Melville
für
Verrat in meinem Haus sind.”. Ich nicke kurz, erhebe mich und sage
„Ich
werde dich nicht weiter stören, du hast sicher einiges zu
erledigen.” und kurz heftet sich bei dieser Aussage mein Blick an
die Ghulinnen. In ihren kurzen Röcken und Blusen kann ich kaum
widerstehen. Pflichtbewusst blicken sie die ganze Zeit zu Boden und
warten auf einen Befehl ihrer Domitorin. Es ist wirklich nur ein
kurzer Augenblick, doch als ich Sophia wieder ansehe, lächelt sie
wissend.
„Gewiss,
Melville, wir sehen uns später.“ und mit diesen Worten drehe ich
mich um und verlasse ihr Büro. Die Strafe für Verrat, ich konnte
mir schon vorstellen wie die aussah.
Zwei
Nächte später, es ist kurz vor Weihnachten in der Menschenwelt,
sitze ich in der hinteren Ecke von Sophias Büro. Herr Ibanov sitzt
auf dem Stuhl, den ich vorgestern selbst noch benutzt habe. Er wirkt
etwas angespannt. Sophia ist noch nicht im Raum und ab und an dreht
sich Herr Ibanov zu mir um und betrachtet mich. Außer einer
förmlichen Begrüßung haben wir weiter kein Wort gewechselt. Mit
übereinandergeschlagenen Beinen warte ich diesen Prozess ab. Ich bin
mir sicher, dass es unterhaltsam wird.
Eine
Wache öffnet Sophia die Tür und sie tritt herein. Freundlich und
zuvorkommend begrüßt sie Herrn Ibanov, dieser erhebt sich und
verbeugt sich anständig. Sie lässt sich erst berichten, wie es denn
in den letzten Jahren so lief, ob er damit zurecht kommt, einen neuen
Vorgesetzten zu haben und wie er mit seiner Arbeit vorankommt.
Dann
die entscheidende Frage, ich erkenne wie Sophia die entlarvenden
Papiere in die Hand nimmt und sehe sogar meine handschriftlichen
Anmerkungen dazu.
„Nun,
Herr Ibanov, es gibt einige Unterlagen die darauf hindeuten, dass sie
sich des Öfteren im Wechselkurs ein wenig geirrt haben. Wissen Sie
etwas dazu?”. Er räuspert sich kurz, fixiert mich noch einmal mit
einem kurzen durchdringenden Blick und antwortet dann schließlich
auf die Frage. Und ich erkenne gleich, dass er den ersten
selbstverratenden Fehler begangen hat. Er hat gezögert.
„Meine
Bischöfin, ich muss mich zutiefst entschuldigen, falls ich einen
Fehler gemacht haben sollte. Ich dienen nur Ihnen und Ihren
Interessen und versichere Ihnen, dass ein solcher Fehler, falls es
denn wirklich einer ist, nie wieder vorkommen wird.”. Sie lächelt
ihn an, betrachtet ihn.
„Nun,
Herr Ibanov, dieser Fehler wiederholt sich seit sechs Jahren etwa
alle halbe Jahre und hat mich im Laufe dessen sicher
fünfhunderttausend Euro gekostet. Was sagen Sie dazu?”.
„Ich...
ich kann es mir wirklich nicht erklären. Natürlich bin ich bereit
Ihnen diesen Verlust persönlich auszugleichen.”.
„Ja,
das werden Sie, davon bin ich überzeugt, aber zuerst müssen Sie mir
sagen, wie es dazu kommen konnte? Wurden wir etwas gierig?”. Er
bewegt sich nervös auf dem Stuhl, senkt den Kopf und scheint zu
überlegen. Er ist schuldig, das erkenne ich auch ohne sein Gesicht
sehen zu können.
„Es
war erst ein Fehler, ein Eingabefehler... das Geld war da, aber es
stand weniger auf den Unterlagen. Es... es war nur ein Versehen...”.
„Und
die anschließenden Vorfälle? Alles ein Versehen?”.
Er
räuspert sich, blickt zur Tür, sicher überlegt er sich bereits,
wie er dieser Situation entkommen könnte.
„Ich
habe eine Sünde begangen, das weiß ich, aber ich bitte Sie, meine
Bischöfin, Gnade walten zu lassen. Es war eine Versuchung, der ich
nicht widerstehen konnte. Es war so... so einfach. Ich bin bereit
alles zurückzuzahlen und meine Arbeit zu verdoppeln, um Ihnen noch
mehr Geld zu erwirtschaften. Aber bitte...”, er verstummt.
Anscheinend ist im klar, worum es hier geht.
„Alles
was ich wissen wollte war, ob sie es mit Absicht taten oder am Ende
sogar für jemand anderen arbeiten?”, er schüttelt schnell den
Kopf.
„Nein,
nur ich unbedeutende Person. Es lohnt sich nicht, sich die Finger mit
mir zu beschmutzen.”. Sie lacht kurz laut auf.
„Oh
ja, wie recht Sie haben.”, und mit diesen Worten beginnt sich eine
dunkle schwarze Masse aus ihrem Mund zu ergießen. Herr Ibanov
springt auf, der Stuhl fällt krachend zur Seite und er stolpert,
etwas überrascht von dieser plötzlichen Wendung der Geschehnisse.
Schnell und zielstrebig fließt dieser Schatten auf ihn zu. Ich setze
mich wachsam hin, man weiß nie, was in solchen Kampfsituationen
plötzlich passieren kann. Doch die teerartige Substanz von Sophia
fließt schnell, sie umschlingt seine Beine. Hält ihn
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