinzen. Ich fixiere immer wieder meine Primogenin
Frau Mühlbach. Sie hat es wirklich verdient diese Position inne zu
haben, sie hat mich umfangreich und informativ in meine neue Domäne
eingeführt, sie hat mir Zugang zu menschlichen Mitarbeitern und
adäquaten Büroräumen ermöglicht. Ich schätze ihre
Professionalität und ich kann mir bei ihr eine Entgleisung in der
Art von Mr von Hohentannen in London nicht vorstellen. Sie lebt für
die Wirtschaft und den florierenden Handel, weniger für ihre eigenen
persönlichen Machtansprüche. Deshalb wurde sie auch sicher unter
den Einflussreichsten unseres Clans gewählt, sie wirkte am wenigsten
egoistisch.
    Liam
beugt sich zu mir.
    „Der
Mann da drüben.“, er nickt in eine Richtung, ich folge seiner
Andeutung mit meinem Blick.
    „Der
mit dem Bart und dem langen Mantel.”.
    Tja,
Liam, da hast du dir ja ein Prachtexemplar ausgesucht.
    „Das
wird ein Brujah sein, vielleicht sogar einer von den Gelehrten. Gut,
nach der Ansprache, siehe und lerne!”.
    Wir
lauschen noch gut eine Stunde den Worten des Prinzen Kronhaus zu
Ebersfeld. Kurz denke ich über diesen illustren Nachnamen nach.
Natürlich hatte ich mich zuvor informiert, er entstammt einem alten
hessischen Rittergeschlecht und ist laut Recherche um 1830 geboren.
Er redet gewandt und formvollendet, genauso, dass nur sicher die
Hälfte aller Anwesenden überhaupt wirklich versteht, was er sagt.
Ich falle weiter in Gedanken. Hier könnte ich wirklich eine lange
Zukunft haben, sofern die Geister ruhig bleiben. Natürlich hat sich
hier, in der Machtzentrale des europäischen Finanzwesens, eine große
Menge an Ventrue niedergelassen, aber viele sind eher
durchschnittlich. Oder auch unterdurchschnittlich, wenn ich so an
Herrn Walters denke. Das mögliche Geld zieht uns an wie die Fliegen
und stellenweise herrscht eher Masse statt Klasse. Umso besser, so
kann ich sogar vor einem größeren Publikum brillieren. Mein erster
Halbjahresbericht sah sehr vielversprechend aus. Eine Rendite von
über achtzig Prozent kann sich wirklich sehen lassen. Die ersten
abgeschlossenen

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