Melville
‘ne Wahl, hatten wir ja nicht.”, antwortet Noah und bleibt
gleich in der Nähe der Tür stehen. Alex notiert wieder etwas auf
dem laufenden Protokoll, als ich mich erhebe. Ich reiche allen die
Hand und verabschiede mich für den Abend.
Als
ich Laura die Hand reiche, merke ich, wie sie kurz meine Armbanduhr
berührt und plötzlich leicht zusammenzuckt.
„Auf
Wiedersehen, Laura.”, sage ich, sie aufmerksam betrachtend.
„Ja,
ja, auf Wiedersehen.”, stammelt sie nur. Ich versuche mir nichts
anmerken zu lassen und als ich mich von allen verabschiedet habe,
verlasse ich den Raum schneller als Noah. Er geht hinter mir her,
meidet aber den Fahrstuhl und nimmt lieber die Treppen.
Endlich
Zuhause angekommen, scheint Liam noch im Büro zu sein. James hat
heute eine freie Nacht, da er sich morgen um private, menschliche
Ämtergänge kümmern muss. Doch ich weiß, ich bin eigentlich nicht
allein. Ich lege meine Tasche auf den großen, aber selten genutzten
Esstisch ab und gehe langsam die Stufen zum Keller hinunter.
Kaum
kann sie den Schlüssel im Schloss hören, ruft sie meinen Namen.
„Christian?“
und ich höre wie sie zur Tür krabbelt. Ich habe ihr verboten sich
zu erheben und sie weiß, dass sie sich in meiner Gegenwart nur auf
allen Vieren bewegen darf. Und sie ist folgsam und gelehrig, solange
sie unter dem Bann meines Blutes steht.
Ich
trete ein, sie umgreift sehnsüchtig meine Beine. Ich verschließe
die Tür wieder hinter mir und schüttele sie ab.
„Knie
nieder!”, befehle ich ihr und sie nimmt die erwartete Haltung ein.
Ich greife nach einem Stuhl. Ich fühle mich etwas erschöpft, die
Fassade eines nüchternen und gefühlstauben Ventrue aufrecht zu
erhalten, fiel mir heute ziemlich schwer. Ich setze mich auf den
Stuhl und reibe mir kurz über die Augen. Besorgt sieht Marlene mich
an, ich lächle ihr zu.
„Tue
deinem Herren etwas Gutes und massiere mir die Füße, Marlene.”.
Sofort kriecht sie zu mir, öffnet ganz vorsichtig meine Schuhe. Sie
versucht sie möglichst kaum auf dem Oberleder zu berühren, wohl aus
Angst sie schmutzig zu machen und mich damit zu erzürnen. Sie
positioniert sie neben meinem Stuhl und zieht dann auch ganz
vorsichtig die Herrensocken von meinen Füßen. Es befriedigt mein
Herz, sie dabei zu beobachten. Dann legt sie vorsichtig ihre warmen
Hände an mich, sie hat Blut gebrannt, um mich nicht mit ihren kalten
Händen zu belästigen. Sehr umsichtig. Ich spüre ihre sanften
Berührungen, wie sie vorsichtig meine Druckpunkte massiert, auch
wenn es ja eigentlich überhaupt keinen wirklichen Sinn ergibt. Aber
die Bedeutung dieser Geste ist das, was für mich zählt.
Ich
schließe die Augen und lasse sie mich verwöhnen. Währenddessen
gehe ich noch einmal die Begegnung der heutigen Nacht durch. Die
ganzen Papiere durchzusehen wird mich fast den Rest der Nacht kosten
und ich werde keine wirkliche Zeit haben, um mit ihr zu spielen.
Ich
besinne mich noch einmal auf die Namen meines Klüngels und ihre
Eigenschaften. Noah Rothschild, der aufmüpfige Gangrel... obwohl man
diese Eigenschaft ja sonst auch eher den Brujah zuteilt. Doch Alex
scheint nicht zu ihnen zu gehören. Ein Schreiberling? So, so. Ich
lache kurz bei der Vorstellung, Andrew hätte damals diese Rolle
einnehmen müssen. Doch irgendwie hätte es auch gepasst. Katharina
Meier, eine anscheinend schüchterne, aber begabte Nosferatu, sicher
ist ihre Erscheinung heute nicht ihr richtiges Äußeres gewesen,
dafür war sie nicht hässlich genug. Und Laura Rodriguez, sie
scheint aus Spanien zu sein oder ehemalige spanische Vorfahren zu
haben. Sie hat ihren Clan zwar nicht ausgesprochen, aber ich tippe
einfach mal auf Malkavianer. Ich muss sie vorsichtig im Auge
behalten, sie ist mir nicht ganz geheuer, alleine schon wegen der
Erlebnisse mit Daniel in London. Eigentlich bin ich ja nur froh, dass
kein Tremer unter ihnen ist, mit diesem Clan möchte ich nicht
wirklich etwas zu tun haben. Ihre angebliche Blutmagie ist mir nicht
ganz geheuer.
Während
ich so in Gedanken versunken bin, spüre ich wie Marlene anfängt
meine Füße nicht nur zu massieren, sondern auch zu küssen und zu
lecken. Ich spüre die leichte Verdunstungskälte durch ihren
Speichel auf der Haut und die sanfte, weiche Zunge, wie sie versucht
meine Haut zu liebkosen. Ich öffne die Augen und sehe wie Marlene
sich devot dieser unterwürfigen Tat hingibt. Ich lächle zufrieden.
Sie ist schon etwas ganz Besonderes.
Nur
eine halbe Stunde gönne ich mir
Weitere Kostenlose Bücher