Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Melville

Melville

Titel: Melville Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Natalie Elter
Vom Netzwerk:
ich ein reißendes Geräusch, sehe ihren verwirrten
Gesichtsausdruck und erkenne die Klinge, die sich von hinten durch
ihr Herz nach vorne durch ihren Brustkorb bohrt. Eine Drehung der
Klinge folgt, dann zerfällt ihr Leib zu Asche. Der Mafiaboss hatte
sich von seinen Knien erhoben und seinen neuen König verteidigt,
schnell senkt er wieder sein Haupt und verstaut das Messer in der
Jacke. Ich gehe an ihm vorbei auf den Langhaarigen zu, er sieht mich
irritiert, aber bewegungslos an. Ich hebe die Hände und tue so, als
wollte ich ihm nichts Böses, er sieht mich erwartungsvoll an, als
ich auch schon meine Reißzähne fest in ihn stoße. Ja, gewiss
wollten sie das gleiche mit mir tun, doch mich kann man nicht einfach
töten wie die Dünnblütigen, die sonst sicher hier nachts durch die
Straßen wandeln.
    Ich
schmecke dieses köstliche Blut. Sauge es in mich und spüre die
Kraft, die es mit sich bringt. Schmecke die Angst von ihm, seinen
Kampf... er stöhnt, seine Knie geben langsam nach. Wie eine Essenz
oder ein Konzentrat dessen, was ich von Menschen erhalten kann, kommt
mir seine Vitae vor. Ich verstehe sehr genau, warum manche Kainiten
süchtig danach werden und sich nur noch von Vampiren selbst
ernähren. Doch bevor ich ihn zur Gänze leer trinken kann, muss ich
mich noch einmal losreißen und sicher gehen, dass mein großer
Freund seine Meinung nicht doch noch ändert, besonders wenn er
gerade Zeuge des Mordes an seinem Kumpan wird. Gerade noch
rechtzeitig sehe ich ihn und kann seiner Klinge ausweichen. Derweil
ist der andere zu Boden gesunken und bewusstlos. Ich verbrenne erneut
Blut in mir, auch für meine körperlichen Attribute und befehle ihm
    „Sitz!”.
Er sieht mich an, seine Nasenflügel fast schon wie Nüstern gebläht
und sein Zorn scheinbar unendlich in seinen Augen, begibt er sich
langsam zu Boden. Das Messer hat er immer noch in der Hand, doch
solange ich nicht in seine Reichweite komme, sollte es genügen. Ich
beuge mich wieder über den Bewusstlosen und nehme die letzten
Schlucke, die er geben kann. Und ich spüre ganz deutlich, wie der
letzte Rest Leben aus ihm fährt und schließlich sein Körper unter
mir zu Asche zerfällt. Ich brauche einen kurzen Moment, um mich zu
sammeln, damit ich mich wieder auf den Mafiaboss konzentrieren kann.
Ich sehe, mit sicher rot unterlaufenen Augen, zu ihm, das Blut noch
in meinen Mundwinkeln, lache ich ihn an. Ein letztes Mal verwende ich
meine Macht und er wirft sich vor mir zu Boden, seine Willenskraft
dürfte nun gänzlich am Nullpunkt angekommen sein und es gibt nichts
mehr, dass er gegen mich unternehmen könnte. Ich gehe zu ihm, trete
das Messer aus seiner Hand und setze auch ihm meine Zähne an den
Hals. Tief grollt es in mir, als auch sein Blut in mich fließt. Es
gab wohl bisher nie einen Moment in meinem Leben, in dem ich mich so
lebendig und erfüllt gefühlt hätte, wie beim Trinken dieser zwei
Vampirkinder. Ich höre ihn stöhnen und spüre sein Zucken, das aber
nach und nach immer schwächlicher wird. Sein Blut ist zwar nicht
ganz so vorzüglich wie das vorige, aber dennoch ist es ein wahrer
Genuss. Fast schon fühle ich mich erregt, mehrere Schauer laufen
über meinen Rücken und die letzten Tropfen entnehme ich ihm
besonders gierig. Dann zerfällt auch sein Leib. Ich richte mich laut
atmend auf, rieche und schmecke das Blut, fühle die Energie in mir,
das Entzücken. Ein sehr breites Grinsen legt sich auf mein Gesicht,
als ich auf die drei Aschehaufen blicke. Die werden morgen mit der
Stadtreinigung davon gefegt... da sehe ich noch das Messer von meinem
letzten Opfer. Ich überlege, ob ich es an mich nehmen soll,
entscheide mich aber dagegen. Ich habe es nicht berührt, sollten
Kainskinder es finden, dürfte keine Spur zu mir führen. Ganz im
Gegenteil, er hatte die Frau getötet.
    Immer
noch spüre ich wie das Mahl von eben in mir pulsiert und arbeitet.
Meine Sinne sind etwas überreizt und ich habe das Gefühl, schneller
als normal wahrzunehmen. Rieche Düfte, die anscheinend von weiter
weg kommen und fühle mich euphorischer als je zuvor. Doch trotz der
ganzen strotzenden Kraft in mir, fühle ich, dass es nicht mehr lange
ist, bis die Sonne aufgeht. Ich sehe auf die Uhr, dreißig Minuten
habe ich vielleicht noch und ich beschließe in das Hotel
zurückzukehren. Nach diesem Zwischenfall bezweifele ich auch, dass
ein unter Drogen stehender Liam meine mentale Barriere einreißen
könnte.
    Zurück
in der Suite blicke ich noch einmal in Liams

Weitere Kostenlose Bücher