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Memento - Die Feuerblume: Band 2 (German Edition)

Memento - Die Feuerblume: Band 2 (German Edition)

Titel: Memento - Die Feuerblume: Band 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julianna Baggott
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weder fair noch logisch, aber sie braucht nun mal seine Hilfe. Mit einem tiefen Einatmen sagt sie: »Abspielen.«
    Walrond verschwindet aus dem Bild und kehrt wieder zurück. »Ich spüre, dass sie näherkommen. Uns läuft die Zeit davon. Wenn ihr das hier hört, heißt das, dass alle unsere Pläne gescheitert sind.« Eine Sekunde lang lacht und weint er zugleich, dann fährt er fort: »Letzten Endes ist Willux doch ein Romantiker, oder? Er will, dass seine glorreiche Geschichte fortbesteht. Ich hoffe, einer von euch hört das hier und setzt seiner Geschichte ein Ende . Das müsst ihr mir versprechen.«
    »Stopp«, sagt Pressia. Der Lichtkegel gefriert, es wird still. Draußen faucht der Wind. Ein kleiner Efeuzweig klopft ans Fenster. Sie sollte Fignan sagen, dass er herunterfahren kann, aber sie hat es gern ein bisschen heller. Draußen wird es dunkel. Ihr Hirn läuft auf Hochtouren.
    Die Vögel unter Bradwells Hemd rascheln. Sie hebt das Hemd an, um nach ihnen zu sehen, und legt dabei seinen breiten, kräftigen Rücken frei. Seine Haut ist noch immer feuerrot. Aber den Vögeln scheint es besser zu gehen. Ihre Augen glitzern. Sie fährt über ihre schönen, beinahe majestätischen Federn. Wie es wohl ist, mit Lebewesen verschmolzen zu sein? Ständig drei kleine, klopfende Herzen mit sich herumzutragen?
    Pressia streicht das Hemd glatt. Hoffentlich können die Vögel jetzt schlafen. Sie ist auch müde.
    Bradwell dreht sich im Traum um. Sie will bei ihm sein, wo es warm ist. Bisher hat sie auf einer Palette am Boden geschlafen, aber dort ist es kalt. An den Fensterscheiben bilden sich Eiskristalle. Sie will nicht allein auf dem kalten Boden schlafen. Sie will sich sicher fühlen. Sie will nicht über den Schatten nachdenken, der im Obstgarten lauert, oder über Willux’ Mord an Lev Novikov. Und sie will sich nicht dauernd fragen, warum Willux ihren zweiten Vornamen an den Rand einer Seite gekritzelt hat.
    Sie legt sich neben Bradwell, schlüpft zu ihm unter die Decke und schiebt sich unter seinen schweren Arm.
    Sein warmer Atem an ihrem Ohr.
    Sie sind gute Freunde. Nicht mehr und nicht weniger, und deshalb tut sie hier nichts Falsches. Wären sie mehr als Freunde, würde sie sich zurückhalten. Aber sie mag es, seinen warmen Atem im Nacken zu spüren.
    Da hört sie seine Stimme: »Was sind denn das für Annäherungsversuche?«
    Sie schnellt hoch und krabbelt vom Bett. »Bradwell!«
    Er betrachtet sie mit klarem Blick. »Du weißt doch, wie geschwächt ich bin.« Ein Lächeln. »Und dann nutzt du die Situation schamlos aus!«
    »Mir war kalt!« Pressia schlingt die Arme um den Oberkörper. »Das ist alles.«
    »Ach wirklich?« Seine Augen leuchten.
    »Du bist wach. Du bist richtig wach!«
    Er nickt. »Ja, so ziemlich.«
    »Bin ich froh, dass du wieder da bist.« Sie ist wirklich froh. Ihr ist ganz schwindlig vor Freude. »Du bist wieder da!«
    »Ich war nie weg.«
    »Du hast mich gerettet«, sagt sie, »da draußen.«
    »Und du hast mich hier drinnen gerettet.«

PARTRIDGE
Warm
    Partridge erwacht im Warmen, Trockenen. Als er die Augen öffnet, sieht er einen wallenden, weißen Baldachin. Ein leichter Wind weht. Ein Fenster wirft gespiegeltes Sonnenlicht aufs Laken. Er hebt die Hand – sie fühlt sich unglaublich schwer an, gequetscht bis auf den Knochen – und legt sie auf das sonnenhelle Quadrat.
    Es ist warm. Wie ist das möglich? Wo ist er?
    Es duftet nach Essen – irgendetwas Fettes, Brutzelndes. Vielleicht Speck? Seit seiner Kindheit hat er keinen gebratenen Speck mehr gerochen, aber manche Dinge vergisst man nie.
    Der Baldachin hängt über einem großen Bett aus Eichenholz, und mitten auf dem Bett liegt Partridge. Als er den Kopf hebt, hämmert das Blut in seinen Schläfen. Schwerfällig stützt er sich auf die Ellenbogen, als wäre sein Körper voll Wasser. Gegenüber führt eine Tür in ein hellblau gefliestes Bad.
    Neben ihm liegt ein frisch aufgeschütteltes Kissen. Er schlägt leicht dagegen. Seine Faust versinkt in den Federn. Ein Daunenkissen? Aber es ist kein Traum; dafür ist es zu real.
    Vielleicht ist das hier eine Art Himmel. Wenn ja, wird Lyda irgendwann zu ihm kommen? In diesem Zimmer könnten sie wohnen – ein großer Schrank, ein Nachttisch, eine Lampe, ein echtes Bett. An der Decke hängt ein träger Ventilator, der die Luft mit breiten, geflochtenen Rotoren durchfurcht.
    Er schaut aus dem Fenster – es ist offen, ohne Fliegengitter. Die Fenster im Kapitol sind allesamt

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