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Memento - Die Überlebenden (German Edition)

Memento - Die Überlebenden (German Edition)

Titel: Memento - Die Überlebenden (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julianna Baggott
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unvermittelt los und kehrte nicht mehr zurück. Du warst gerade sechzehn Jahre alt geworden, und ich machte mir Sorgen wegen der OSR. Zur gleichen Zeit kamen uns Gerüchte über einen Reinen zu Ohren – und dann kehrte die alte Zikade aus unserem ersten Schwarm zum Bunker zurück. Deine Zikade.« Aribelle öffnet eine Schublade in einem Schrank unter dem Computertisch. Die Schublade leuchtet warm. Es ist ein Brutkasten, und auf einem kleinen Stück Stoff liegt Freedle.
    »Sie hatte keine Botschaft. Zuerst dachte ich, es wäre nichts als ein merkwürdiger Zufall, doch wegen all der anderen Dinge, die zur gleichen Zeit passierten, hoffte ich, dass es ein Zeichen war.«
    »Freedle«, sagt Pressia. »Geht es ihm gut?«
    »Müde von der weiten Reise, aber ansonsten erholt er sich wieder. Er ist alt geworden. Trotzdem, jemand hat sich all die Jahre liebevoll um seine empfindliche Mechanik gekümmert.«
    Freedle neigt den Kopf und flattert mit einem einzelnen Flügel. Eine Serie von Klicks ertönt. »Ich habe mein Bestes gegeben«, sagt Pressia und streichelt Freedle behutsam mit einem Finger über den Rücken. »Ich kann kaum glauben, dass er bis hierher gekommen ist. Mein Großvater …«, ihre Stimme versagt. »Er ist tot«, fährt sie schließlich fort. »Aber vorher muss er Freedle freigelassen haben.«
    »Du solltest Freedle hierlassen«, sagt Partridge. »Er ist sicherer hier.«
    Pressia ist nicht sicher, warum, doch die kleine, unbedeutende Tatsache, dass Freedle noch am Leben ist, erfüllt sie mit einer wilden, unbändigen Hoffnung.
    »Emi«, sagt Aribelle. »Ich denke, ich muss jetzt ein paar Dinge sagen, die das Kapitol nicht hören darf.«
    »Ich gehe nach draußen und warte.« Pressia sieht Partridge an und berührt seinen Arm. »Du musst sie warnen«, flüstert sie. »Sedge. Er ist nicht mehr der Junge, den sie in Erinnerung hat.«
    »Ich weiß.«
    Pressia geht zu ihrer Mutter und gibt ihr einen Kuss auf die Wange.
    »Wir beeilen uns«, sagt Aribelle.

PARTRIDGE
    Cygnus
    »Du hast es nicht, oder?«, fragt Partridge seine Mutter.
    »Was denn, ein Mittel zur Umkehrung der Schnellen Zelldegeneration?« Sie schüttelt den Kopf. »Nein. Wir waren auf der Hut vor deinem Vater. Wir wussten, dass er mit uns gebrochen hatte.«
    »Woher wusstet ihr das?«
    »Er hatte mich belogen.«
    »Du hast ihn doch auch belogen, oder nicht?«, entgegnet Partridge so schnell, dass er selbst überrascht ist.
    Sie hebt den Blick und sieht ihn an. »Zugegeben. Aber er war nicht der, der er zu sein vorgegeben hat.«
    »Wir können nicht immer so sein, wie wir wollen.« Er denkt an Sedge. Kann er jemals zurückverwandelt werden? Kann seine Mutter ihn vielleicht retten?
    »Hör zu, es gibt da ein paar Dinge, die du wissen solltest. Dein Vater unterzog sich einer Aufwertung seines Gehirns, bevor das Verfahren vollständig getestet war. Damals waren wir alle noch jung.« Aribelle sieht zu Boden. »Schon bevor die Bomben fielen war sein Gehirn vollständig umcodiert. Er sagte, er müsse sein Gehirn verbessern, damit er diese neue Welt erschaffen könnte. Und Menschen, die ihrer wert wären – dem Neuen Eden. Ich habe ihn damals nicht oft gesehen. Er erzählte mir, dass er aufgehört hätte zu schlafen. Dass er nur noch denken würde. Dass sein Verstand unter Strom stünde. Die Synapsen brannten förmlich in seinem Kopf, ein Schnellfeuer ohnegleichen. Und trotzdem dachte er …«
    »Was?«, fragt Partridge, als Aribelle verstummt.
    »Das Kapitol war mehr als nur ein Job. Kuppelbauten waren seine lebenslange Obsession. Du hättest ihn hören sollen, wie er schon mit neunzehn Jahren Vorträge über antike Kulturen gehalten hat … Er hielt sich selbst für die Krönung der Menschheit. Er wusste, dass die Hirnkapazitätssteigerung irgendwann ihren Zoll verlangen würden. Aber er glaubte, bis dahin hätte er einen Weg gefunden, um das in Ordnung zu bringen. Und er war überzeugt, sobald ihm das gelungen wäre, würde er ewig leben.«
    Partridge schüttelt den Kopf. »Du hast gesagt, du hättest ursprünglich biomedizinische Nanotechnologie für Traumaheilung erforscht.« Er denkt an Arvin Weed, der ständig von sich selbst regenerierenden Zellen geredet hat. »Warum hast du diese Medikamente nicht selbst genommen? Oder konntest du Knochenzellen nicht dazu bringen, weiteres Knochenwachstum zu schaffen? Oder Muskelzellen Muskelgewebe? Haut? Oder hast du die Medikamente nicht hier?«
    »Doch, natürlich. Eine ganze Reihe. Einige sind sehr

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