Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Melville

Melville

Titel: Melville Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Natalie Elter
Vom Netzwerk:
ihm.
    „Natürlich,
Andrew. Die Jagd ist mir ja nicht fremd, da es durch den Notfall aber
zwei Gefäße sein mussten, hat es nur etwas länger gedauert.”.
    „Du
hast schon ‘ne ätzende Art über Menschen zu reden, weißt du
das?“, klagt mich Vanessa an und auch Andrew sieht etwas irritiert
aus.
    „Gut,
dann ist ja alles in Ordnung.“, sagt er aber trotzdem.

    Wir
treten also ein drittes Mal in eines dieser von mir gehassten
Etablissements. Und ich habe mir vorgenommen, nicht mehr ohne mein
Klüngel an der Seite diesen Laden zu verlassen. Aber diesmal läuft
es, Himmel sei Dank, doch anders.
    Die
Musik ist von vornherein ruhiger, weniger aggressiv. Sie benebelt
fast schon die Sinne, mit ihrem langsamen Basswummern und den
sphärischen Klängen. Es ist uns sogar möglich, ein paar Worte im
Hauptraum zu wechseln. Aber wir sind mittlerweile routiniert und
brauchen keine große Absprache mehr. Vanessa gesellt sich zu den
Tanzenden, ich eher zu den Umstehenden und Andrew überprüft die
Sonderräume. Doch ziemlich schnell ist er wieder zurück und sagt
mir etwas leiser in das Ohr
    „Im
Nebenraum, etwas versteckt, sitzen Typen, die durchaus Kontakt mit
den... gesuchten Personen... gehabt haben könnten.”. Ich nicke ihm
erleichtert zu und antworte
    „Hol
Vanessa, wir sehen uns das mal an.”. Er geht sofort los, wird ein
paar Mal angetanzt und spielt immer lachend den Schüchternen. Ob er
es wirklich spielt?
    Einige
Augenblicke später, sind beide bei mir.
    „Es
ist klüger, wenn du wohl zuerst mit ihnen redest, Vanessa. Frage sie
nach den auffälligen Körpermerkmalen und wo du auch etwas
Derartiges machen lassen könntest.”.
    „Yup.“,
antwortet sie nur gelassen und läuft bereits los. Ihre extreme
Lässigkeit, jetzt wo wir doch wirklich eine Spur haben, nervt mich
mal wieder. Wenn ich Glück habe, wird sie nach dieser Aufgabe nicht
mehr zum Klüngel gehören. Ich sollte es mit meinem Primogen
besprechen.
    Andrew
und ich gehen ihr mit etwas Abstand hinterher und lassen sie nicht
aus den Augen. Sie holt sich an der Bar erst etwas zu trinken und
setzt sich dann in die Nähe unsere Befragungsziele. Sie macht es
wirklich clever. Doch als sie wirklich von dem Bier trinkt, beuge ich
mich zu Andrew und frage
    „Sag
mal, gibt es tatsächlich einige unter uns, die noch Essen und
Trinken können? Und es auch noch wirklich bei sich behalten, da es
anscheinend nicht furchtbar ekelhaft schmeckt.”.
    „Ja,
aber nur wenige und sie müssen spätestens am Ende der Nacht alles
erbrechen. Und es ist auch kein wirklich gutes Merkmal, es wird oft
als Nähe zu schwachen und hohen Generationen gedeutet. Also nichts,
womit man angeben sollte... aber ich denke, das ist Vanessa egal.“,
antwortet er und lacht mich verschmitzt an. Und wenn ich schon diese
Möglichkeit habe, frage ich direkt weiter
    „Du
meintest gestern, dass, falls ich es nicht selber schaffe, ihr mir
meine Wunden schließen müsst.”. Ich bemerke, wie er schüchtern
den Blick senkt. Und dezent davon geschmeichelt, rede ich weiter
    „Ich
denke, dass das eigentlich nicht möglich ist. Wir sind vom Gewebe
her doch sicher nicht in der Lage, uns gegenseitig ‘gesund’ zu
lecken.”. Jetzt ist es ihm offensichtlich wirklich peinlich. Habe
ich einen Punkt getroffen, in dem er sich als unwissend herausstellt?
    „Ja,
verzeih, Melville. Es ist mir nur so eingefallen. Ich weiß es
ehrlich gesagt nicht wirklich. Ich habe es noch nie versucht. Aber
ich wollte lieber diese Möglichkeit ausprobieren, als dich ausbluten
zu lassen.”.
    „Ich
danke dir ja auch für deine Hilfe. Und ihre auch...“ und deute
kurz mit einer Kopfbewegung zu Vanessa, die sich bereits blendend mit
den vier Körperenthusiasten unterhält.
    „Gerne,
Melville. Wir sind ein Klüngel, wir müssen zusammenhalten.”.
    „Natürlich.“,
antworte ich nur nüchtern.
    „Was
machen wir, wenn die Tzimisce wirklich hier sind? Ich meine, sollten
wir dann nicht den Sheriff rufen?”.
    „Nein,
es ist explizit unsere Aufgabe, sie zu entfernen.”.
    „Aber
sie gehen sicher nicht freiwillig. Warum sollten sie auch? Die sind
vom Sabbat.“ und er spricht das Wort ‘Sabbat’ mit einer
Ehrfurcht und hörbaren Angst aus, dass es mich ein wenig wundert.
    „Wir
werden es eben versuchen und wenn es unsere Kompetenzen wirklich
übersteigt, dann machen wir Meldung. In Ordnung?”. Ich versuche
ihm etwas beschwichtigend zu zulächeln.
    Er
nickt mir zustimmend zu und dann konzentrieren wir uns beide

Weitere Kostenlose Bücher