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Melville

Melville

Titel: Melville Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Natalie Elter
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sie gerade jetzt
nicht wirklich zu schätzen weißt.”.
    „Ich
muss dir eine wichtige Frage stellen, Gregori.”.
    „Ja?”.
    „Glaubst
du, ich bin der Richtige für dieses Rudel? Oder denkst du manchmal,
Sophia hat eine falsche Entscheidung getroffen?”, ernst blicke ich
ihm in die Augen. Doch ohne Probleme hält er meinem Blick stand.
    „Lass
es mich so sagen, Melville, bei Elina habe ich damals den Nutzen
gleich deutlicher erkannt, bei dir bin ich mir nicht so sicher. Ich
mache Schachfiguren aus denen, die du uns nutzbar machen sollst. Also
verzeihe mir, wenn ich von deiner Funktion noch nicht gänzlich
überzeugt bin. Und dein Wechsel zu uns hat für viel Aufregung
gesorgt. Sophia musste sich oft die Frage gefallen lassen, wie sie es
verantworten kann, einen Camarilla Überläufer in so hohe Ränge zu
rekrutieren. Und ganz ehrlich, ich denke, da ist mehr im Spiel als
nur dein Wissen und dein Willen dem Sabbat zu dienen. Aber ich bin
Sophia treu ergeben und ich vertraue auf ihr Urteilsvermögen. Sie
hat mich bisher noch nie enttäuscht. Also sei du nicht der erste
Grund dafür.”. Seine Offenheit gefällt mir. Er benennt die Dinge,
wie sie sind.
    „Es
soll auf keinen Fall euer Schaden sein, dass mir diese große
Möglichkeit zuteilwurde. Ich werde alles tun, um meiner Position
Dringlichkeit einzuverleiben. Ich danke dir für deine ehrlichen
Worte, Gregori. Und ich denke, ich würde jetzt gerne deine
Wasserpfeife testen.”. Er lächelt mich belustigt an und erhebt
sich. Doch anstatt die Wasserpfeife zu holen, legt er seine Hände
von hinten auf das Gesicht der rechten Frau. Sie zuckt kurz zusammen
und dreht sich dann schließlich um. Ich bin nicht wirklich
schockiert, nur überrascht. Ihr Gesicht könnte dem Sensenmann
selbst gut stehen. Kaum Unterhautfettgewebe und die Knochen
überdeutlich ausgeprägt, lächelt mehr ihr Schädel als ihre
Gesichtszüge. Ihre Rippen stehen deutlich hervor und ihre
Hüftknochen sind mehr als sichtbar. Er setzt sich wieder und sagt
nur
    „Eine
Wasserpfeife für mich und meinen Gast, Karina.”.
    „Sofort.“,
antwortet sie leise und bereitet alles vor. Ich beobachte sie dabei.
Obwohl ihr Äußeres eher die Nekrophilen unter uns begeistern wird,
ist es doch diese ghulische Devotheit, die mich anspricht.
    Und
so genieße ich im Kreise von Gregori und einer seiner grotesken
Dienerfrauen meine erste Wasserpfeife und ich muss sagen, es gefällt
mir. Eine nicht von der Hand zu weisende soziale Interaktion, die
mich und Gregori durchaus mehr binden kann. Und auch wenn der
Unterschied nur marginal ist, glaube ich etwas mehr Zuneigung von
Gregori zu spüren, als ich mich wieder verabschiede. Ich werde
Sophia sagen müssen, dass er sicher bereits mehr als Verdacht zu
unserer Beziehung empfindet.

    Wie
es Gregori mir empfohlen hat, bin ich unterwegs, um nach Beute für
mich Ausschau zu halten. Beinahe kindliche Vorfreude empfinde ich
dabei, nur dass ich mir unter den gegebenen Umständen meine
Geschenke selber aussuchen muss. Sophia hielt es auch für eine gute
Idee und hat mir eine Adresse mitgeteilt, wo ich meine Eroberungen
abliefern kann. Zu Gregoris Verdacht hatte sie nur geäußert
    „Ich
habe mich schon gefragt, wann es einem der beiden endlich auffällt.
Die Empathischsten sind die die beiden nicht gerade. Aber mach dir
keine Sorgen, Melville. Ob sie es ahnen oder nicht, wir halten uns
vornehm zurück. Wir wollen ja nicht, dass sie denken, wir seien ein
wenig triebgesteuert.”, und hat anschließend unseren kurzen Moment
zu zweit für Schöneres als Gespräche auserkoren. Und ich bin der
Letzte, der sich ihren Wünschen in der Hinsicht verweigert.
Triebgesteuert. Wie
passend.
    Während
ich noch darüber nachdenke, wie viele ich eigentlich überzeugen
sollte mit mir mitzukommen, erkennen meine geübten Augen ein
schönes, meinem Geschmack entsprechendes Ziel. Ich steige aus dem
Wagen aus und verfahre wie immer. Ich spreche sie an, genieße ihre
kurze Verwirrtheit und mache sie mir dann mit der Kraft meiner Gaben
gefügig. Der Erste, männlich, jung, hoffnungslos dem aktuellen
Modetrend verfallen und schnell mein Eigentum. Schweigend fahre ich
mit ihm im Auto weiter. Ich habe es verboten, dass er mich anspricht,
da erblicke ich bereits die nächste mich überzeugende Person. Es
ist so viel einfacher in der Vielfältigkeit der Menschen, die für
mich Besonderen zu finden, wenn man nicht erst kurz vor Mitternacht
losziehen kann. Und es dauert keine weiteren fünf Minuten, da

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