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Melville

Melville

Titel: Melville Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Natalie Elter
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fest und
kriecht langsam an seinen Beinen empor. Er beginnt zu schreien.
    „Gnade,
bitte, Frau Annikova, es tut mir leid!”. Doch Sophia lässt von
ihrem Vorhaben nicht ab. Sie hat seine Bestrafung beschlossen und
keine Aussage von ihm könnte sie stoppen.
    Bis
zum Bauch umschließt ihn die Masse bereits und es muss sehr
schmerzhaft sein. Es ist etwas anderes als die Dunkelheit die sie
sonst ausbringt. Sophia wirkt angsteinflößend, ihre Augen groß und
schwarz, scheint sie ganz Eins mit ihrem dunklen Ich zu sein.
    Seine
Schreie ersticken erst, als sich die Substanz endlich um sein Gesicht
schließt. Er hat es verdient, er hat sich gegen seinen Arbeitgeber
und vor allem gegen seine Bischöfin gewandt. Es gibt keine
Entschuldigung als den verdienten Tod für Untreue und
Vertrauensbruch einem Höheren gegenüber. Und auch wenn ich etwas
erschrocken bin von der Art, so unterstütze ich Sophias Entscheidung
voll und ganz.
    Es
dauert einige Minuten, in denen diese schwarze Säule im Raum steht.
Sophia beginnt lauter zu atmen und schließt die Augen. Ich verstehe
nicht ganz, was vor sich geht, doch als sich ihre Schwärze in den
Mund zurückzieht, bleibt nichts weiter als Asche auf dem Parkett
zurück. Sie hat ihn diableriert ohne überhaupt in seiner Reichweite
zu sein. Meine Augen werden groß und ich bewundere Sophia für ihre
Macht. Sie ist eine wahre Anführerin. Immer noch leicht im Rausch
der Diablerie gefangen, sieht sie mich plötzlich an. Ich erkenne
befriedigte Rache in ihrem Blick und lächle ihr zu. Sie stöhnt noch
einmal kurz laut auf, dann schließlich färben sich ihre Augen zu
dem normalen wunderschönen Blau zurück, ihre Erscheinung wird
weniger bedrohlich und sie scheint wieder relativ beruhigt zu sein.
Sie setzt sich an den Tisch und deutet mir, mich wieder näher zu ihr
zu setzen. Ich erhebe mich, gehe auf sie zu, nehme keine Rücksicht
auf die Asche und hinterlasse einen Abdruck mit meinen teuren Schuhen
in seinen Überresten.

    „Und
jetzt zu dir, Melville.”. Kurz überkommt mich ein kleiner Schauer.
Habe ich etwas falsch gemacht? Ihre Worte bringen mich tatsächlich
zum Überlegen, in welcher Form ich sie enttäuscht haben könnte.
Doch beim zweiten Blick erkenne ich, dass sie leicht lächelt, also
wohl nicht vorhat mich zu bestrafen.
    „Ich
habe deinen lüsternen Blick genau gesehen. Wie du sie betrachtet und
bewertet hast. Ich bin mir vollkommen bewusst, dass wir beide uns
außerhalb eines Wertesystems bewegen, in dem Monogamie und
Enthaltsamkeit etwas bedeuten. Dennoch muss ich dir eindringlich eine
Vorgabe machen, an die du dich gefälligst zu halten hast. Wenn du
dich mit Menschen beschäftigst,
auf eine Art, die ich dir sicher nicht ermöglichen
werde, dann darfst du sie anfassen, du darfst sie strafen und auch
töten...”, sie blickt mir tief in die Augen, es scheint ihr
wirklich ernst zu sein.
    „Aber
eines darfst du ganz gewiss nicht. Du wirst nicht in sie eindringen,
egal wo, du wirst nicht deine Lust an ihnen abreagieren und sie
sexuell erobern, Melville! Wir beide schlafen miteinander und ich
ertrage den Gedanken nicht. Sie sind schmutzig und widerwärtig,
Melville, und ich möchte nicht mit etwas penetriert werden, an dem
dieser Dreck hängt. Verstehst du mich?”. Ich wirke erst etwas
überrascht. Ich überlege, was sie da eigentlich genau von mir
verlangt. Es ist oft ein Teil dieser Erlebnisse gewesen, meine
Auserwählten durchaus auch sexuell zu erniedrigen. Sie ganz zu
besitzen und zu zerstören.
    „Ich
verstehe dich, Sophia, aber das ist ein wirklich großes Verbot...“.
    „Entweder
du hältst dich daran oder unsere Spielereien sind damit beendet!”.
Bei diesem Gedanken schmerzt es mir das Herz. Ein richtiger,
körperlicher Schmerz, der es mir erst schwer macht Luft zu holen, um
antworten zu können.
    „Natürlich,
Sophia... ich werde mich daran halten. Wie könnte ich auf dich
verzichten?”. Sie lächelt zur Antwort.
    „Das
dachte ich mir. Aber weil du so aufmerksam und erfolgreich bei der
Untersuchung der Unterlagen warst, möchte ich dir natürlich auch
etwas als Belohnung geben. Ich denke, du bist so weit, dass du dir
auch eigene Räumlichkeiten gestatten kannst. Ganz für dein
Privatvergnügen. Du hast dich mittlerweile so integriert, aber
sicher fühlst du dich noch immer nicht ganz wie Zuhause. Also sorge
dafür, dass es so wird.”. Ich grinse leicht, meine Gedanken rasen
bereits verträumt davon.
    „Ich
danke Ihnen, mein Ductus. Es wird mir eine Freude

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