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Memento - Die Feuerblume: Band 2 (German Edition)

Memento - Die Feuerblume: Band 2 (German Edition)

Titel: Memento - Die Feuerblume: Band 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julianna Baggott
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Hestra.
    »Ich weiß«, sagt Unsere Gute Mutter.
    Lange Zeit ist es vollkommen still, und irgendwann hält Lyda es nicht mehr aus. »Was machst du jetzt mit mir?«
    »Mit dir mache ich gar nichts«, erwidert Unsere Gute Mutter. »Die Frage ist, was ich für dich mache.« Das raue Zischen ihrer Stimme jagt Lyda mehr Angst ein als ihre Fäuste, die immer noch an der Wand ruhen.
    »Was soll das heißen?«
    »Ich werde ihn umbringen«, antwortet sie ganz nüchtern.
    »Was?« Seit der Ohrfeige ist Lyda unsicher auf den Beinen, und nun geben ihre Knie beinahe nach. »Nein. Bitte nicht.«
    »Es ist, wie es ist«, sagt Unsere Gute Mutter. »Ich werde ihn umbringen. Um an ihn heranzukommen, muss ich andere aus dem Weg räumen. Es lässt sich nicht vermeiden. Es ist an der Zeit, einen Angriff auf das Kapitol zu planen. Zeit, zu kämpfen.« Sie kommt herüber.
    Lyda kann nicht begreifen, wie etwas so Flüchtiges, so Schnelles und Unschuldiges einen Krieg auslösen kann. Wegen diesen paar Augenblicken im zugigen Haus des Gefängnisdirektors werden Menschen sterben. »Tu das nicht«, flüstert sie durch ihre Tränen. »Nicht für mich.«
    Unsere Gute Mutter legt ihr eine sanfte Hand auf den Bauch und nickt Mutter Hestra zu. »Ein Baby, das wir alle halten können. Das Erste seit den Bomben.«
    »Das Erste«, wiederholt Mutter Hestra. »Es wird sehr geliebt werden.«
    Seufzend streicht Unsere Gute Mutter über den Säuglingsmund in ihrem Arm, schiebt die Fingerspitze in den Gaumen und massiert das untere Zahnfleisch. »Zwei Milchzähne«, sagt sie. »Hatte ich dir schon davon erzählt? Zwei kleine, weiße Knospen nach so vielen Jahren …«

PARTRIDGE
Fasern
    Als er aufwacht, ist Iralene verschwunden. Auf ihrer Seite hat sie das Bettzeug makellos gerichtet – und sie hat den Raum wieder auf den Strand gestellt. Panik bohrt sich in Partridges Magen. Wird Iralene Wort halten und den Raum wieder auf das Bauernhaus umschalten, wenn er zurückkehrt? Wenn nicht, kann er seinen Plan vergessen.
    Das Frühstück steht bereit – erneut richtiges Essen, Haferflocken und pinkfarbener Saft. Die Kameras beobachten ihn mit glasigen Augen. Er starrt zurück, um den Beobachtern zu zeigen, dass er keine Angst hat. Aber das ist gelogen. Er kann kaum essen vor lauter Angst. Als er zum Fenster geht, sieht er den alten Mann, der den Strand mit dem Metalldetektor absucht. Er lehnt sich ins Freie. »Hey, dummer alter Möchtegernmann! Du bist verloren! Du wirst niemals was finden! Niemals!«
    Der Mann dreht sich um, lächelt und zieht die Kappe.
    Es klopft an der Tür.
    »Herein.«
    Partridge rechnet mit Iralene, denn Iralene scheint ununterbrochen bei ihm zu sein. Doch hinter der Tür ertönt Beckleys Stimme. »Partridge? Ich soll Sie hinbringen.«
    »Jetzt schon? Gib mir noch eine Minute, okay?« Doch er weiß nicht mal, was er mit der Minute anfangen würde. Am liebsten würde er den Raum auf das Bauernhaus stellen, um zu überprüfen, ob der Zettel noch hinterm Spülkasten klemmt. Aber ohne Iralene kriegt er das nicht hin.
    »Nein«, erwidert Beckley. »Sie sollen sofort kommen.«
    »Verdammt noch mal …«
    Da klappert der Schlüssel im Schloss, und die Tür schwingt auf. »Fertig?«, fragt Beckley.
    Eine knappe Stunde später ist Partridge wieder im Medizinischen Zentrum. Gründlich gewaschen liegt er im Operationshemd auf dem Untersuchungstisch im OP. Allein.
    Er hört das vertraute Klicken und Summen der Luftfilteranlage. Unmittelbar über ihm befindet sich ein Luftschacht. Die Frischluft schwappt über ihn hinweg, doch leider hat sie wenig Ähnlichkeit mit echtem Wind. Vor einiger Zeit ist er durch einen solchen Schacht geflohen. Nun muss er bleiben. Er muss Arvin Weed vertrauen.
    Ein Techniker tritt ein. »Ich soll dir die Gurte anlegen.«
    »Gurte?« Instinktiv richtet Partridge sich auf. Er zwingt sich zu einem Lachen. »Ach, bitte! Seh ich aus, als müsste man mich festschnallen?«
    Der Techniker verzieht keine Miene. »Dr. Weed hält es für nötig.«
    Weed hat die Gurte angeordnet? Kein gutes Zeichen. » Dr. Weed? Arvin ist kein Doktor.«
    »Jetzt schon.«
    »Aber das muss wirklich nicht sein.« Partridge legt dem Techniker eine Hand auf die Brust. Der Techniker wirft einen kurzen Blick auf die Hand, dann wieder auf Partridges Gesicht – und Partridge begreift, dass er kein gewöhnlicher Techniker ist. Dass er Codierungen hinter sich hat. Und ehe Partridge noch einen klaren Gedanken fassen kann, hat der Techniker ihm schon den Arm

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