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Memento - Die Feuerblume: Band 2 (German Edition)

Memento - Die Feuerblume: Band 2 (German Edition)

Titel: Memento - Die Feuerblume: Band 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julianna Baggott
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Mann beschließt einfach so, Massenmörder zu werden. In so einen Akt der Vernichtung muss man sich lange hineinsteigern, und das hat Ellery getan. Er ist immer noch dabei. Aber er hat klein angefangen, und ich war schon am Anfang mit von der Partie. Damals hätte ich etwas dagegen tun müssen. Das ist mir klar, wenn ich jetzt zurückdenke. Aber die bitterste Ironie ist, dass Ellery den einzigen Menschen umgebracht hat, der ihn noch retten konnte.«
    Dass Ellery den einzigen Menschen umgebracht hat, der ihn noch retten konnte. Lev Novikov. Hatte Lev die Formel?
    »Zeig mir noch mal die Krankenakte«, sagt Pressia zu Fignan. »Die von Lev Novikov.« Levs Ordner leuchtet auf, und Pressia entziffert die krakelige Handschrift des Arzts.
    … zitternde Gliedmaßen. Beginnende Lähmung des Kopfbereichs. Eingeschränktes Hörvermögen. Rückgang der Sehschärfe von 100 % auf 40 % …
    Diese Symptome kennt Pressia: Schnelle Zelldegeneration. Laut ihrer Mutter haben Willux’ Hirnkapazitätssteigerungen schon früh eingesetzt. Vielleicht war das einer der Beweggründe für die internationale Abteilung der Besten und Klügsten – alle Welt wollte ihre besten Köpfe noch weiter verbessern. Doch die ersten Nebenwirkungen hätten eigentlich erst lange nach Beginn der Aufwertungen auftreten sollen. Wilda zittert, weil ihr junger Körper die hohen Dosen nicht verträgt. Willux zittert heutzutage, weil sich die Dosen über Jahrzehnte hinweg angesammelt haben. Aber vielleicht traf es Novikov härter als ihn, weil er an einer unentdeckten Krankheit litt. Oder weil er sich mehr zugemutet hatte, mehr als Willux und alle anderen …
    Willux hat den einzigen Menschen umgebracht, der ihn noch retten konnte.
    Pressia beginnt noch mal von vorne. Der Krankenakte zufolge litt Novikov unter Schneller Zelldegeneration – doch dann erholte er sich. Er befand sich auf dem Weg der Besserung. Vielleicht war ihm klar, dass die Aufwertungen auch Nachteile mit sich bringen würden. Vielleicht hatte er die Degeneration absichtlich ausgelöst, um ein selbst entwickeltes Gegenmittel zu testen. Das Mittel funktionierte. Er konnte zum ersten Mal am Schwimmen teilnehmen.
    »Novikovs Aufzeichnungen«, sagt sie zu Fignan. »Ich will alles, was Walrond an persönlichen, handschriftlichen Notizen von ihm gesammelt hat.«
    Ein einziges Ergebnis erscheint: der Ordner Novikov Vermerke. »Ordner öffnen«, verlangt Pressia.
    Der Ordner ist leer.
    Warum sollte Walrond einen Ordner für Novikovs Notizen anlegen, wenn er gar keine hatte?
    Außer er wollte damit ausdrücken, dass er mal Notizen hatte, die aber verschwunden sind.
    »Walronds Botschaft«, fordert Pressia. »Noch mal.«
    Fignan leuchtet auf und präsentiert Walronds Gesicht. Einige Zeit nach seinen einführenden Worten werden seine Augen feucht. »Es ist alles hier. Es wird euch zur Formel führen. Natürlich habe ich das Ganze nicht hübsch säuberlich aufgelistet. Das konnte ich nicht riskieren. Aber wenn ihr auf eurer Suche irgendwann mal nicht weiterwisst … denkt daran, dass ich wusste, wie Willux’ Hirn funktioniert, und zwar besser als die meisten. Ich habe seine Aufzeichnungen studiert, ich musste in die Zukunft blicken.«
    »Ich musste in die Zukunft blicken« , flüstert Pressia. »Warum?« Sie sieht sich zwischen ihren Notizen um.
    »Die Blackbox war mir nicht sicher genug«, fährt Walronds Projektion fort. »Ich konnte nicht alles in der Box lagern. Aber wenn ihr Willux kennt – und ich weiß, dass ihr ihn kennt, schließlich hat sich unser Leben irgendwann nur noch darum gedreht, seine nächsten Schritte vorauszuahnen … Also, wenn ihr euch erinnert, wie er denkt, wie seine Logik arbeitet, werdet ihr meine Entscheidungen nachvollziehen können. Und wenn ihr am Ende angelangt seid, ist die Box keine Box mehr, sondern ein Schlüssel. Vergesst das nicht. Die Box ist ein Schlüssel, und ihr dürft nicht zu spät kommen.«
    »Stopp«, sagt Pressia.
    Fignan lässt das Bild in der Luft erstarren, während Pressia sich erinnert, wie Bradwell Walronds Worte infrage gestellt hat – als man Willux noch stoppen konnte, durfte man nicht zu spät kommen. Aber warum jetzt? Es ergibt keinen Sinn. Walrond wollte die Formel nicht der Box anvertrauen. Der Ordner ist ein Platzhalter, der ausdrücken soll, dass die Formel existiert, dass Walrond sie … versteckt hat? »Aber wo?«, fragt Pressia und setzt sich zu Bradwell auf die Bettkante. Mit einem Mal ist sie wütend auf Bradwell. Es ist

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