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Memento - Die Feuerblume: Band 2 (German Edition)

Memento - Die Feuerblume: Band 2 (German Edition)

Titel: Memento - Die Feuerblume: Band 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julianna Baggott
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bist ein guter Mensch. Ich weiß es. Ich spüre es.«
    Sie schließt die Augen, als wäre sie unglaublich müde – und lächelt. »Du bist vielleicht der einzige Mensch, den ich wirklich kenne«, sagt sie. »Verstehst du das?«
    »Ja, ich verstehe es.« Jemanden zu kennen, gekannt zu werden – das ist wichtiger, als Partridge je gedacht hätte. »Hör mal, Iralene. Du musst mir sagen, woher du Glassings kennst.«
    »Sie haben mich zum Unterricht geschickt. Ich bin kein Akademie-Mädchen, und deshalb musste ich mich bilden, um deiner würdig zu sein. Ich musste zu den ganzen Lehrern, denen sie nicht so richtig trauen. Ich sollte sie testen und aushorchen. Und das habe ich getan.«
    »Und dann hast du Bericht erstattet?«
    »Ja. Ich habe gesagt, dass es mich langweilt. Dass der Unterricht sinnlos ist.« Eine Pause. »Glassings hat mir etwas gegeben, das ich dir geben soll.« Sie reicht ihm einen unscheinbaren weißen Briefumschlag. Er öffnet ihn – eine einzelne kleine Kapsel.
    »Was ist das?«
    »Gift. Tödliches, nicht nachweisbares Gift. Du musst es deinem Vater verabreichen. Die Hülle löst sich innerhalb von vierzig Sekunden auf, das Gift schleicht sich rasch in den Kreislauf ein. Drei Minuten später ist er tot.«
    »Ich kann ihn nicht töten. Wer einen Mörder ermordet, ist selbst nicht besser.«
    »Das hast du auch das letzte Mal gesagt, als du dazu aufgefordert wurdest.«
    »Dann bin ich mir wenigstens treu.«
    »Vielleicht überlegst du es dir doch noch anders. Ich kann dir die dunkle Seite deines Vaters zeigen, wenn dir das weiterhilft. Gleich hier, in diesem Gebäude.«
    Die Menschen. Die angehaltenen Körper.
    »Jarv«, sagt Partridge.
    »Ja. Jarv.«
    Eilig führt Iralene ihn eine Treppe hinunter und durch einen großen, leeren Raum mit kahlen, rissigen Betonwänden und freiliegenden Rohren, in dem seltsamerweise ein Klavier herumsteht. All das kommt Partridge merkwürdig bekannt vor, als wäre er nicht zum ersten Mal hier. Sein Kopf erinnert sich nicht daran, sein Körper schon. Ein Frösteln schießt durch sein Rückgrat.
    Er will die dunkle Seite seines Vaters nicht kennenlernen, aber er hat keine Wahl. Wie soll er der Liste trauen, solange keine einzige Behauptung bewiesen ist? Wenigstens eine Wahrheit muss er mit eigenen Augen sehen.
    An der Hand zieht Iralene ihn durch einen Flur, in dem sich Tür an Tür reiht. An jeder Tür hängt eine Namensplakette.
    Und mit jeder Tür, die sie passieren, ist Partridge mulmiger zumute. »Wo sind wir hier?«
    »Da, wo ich den Großteil meines Lebens verbracht habe. In angehaltenem Zustand. Damit ich frisch bleibe und nur unmerklich altere.«
    »Einen Großteil deines Lebens? Wie alt bist du?«
    »Sag ich dir nicht.«
    »Die Bomben sind erst vor neun Jahren gefallen. Also wie alt kannst du schon sein?«
    »Diese Technologie ist älter als die Bomben, Partridge. Meine Mutter und ich, wir sind nicht wie andere Menschen. Wir sind nicht an den Lauf der Jahre gebunden. Wir haben früh angefangen.«
    »Wie früh?«
    »Die ersten Sitzungen hatte ich mit vier Jahren.«
    Iralenes Gesicht ist makellos. Keine Falten, nicht mal feine Linien. Klare, helle Augen. »Mein Gott, Iralene. Sag mir, wie alt du bist.«
    »Ich bin genauso alt wie du, Partridge. Ich bin es nur schon länger. Und ich werde es bleiben, so lange ich kann.«
    »Iralene«, flüstert er. »Was haben sie dir angetan?«
    Sie schüttelt den Kopf. Sie will nicht darüber reden.
    Langsam geht Partridge an den aufgereihten Plaketten entlang. PETRYN SUR, ETTERIDGE HESS, MORG WILSON. »Die sind nicht alle hier, weil sie konserviert werden sollen, oder? Auch Jarv nicht. Ich kenne seine Eltern. Das sind nette Leute. Sie würden nie versuchen, ihn zu konservieren.«
    »Was stimmt denn nicht mit ihm?«, fragt Iralene rundheraus.
    »Nichts, nichts«, wiegelt Partridge ab, doch dann mustert er Iralene misstrauisch. Denn sie hat recht – mit Jarv stimmt etwas nicht. »Warum fragst du?«
    »Die Kleinen kommen manchmal hierher, weil es irgendein Problem gibt. Warum sollte man Ressourcen auf Problemfälle verschwenden? Andererseits werden wir mehr Leute brauchen, wenn wir im Neuen Eden sind. Dort wird es genug für alle geben, und deshalb dürfen sie dort aufwachsen. Sie haben Jarv nicht getötet, Partridge. Euthanasie lehnen sie ab. Das ist die gute Nachricht.«
    » Das ist die gute Nachricht? Dass sie Jarv nicht ermordet haben, weil er sich ein bisschen langsam entwickelt?«
    »Aha. Er entwickelt sich

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