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Melville

Melville

Titel: Melville Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Natalie Elter
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das Gesicht.
    Alex
reicht mir eine Liste.
    „Dies
sind die Namen der verschwundenen Kainskinder. Nur die Letzte fällt
ein wenig aus dem Rahmen, also zeitlich meine ich...“, ich blicke
ans Ende der Liste und sehe Marlenes Namen. Ich schlucke kurz leise.
    „Ja,
sie passt nicht ganz. Nach den ganzen Zeitabständen sollte in...”,
ich betrachte die Daten, an die fünfzehn Namen stehen auf der Liste,
alle tatsächlich in einem festen Rhythmus von vierzehn Tagen
verschwunden.
    „...zwei
Tagen wieder jemand entführt werden.”.
    „Wieso
entführt?”, fragt Laura plötzlich.
    „Viele
Hinweise deuten darauf, dass sie alle tot sind. Und es will auch
keiner Lösegeld!”.
    „Alle
tot? Wie kommt ihr darauf?“.
    „Nun
ja, Melville, ich kann so einige Dinge sehen und da wo sonst ein Band
von Geliebten der Opfer hinführen sollte, ist auf einmal nichts
mehr.”.
    „Du
bist also in Auspexkünsten erfahren?“, frage ich sie.
    „Nicht
nur darin... nicht nur darin.” und sie kichert wieder. Ich muss
mich anscheinend besonders vor Laura in Acht nehmen, sie mag mehr
Fähigkeiten haben als es erst einmal den Anschein hatte.
    Alex
reicht mir noch ein anderes Blatt.
    „Hier
siehst du, wie die Häufigkeit und Verteilung der einzelnen Opfer
ist...“ und ich erkenne eine Karte vom Rhein-Main-Gebiet und die
Markierungen. Mein Blick fixiert auch die kleine Markierung an der
Stelle, wo Marlenes Apartment war. Wenigstens wissen sie nichts von
ihrem eigentlichen Entführungsort.
    Ansonsten
verteilen sie sich gleichmäßig über die vier involvierten Domänen.
Das wird eine anstrengende Aufgabe und bedeutend umfassender als ich
gehofft hatte.
    „Das
erste Opfer?”.
    „Aus
Mainz.”, antwortet Katharina.
    „Und
dann Offenbach, Wiesbaden und dann wir. Deswegen haben wir viel
später mitgemacht, aber ab da verteilt es sich willkürlich, keine
gleiche Abfolge der Orte oder so.“ und wieder atmet sie hörbar
aus. Sie muss sehr schüchtern sein, dass sie Reden so viel
Überwindung kostet. Ich begrüße diese Eigenschaft.

    „Könnte
ich eine Liste mit den Kontaktdaten der anderen Klüngelsprecher
haben, Alex?“.
    „Na
klar. Die kriegst du dann zusammen mit den Protokollen, ich gehe sie
nur kurz kopieren.“, sagt er und geht mit einem Rucksack aus der
Tür.
    „Gleich
wieder da...”, ruft er noch fröhlich. Da waren wir nur noch zu
viert. Schweigend sitzen wir beieinander, ich lächle förmlich in
die Runde. Da erhebt sich auch Noah und sagt
    „Solang
der Vogel kopieren ist, bin ich mal eine rauchen...“, läuft mit
großen Schritten zur Tür und geht. Ich blicke ihm hinter her.
    „Keine
Bange, der tut nur so, als wäre er der ganz Harte. Eigentlich ist er
ganz nett...“, sagt Katharina zu mir.
    „Keine
Sorge, Katharina, wäre nicht der erste in meinem Klüngeldienst, der
brutaler tut als er ist.“ und lächle ihr wieder zu. Sie lacht
verschmitzt. Währenddessen blickt Laura gelangweilt zur Decke und
zieht dann schließlich ein Smartphone hervor und beginnt zu spielen.
Wenigstens ohne Ton, dafür mit Kommentaren zu ihrer eigenen
Spielweise. Und mit den Worten
    „Verdammte
Scheiße!“, begrüßt sie Alex zurück im Raum. Dieser guckt erst
leicht verwirrt, scheint dann aber die Lage zu erkennen. Er legt
einen großen Stapel Blätter vor mir auf den Tisch.
    „Viel
Spaß damit und willkommen im Klüngeldienst.“ und grinst mich an.
    „Wir
sollten Telefonnummern tauschen, um in Kontakt treten zu können...“,
sage ich.
    „Einen
Moment.“, kommentiert Katharina plötzlich enthusiastisch. Sie holt
ein Tablet PC aus ihrem Aktenkoffer und es dauert keine Minute, da
vibrieren alle unsere Telefone.
    „So,
jetzt hast du alle unsere Nummern und wir deine.” und lächelt
zufrieden. Ich bin kurz erstaunt und sage
    „Danke.”.
Ein wenig unbehaglich ist mir dabei schon, dass sie anscheinend so
ungestört Zugriff auf mein Telefon hat.
    Noah
betritt wieder den Raum und sagt
    „Was?
Schon Nummern tauschen?“, er hält ein Klotz von Handy in der Hand
und starrt auf das Display.
    „Je
früher, desto besser.”, antwortet Katharina für mich. Sie scheint
langsam etwas aufzutauen.
    „Ich
denke, ich werde die Unterlagen erst einmal sichten müssen. Vorher
macht es keinen Sinn, weiter die Vorgehensweise zu besprechen. Es
wird eine Weile dauern und ich hoffe ihr habt Verständnis dafür,
dass ich mich schon zurückziehen werde. Ich danke euch, dass ihr
alle erschienen seid. Ich melde mich dann morgen bei euch.”.
    „Naja,
direkt

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