Melville
sein, meine
Freizeiträume zu bestücken.”.
„Vergiss
die Schallisolierung nicht, Melville, nicht jeder will das hören.”
und sie kichert etwas
und
ich lache auch leise auf.
Auf Tuchfühlung mit Gregori
Ich
freue mich auf das große Silvesterfest, eine der wenigen
Feierlichkeiten, die sowohl der Sabbat, die Camarilla, als auch die
Menschen teilen. Ich merke meinem Rudel auch eine gewisse Nervosität
an, besonders Sergej rückt Sophia nicht mehr von der Seite, was mir
meine emotionalen Zugeständnisse an sie erheblich erschwert. Da sie
eh schon sehr in politische Aufgaben verwickelt ist, wird meine
Zeitspanne mit ihr allein also immer geringer und ich fühle immer
wieder diese schmerzliche Sehnsucht, die nur sie allein stillen kann.
In
einem Gespräch mit Elina erfahre ich, dass vor acht Jahren, etwa um
diese Zeit des Jahres, ein Attentat auf Sophia verübt wurde. Jemand
hatte die turbulente Zeit zwischen Weihnachten und Neujahr dazu
verwendet, um ihr nachzustellen und sie in einem von Sergej
unbewachten Augenblick anzugreifen. Sie konnte den unerkannten
Angreifer in die Flucht schlagen, aber sie wurde schwer verletzt.
Sergej hat es sich selbst wohl nie verziehen, dass er nicht zugegen
war, aber da der Täter nicht gefasst und hingerichtet worden ist,
besteht die Möglichkeit, dass der Versuch nicht einmalig bleibt. Als
Elina mein erschrockenes Gesicht nach dieser Geschichte erkennt,
beschwichtigt sie mich sofort, dass jede erfolgreiche Person Neider
und potentielle Gewalttäter auf den Plan ruft. Ich solle mir keine
Gedanken machen. Eben war ich noch etwas eifersüchtig auf Sergej,
doch nun bin ich wirklich froh, dass er sie so abschirmt.
Da
ich erst im neuen Jahr mit meinen außerhäuslichen Arbeiten in der
Welt der Menschen anfangen soll, muss ich mir also eine Beschäftigung
suchen. Die finanziellen Geschäfte Sophias allein, füllen meinen
Alltag nicht komplett aus. Und da auch Gregori viel Zeit Daheim
verbringt, nähern wir uns einander an.
Elina
ist mit Schutzritualen fürs Neujahr in ihren klerikalen
Räumlichkeiten beschäftigt und Sergej und Sophia sind außer Haus.
So kommt es, dass ich an Gregoris Tür klopfe und hoffe, dass er
nicht gerade irgendwelche Gebeine verformt.
Er
ruft nur von innen
„Ja?”.
„Ich
bin es... Melville.”.
„Komm
rein.”, keine Emotion schwingt in seinen Worten mit, ich weiß
nicht, ob es ihn stört, dass ich da bin oder auch nicht.
Ich
trete ein. Ihm gehören drei Räume im Erdgeschoss. Augenscheinlich
ist das erste Zimmer eine Art Besprechungsraum. Ich erkenne Karten
vom Rhein-Main-Gebiet an den Wänden, Sattelitenaufnahmen, als auch
topographische Karten. Eine kleine Bibliothek und ein
Computerarbeitsplatz stehen ebenso bereit wie zwei große bequeme
Sessel und ein Kartentisch. Sofort habe ich das Bild vor dem
geistigen Auge, wie Sophia und er gemeinsam die Diözesenlage im
Blick behalten und sich beratschlagen. Er sitzt in einem dieser
Sessel und liest die aktuelle Tageszeitung. Als er mich wahrnimmt,
faltet er die Zeitung zusammen und legt sie auf den Tisch.
Pflichtbewusst schließe ich die Tür wieder hinter mir.
„Guten
Abend, Gregori.”.
„Melville,
was treibt dich zu mir?”.
Er
erhebt sich, kommt auf mich zu und reicht mir die Hand. Ich schüttele
sie etwas irritiert, schließlich haben wir uns ja heute bereits
gesehen, aber anscheinend begrüßt er seine Gäste in seinen
Räumlichkeiten noch einmal extra.
„Ich
habe mir nur gedacht, ich könnte mich ein wenig mit dir unterhalten,
Gregori.”.
„Natürlich,
gern. Du hast Glück, zurzeit habe ich alle Vorbereitungen für mein
nächstes großes Projekt abgeschlossen. Jetzt arbeitet die Zeit für
mich.“ und er lächelt etwas schief.
„Die
Zeit?”.
„Knochen
bleichen dauert seine Zeit, Melville.”.
„Ich
verstehe...“ und beendige das Thema lieber wieder schnell.
Er
führt mich durch das Besprechungszimmer in einen der beiden
angrenzenden Räume. So wie es scheint, sein Privatbereich. Schwere
Teppiche an den Wänden, Sitzkissen und dunkle, erdige Farben prägen
das Bild. Ein schwarzer Vorhang dient als Raumteiler, um sicher
seinen Schlafbereich abzugrenzen. Er setzt sich auf eines der Kissen
und bietet mir ein anderes an. Etwas überrascht von diesem
Kulturwechsel nehme ich dankend an. Ich deute auf eine große
Wasserpfeife in der Ecke und sage
„Ich
wusste gar nicht, dass du rauchst, Gregori.”, fast schon in
Gedanken versunken blickt er auf die Shisha und antwortet
Weitere Kostenlose Bücher