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Memento - Die Feuerblume: Band 2 (German Edition)

Memento - Die Feuerblume: Band 2 (German Edition)

Titel: Memento - Die Feuerblume: Band 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julianna Baggott
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langsam.«
    »Ja, anscheinend. Seine Eltern haben sich Sorgen gemacht. Letzten Winter gab es irgendwelche Probleme, aber ich weiß nicht mehr, was für welche.«
    HIGBY NEWSOME, VYRRA TRENT, WRENNA SIMMS.
    »Das ist seine Sammlung«, erläutert Iralene. »Seine kleinen Erinnerungsstücke. Manche hätten für ihre Vergehen hingerichtet werden sollen, wegen Verrates oder Ähnlichem. Aber er hat sie behalten. Aus Sentimentalität.«
    Hinter der nächsten Biegung befinden sich keine Türen, sondern eine Batterie aus Fenstern, eine krankhafte Version der Brutkästen auf einer Geburtsstation – eiförmige, verglaste Betten, in denen Kinder liegen. In jedem kleinen Mund steckt ein Sauerstoffschlauch. Summende Elektrizität.
    Partridge joggt die Reihe hinunter, auf der Suche nach Jarv – und findet ihn endlich. Jarv ist der Viertletzte. Sein Name ist klar und deutlich auf der Glaskapsel vermerkt. Im benachbarten Bett liegt ein weiteres Kind, doch die letzten beiden Betten sind leer – sie stehen bereit. Jarvs Wangen sind blass. Seine Lippen, die sich um den Schlauch schließen, sind blau angelaufen, wie seine Lider. Doch seine Arme und Beine leuchten noch immer frisch und rosa – auch wenn die Haut aufgedunsen sein dürfte. Auf seinen Kniescheiben haben sich Eiskristalle gebildet. Ein Fuß, der von silbrigem Reif bedeckt ist, sieht aus wie in einen weißen Seidenstrumpf gehüllt.
    »Wie schalten wir die Dinger ab?« Partridge rennt an den Glaskästen entlang. »Um Himmels willen, wie holen wir die Kleinen da raus?« Er stößt auf eine Stahltür und reißt an der Klinke. Abgesperrt. »Wir müssen ihn da rausholen!«
    »Da kommen wir nicht rein. Und selbst wenn – es wäre zu gefährlich, ihn einfach so aufzuwecken. Das kann nur ein Arzt.«
    »Wo ist der Arzt? Ich kann ihn dazu überreden. Ich kann ihn dazu bringen, das Ganze rückgängig zu machen!«
    »Die Ärzte werden nicht rund um die Uhr gebraucht. Sie kommen nur, wenn es nötig ist. Die Körperfunktionen der angehaltenen Personen werden computerüberwacht. Und wenn eine wegfällt – so tragisch wäre es auch wieder nicht, oder? Nicht tragischer, als es sowieso schon ist.«
    Partridges Stirn sinkt gegen das Glas. »Seine Eltern haben keine Ahnung, oder?« Er fängt an zu weinen. Wahrscheinlich hätte er schon viel früher weinen sollen, schon als er die Liste gelesen hat, doch erst jetzt holen ihn die Tränen ein.
    »Sie wissen nichts Genaues. Aber ich schätze, sie haben einen Verdacht.«
    »Ich kann mir nicht vorstellen, dass sie es wissen.«
    »Ab und zu wird ein Kleines vorübergehend entlassen und ins Medizinische Zentrum gebracht, damit es von den Eltern besucht werden kann. Aber das ist selten. Man braucht gute Kontakte, um die Erlaubnis zu bekommen.«
    »Das muss ein Ende haben.« Partridge stößt sich vom Glas ab. »Das muss aufhören.«
    »Für dich hat dein Vater ganz andere Pläne, Partridge. Schlimmere Pläne.«
    Partridge sieht sie an. »Aber das macht keinen Sinn. Du behauptest, er will mich umbringen. Warum baut er mich dann zum Anführer auf, zu seinem Nachfolger? Wenn er mich eh umlegen will?«
    »Ich weiß es nicht.« Sie wendet sich ab.
    »Du lügst. Du verschweigst mir was. Oder?«
    »Du kannst dem ganzen Unrecht ein Ende setzen. Du weißt wie.«
    »Er ist der Mörder, nicht ich. Willst du, dass ich auch zum Mörder werde?«
    »Ich will, dass du überlebst. Behalte die Kapsel bei dir. Nach vierzig Sekunden hat sich die Hülle aufgelöst, nach drei Minuten ist alles vorbei. Nur du kannst so nah an ihn herankommen. Nur du kannst es tun.«
    Die Kapsel liegt im Umschlag, der gefaltet in seiner Tasche steckt. »Okay, ich behalte sie. Aber ich habe nicht vor, sie einzusetzen.«
    »Ich wollte dir noch jemanden zeigen.« Iralene läuft den Gang hinunter und dreht sich um. »Ich geistere durch die Flure, so oft ich kann. Ich will nicht, dass die anderen sich ganz allein fühlen. Dadrin ist es nicht, wie man denkt. Die Forscher glauben, in unserem Zustand würden wir überhaupt nichts mitbekommen. Aber ich habe das Gefühl, dass wir wissen, wenn jemand bei uns ist. Wenn uns jemand besucht.«
    Sie biegen in den nächsten Flur ein. Weitere Namensplaketten: FENNERY WILKES, BARRETT FLYNN, HELINGA PETRY.
    »Ich kriege jeden Neuzugang mit«, erklärt Iralene. »Und wenn mir etwas komisch vorkommt, schaue ich genauer hin.«
    »Wer ist es?« Partridge weiß, dass seine Mutter und sein Bruder tot sind. Er weiß es von sich selbst.
    »Er ist

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