Melville
jetzt durchnässten Zeitschrift.
Möglichst keinerlei Spur zurücklassen, die mich verraten könnte!
Doch
was nun? Erneut durchwühle ich seine Sachen. Ich finde noch etwas
Geld, ein Handy, Zigaretten, ein Feuerzeug... und da kommt mir die
Idee. Doch kann ich das? Feuer, bei dem Gedanken daran, schüttelt es
mich kurz. Benedict hatte erwähnt, dass wir besonders effektiv
brennen und uns ein natürlicher Schutzinstinkt davon fernhält.
Benedict!
Ich
renne in die Küche und suche nach Alkoholvorräten. Ich finde einige
Schnapsflaschen, er hatte ja anscheinend heute eh vor sich zu
betrinken, also warum nicht im Vollrausch mit angezündeter Zigarette
einschlafen? Grob drücke ich seinen Kopf zurück, wobei ich
vergessen habe, dass ich jetzt kräftiger bin als gewöhnlich. Ich
höre etwas leise knacken, doch kümmere mich nicht weiter darum. Ich
setze die erste Flasche an und fülle sie zur Hälfte in ihn. Einiges
schwappt daneben und ich muss seinen Kehlkopf massieren, damit es
überhaupt ganz in ihn hineinfließt. Dann die Hälfte einer anderen
Flasche und dann noch eine. Ich suche nach seinem Aschenbecher und
finde einen in der Küche. Ich reiße seinen Leichnam aus dem Mantel,
lege noch die getränkte und zusätzlich in Schnaps gebadete Zeitung
auf seinen Schoß und blicke ihn noch einmal prüfend an. Kann das
klappen? Mir fällt keine andere Lösung ein.
Ich
greife nach seinen Zigaretten. Um sie richtig anzuzünden, muss ich
den Qualm selbst kurz einatmen. Ich huste schwer und stark erinnert
mich der Reiz an Erbrechen. Doch das geht wohl auch nur, wenn man
richtige Lebensmittel im Leib hat. Wie kann man Rauchen nur gut
finden? Ekelhaft. Ich stecke ihm den Glimmstängel zwischen die
bereits lauwarmen Finger, da fallen mir noch die Bissmale an seinem
Hals auf und auch wenn es mir zuwider ist, lecke ich gezwungenermaßen
über die Wunden. Doch nichts passiert. Damit
wäre das auch geklärt. Das funktioniert wohl nur bei
lebendigem Gewebe. Hätte es dann überhaupt bei mir in der Gasse
vorhin klappen können? Gelten kainitische Körper nicht als tot? Bei
Gelegenheit werde ich Andrew dazu befragen müssen. Doch weiter.
Ich
muss meinen ganzen Mut aufbringen und auch vorher überprüfen, ob
mein Fluchtweg frei ist, dann entzünde ich zusätzlich die Zeitung
auf seinem Schoß. Und ich schrecke etwas panisch zurück, als die
Flamme emporschießt. Ich darf aber nicht gleich verschwinden, ich
muss sicherstellen, dass er auch wirklich verbrennt! Ich sehe mich
um, suche nach Utensilien in seinem Wohnumfeld, die das Ganze
verstärken könnten. Und da fällt mir ein Artikel aus der ‘Times’
ein. Handyakkus explodieren gerne, wenn sie zu heiß werden oder
einem aggressiven Umfeld ausgesetzt sind. Ich nehme sein Handy vom
Couchtisch und werfe es ihm in den Schoß. Doch dann hält mich
nichts mehr. Ich nehme die Beine in die Hand und renne los. Werfe die
Tür ins Schloss, mit seinem Schlüssel auf der Innenseite und hechte
durch das Treppenhaus. Es dauert nur einige Sekunden, dann bin ich
endlich aus diesem Haus raus.
Ich
setze mich nur einige Straßen weiter auf eine Parkbank. Ich muss
möglichst knapp zuhause auftauchen und auch direkt duschen. Ich
möchte heute nicht mit meinem Erzeuger reden. Auf keinen Fall.
Morgen bin ich dazu sicher eher in der Lage. Ich wippe aufgeregt mit
den Beinen, als ich endlich die beruhigenden Sirenen der Feuerwehr
hören kann. Ich kann nur hoffen, dass seine ganze Wohnung brennt,
ach was, am besten das ganze elendige Haus.
Ich
laufe etwas in die Richtung, mische mich unter die Schaulustigen und
sehe in einiger Entfernung, wie die Feuerwehrleute, in Schutzanzügen
und mit Löschschläuchen bewaffnet, in das Haus rennen.
Ich
mache mich auf den Weg zum Taxistand. Und als ich nach Bargeld in
meinen Taschen suche, bemerke ich sein Feuerzeug. Ich hatte es
unbewusst eingesteckt und ich beschließe, es zu behalten.
Erste Erfolge
„Lief
alles gut?”, fragt Andrew mich. Wir haben uns gerade vor dem
dritten Club getroffen. Er ist mit Vanessa und meinem Wagen direkt
hergefahren, da es so zeitlich am günstigsten ist. Und am meisten
gefällt mir der Umstand, dass die Tat gestern mich keine zusätzliche
Wachzeit gekostet hat.
„Wann?“,
frage ich möglichst unschuldig zurück.
„Na
gestern, als du aus dem Wagen... gestürmt bist. Wir haben uns ein
wenig Sorgen gemacht.”.
„Ich
nicht.”, wirft Vanessa schnell ein. Ich lächle ihr nur sarkastisch
zu und antworte dann
Weitere Kostenlose Bücher