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Melville

Melville

Titel: Melville Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Natalie Elter
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Windschutzscheibe, um zu erkennen, ob
wir hoffentlich bald da sind.
    „Sei
doch niiicht sooo abweisenttt zu mir, Meeelville! Duu biiist so
kuuuschelig.“.
    „Liam,
reiß dich zusammen und mach nichts, was du morgen schon bereuen
wirst!“, zische ich ihm zu. Er verstummt wieder, doch drückt sich
an meinen Arm. Kurz bevor wir das Hotel endlich erreichen, sagt er
noch.
    „Manchmaaal
bissst du so lieb und manchmal sooo gemeihein. Ich weiß gaaar
nicht... isch weiß nicht...“.
    „Wir
sind da Liam, komm, aussteigen!“, sage ich und zerre ihn schon fast
aus dem Taxi. Er folgt zum Glück ohne sich groß zu wehren. Der
Portier öffnet uns die Tür und fragt mich, ob ich eventuell Hilfe
brauche. Ich lehne dankend ab und gehe schnell zu den Fahrstühlen.
Keine zwei Minuten später haben wir es endlich geschafft. Ich lasse
ihn auf sein Bett herab und schwer fällt er in die Kissen. Doch ich
habe Liams Willen unterschätzt, wenn ich gehofft habe, er möge sich
jetzt ruhig seinem Rausch ergeben.
    „Dasss
ist uhuunsere letzte Naacht in Rom, Mehelville, und ab morrrgen ist
allesss wieder wiiie vorher. Willlst du nicht die Naaacht bei miiir
bleiben? Es, es, musss jaha auch kein Sex sein, nur kuuuscheln... Nur
diiese Nacht, Melllville, biiitte.“ und während meine Augen noch
fassungslos auf ihm ruhen, merke ich, wie sein Blick anfängt mich zu
fesseln. Wie ich langsam drohe in seinen Augen zu versinken und seine
Worte immer gebieterischer auf mich wirken.
    „Küss
mich!” sagt er zu mir, deutlicher als die Worte zuvor.
    NEIN!
Nein, das darf nicht wahr sein!
    Ich
bringe meine letzten Kräfte auf, bevor sich mein Körper und mein
Verstand ganz seinem Willen beugen und verpasse Liam eine schallende
Ohrfeige und schreie ihn an
    „Hör
auf!”. Der Bann, der eben noch drohte mich zu fesseln, lässt
ruckartig von mir ab und ich sehe und höre wie Liam sich erbricht.
Doch ich kann nicht bleiben! Er hat mich beinahe zu seinem Opfer
gemacht! Ich renne zur Tür und verlasse die Suite. Ich muss raus,
bevor ich ihm oder er mir noch etwas antut. Ich verschließe die Tür
mehrmals in der Hoffnung, dass ihn das von einer Flucht abhalten
wird. Blindlinks stürme ich dann wieder in die italienische Nacht.
Langsam fange ich an, diese Stadt zu hassen.
    Ich
gehe aber nicht allzu weit, ziehe mich in einer kleinen Seitengasse
zurück und wünschte mir, ich wäre jetzt daheim in Frankfurt. Es
war dumm von mir, den Zustand der Frau nicht richtig zu deuten. Liam
ist in Beutedingen noch so unerfahren, aber gierig, es war meine
Aufgabe ihn davor zu beschützen. Ich fluche leise.
    „Ha!
Un bambino di Caino e determinato dalla Camarilla!“, höre ich vom
Ende der Gasse plötzlich in meine Richtung rufen. Und da erkenne ich
sie, drei illustre Gestalten und die wenigen Worte die ich verstanden
habe, klangen eindeutig. Mit langsamen Schritten gehen sie auf mich
zu. Ein schmächtiger Typ mit langen schwarzen Haaren geht vorne weg,
er lacht und redet weiter
    „Avete
perso il vostro produttore, pulcini?“.
    „Che
bel completo egli indossa. Speriamo che non sporca.“, sagt dann die
Frau im Bunde.
    Alle
drei lachen laut. Hinter ihm läuft ein großgewachsener Kerl mit Hut
und Zigarre im Mund, fast wie die Karikatur eines Mafiabosses. Neben
dem schmächtigen Anführer läuft eine große schlanke Frau mit
feurig roten Haaren, sie fixiert mich die ganze Zeit eingehend.
Können die Überraschungen der Nacht nicht langsam ein Ende nehmen?
    Ich
sehe ihnen ihre Feindschaft genau an und der große Kerl hinten wirft
seine Zigarre zu Boden, deutlich erkenne ich jetzt seine Fangzähne
im schummrigen Licht leuchten. Meine Nerven sind denkbar dünn und
ich habe nicht vor, mich lange mit ihnen auseinanderzusetzen. Ich
empfinde auch keine Angst, obwohl es durchaus angebracht wäre. Ich
warte erst gar nicht, bis sie nahe bei mir sind, sondern positioniere
mich in der Mitte der Gasse und lasse direkt meine mächtigste Kraft
wirken. Das Blut in mir verbrennt und ich merke, wie es seine Wirkung
entfaltet. Der große Kerl geht direkt auf die Knie, der kleine
Anführer sieht starr in meine Richtung und lässt seine Hände und
sein freches Grinsen fallen. Nur die Frau scheint noch im Besitz
ihrer Sinne zu sein, auch wenn ich ihre Anstrengung, sich mir zu
widersetzen, deutlich in ihrem Gesicht erkenne. Sie beginnt in meine
Richtung zu laufen, fährt ihre Fangzähne aus und brüllt in meine
Richtung. Ich bleibe ruhig stehen, fahre aber auch meine Eckzähne
aus. Dann höre

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