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Memento - Die Überlebenden (German Edition)

Memento - Die Überlebenden (German Edition)

Titel: Memento - Die Überlebenden (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julianna Baggott
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stark. Du musst mehr darüber erfahren.« Sie öffnet eine Schublade, und dort liegen in einer Reihe von Vertiefungen Ampullen.
    »Sehr stark? Inwiefern?«
    »Sie sind Teil einer Antwort auf die Umkehrung. Dein Vater braucht das, was in diesen Ampullen ist. Doch er braucht noch einen weiteren Inhaltsstoff, von dem ich nicht weiß, ob es ihn gibt oder nicht. Ein anderes Mitglied der Gruppe hat daran gearbeitet. Und er braucht die Formel, wie er die beiden Substanzen vermischen muss.«
    »Gibt es diese Formel?«
    »Es gab sie mal, vor langer Zeit. Ich weiß nicht, ob das heute noch so ist.«
    Partridge denkt an die Waffen in den Armen seines Bruders. Pressias Puppenkopffaust. Bradwells Vögel, El Capitán und seinen Bruder Helmud. »Können diese Medikamente auch Verschmelzungen rückgängig machen?«
    Sie schließt die Augen, als hätte sie Schmerzen, dann öffnet und schließt sie langsam ihre Zange und schüttelt den Kopf. »Nein«, sagt sie ärgerlich. »Das nicht. Sie trennen kein Gewebe, sondern verbinden es und lassen es wachsen. Dein Vater hat diese biosynthetisierende Nanotechnologie absichtlich in den Bombencocktail gemischt, mit dem einzigen Zweck, Überlebende mit der Welt ringsum zu verschmelzen und eine neue Klasse von Untermenschen zu schaffen, eine Klasse von Sklaven, die im Neuen Eden den anderen dienen sollten, nachdem sich die Erde erneuert hat. Ich musste es den anderen sagen. Ich musste ihn verlassen und einen Weg finden, Menschen zu retten. Ich habe versagt.
    Das ist der eigentliche Grund, warum ich dich mit nach Japan genommen habe, wo ich mich mit Emis – Pressias – Vater traf, einem der sieben. Ich musste ihm so viele Geheimnisse deines Vaters verraten, wie ich konnte.«
    »Aber warum hast du diese Medikamente nicht selbst genommen?«
    »Zum einen sind sie noch nicht vollkommen. Die Nanotechnik weiß nicht immer, wann sie aufhören muss. Außerdem, Partridge, selbst wenn alles genau wie gewünscht funktionieren würde – du weißt, warum ich sie nicht nehmen würde.«
    »Nein!«, sagt Partridge aufgebracht. »Weiß ich nicht!«
    »Es wäre, als würde ich die Wahrheit verbergen wollen. Mein Körper ist die Wahrheit. Es ist die Geschichte.«
    »Aber es muss nicht so sein.«
    Sie sieht auf seine Hand. »Was ist damit passiert?«
    »Ich habe ein kleines Opfer gebracht«, sagt er.
    »Möchtest du es rückgängig machen?«
    Er starrt auf die Bandage und das dunkle, getrocknete Blut. Er schüttelt den Kopf. »Nein.«
    »Dann verstehst du das vielleicht.« Sie schließt die Schublade wieder. »Ich habe einen Großteil meines Lebens damit verschwendet, Dinge zu bedauern. Ein großer Teil von alldem ist meine Schuld, Partridge.« Sie beginnt zu weinen.
    »Du kannst dir keine Vorwürfe machen«, sagt er.
    »Ich musste irgendwann aufhören zurückzublicken. Es fraß mich bei lebendigem Leib auf. Dich und deine Schwester zu sehen hilft mir, den Blick in die Zukunft zu richten.«
    »Da ist noch etwas, das mein Vater will«, sagt Partridge.
    »Und was wäre das?« Sie sieht ihn überrascht an. Ihre Augen sind den seinen sehr ähnlich und zugleich ganz anders. Er hat sie so sehr vermisst, dass er für einen Moment kaum atmen kann. Er muss zu Boden sehen, um nicht die Fassung zu verlieren.
    »Dich«, sagt Partridge.
    »Mich? Warum? Hat er nicht genügend Lakaien, die ihn von vorn bis hinten bedienen?«
    »Caruso hat gesagt, dass ich der Anführer sein sollte, der das Kapitol von innen heraus übernimmt. Was hat er damit gemeint?«
    »Genau das, was er gesagt hat. Du solltest unser Anführer werden. Du solltest deinen Vater niederwerfen und das Kapitol übernehmen. Wir haben Schläferzellen im Kapitol. Ein ausgedehntes Netzwerk.«
    »Schläferzellen?«
    »Leute, die auf unserer Seite sind«, erklärt sie.
    Sie fährt mit ihrem Rollstuhl zum Schreibtisch und öffnet eine Schublade. Mit ihrer Zange nimmt sie ein Papier hervor. Es ist eine Namensliste. »Das Kapitol weiß nicht, dass es diese Liste gibt. Es würde das Leben vieler Menschen gefährden.«
    Partridge überfliegt die Liste. »Was denn, die Weeds? Arvins Eltern? Und der Vater von Algrin Firth? Aber Algrin soll zu den Spezialkräften. Er ist für die Eliteausbildung vorgesehen.« Er liest weiter. »Glassings«, sagt er, und dann erinnert er sich an die Unterhaltung, die er auf dem Ball mit seinem Geschichtslehrer geführt hat. »Er hat mich ermutigt, deine Sachen aus dem Archiv für die Persönlichen Gegenstände Verstorbener mitzunehmen«, sagt

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