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Memento - Die Überlebenden (German Edition)

Memento - Die Überlebenden (German Edition)

Titel: Memento - Die Überlebenden (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julianna Baggott
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aus dem Haus, und die automatischen Gummidichtungen, die die Asche draußen halten, lösen sich.
    Die Vordertür klickt und schwingt weit auf.
    Im oberen Fenster mit dem blutigen Handtuch erkennt Partridge ein weißes Gesicht – Ingerships Frau? – und eine blasse Hand, an das Glas der Scheibe gepresst.

PRESSIA
    Boote
    Sie betreten das Haus, die Eingangshalle mit den weißen Wänden, dem blumengemusterten Teppich, der breiten Treppe in den ersten Stock. Pressia hat plötzlich das Gefühl, in eine Falle getappt zu sein. Sie hält sich immer noch die Flasche gegen den Kopf. Ihre Finger sind schon steif, und ihr ganzer Körper schmerzt. Sie wirft einen Blick in das Esszimmer und ist wieder fasziniert von dem strahlenden Kronleuchter, der zitternd über der langen Tafel hängt. Sie hört Schritte von oben – Ingerships Frau? Der Kronleuchter erinnert Pressia an ihren Großvater, das Bild von ihm im Krankenhausbett. Sie versucht sich an das Gefühl von Hoffnung zu erinnern, doch dann fällt ihr das Besteckmesser ein, die Latexhandschuhe, das Brennen in ihrem Magen und wie sich die Tür nicht öffnen ließ. Es machte nur Klick, und dann wird daraus der Abzug der Waffe in ihrer Hand, der Rückstoß bis in die Schulter. Sie schließt für eine Sekunde die Augen und öffnet sie wieder.
    Die beiden Soldaten zielen immer noch mit ihren Waffen auf sie. Ingership erscheint oben an der Treppe und kommt herunter, um sie zu begrüßen. Er ist ein wenig unsicher auf den Beinen und hält sich an dem Geländer aus Mahagoni fest. Auf einer Wange sind Kratzspuren. Pressia denkt an Ingerships Frau. Ist sie in diesem Zimmer eingesperrt? Hat es einen Kampf gegeben?
    »Lasst eure Waffen hier«, sagt Ingership. »Meine Männer werden ihre auch ablegen. Wir sind keine Barbaren.«
    »Nur, wenn wir dich abtasten dürfen«, entgegnet Bradwell.
    »Meinetwegen. Vertrauen ist ein unterschätztes Gut, wenn du mich fragst.«
    »Sieht so aus, als hättest du uns erwartet«, sagt Partridge.
    »Es gibt gewisse Dinge, die das Kapitol mir mitzuteilen geruht. Außerdem bin ich einer der Vertrauten deines Vaters.«
    »Tatsächlich?«, entgegnet Pressia zweifelnd. Nach dem Wenigen zu urteilen, das Pressia über Ellery Willux weiß, bezweifelt sie, dass er irgendwelche Vertrauten hat, und wenn, dann ganz bestimmt nicht jemanden wie Ingership. Willux scheint ganz und gar nicht von der vertrauensseligen Sorte zu sein.
    »Sämtliche Waffen auf das Tischchen dort«, sagt Ingership und zeigt auf einen schmalen langen Tisch an der Wand.
    Sie legen ihre Gewehre und Messer und Haken ab, und die Rekruten folgen nervös ihrem Beispiel. El Capitán tastet seine eigenen Soldaten ab. Er sieht ihnen dabei in die Augen, doch sie weichen seinen Blicken aus. Pressia vermutet, dass er ihre Loyalität einzuschätzen versucht. Sie haben nicht auf ihn geschossen, als er draußen das Feuer eröffnet hat. Lediglich einer von ihnen hat auf den Wagen gefeuert. Heißt das, ihre Loyalität ist geteilt? Wenn Pressia eine von ihnen wäre, würde sie das Gleiche machen – für beide Seiten spielen, versuchen zu überleben.
    Bradwell tastet Ingership ab. Pressia nimmt sich vor, ihn später zu fragen, wie es war. Wie viel von ihm ist echt? Erstreckt sich die Metallhälfte von ihm über die ganze Körperhälfte? Möglich wäre es, überlegt sie. Pressia fragt sich, was Bradwell jetzt von ihr denkt. Auf ihrer Wange spürt sie noch die Berührung seiner warmen Haut, das Klopfen seines Herzens. Ihre Finger erinnern sich an seine aufgesprungene Lippe. Sie hat ihm gesagt, dass er nicht sterben soll, und er hat versprochen, es zu versuchen. Empfindet er das Gleiche für sie wie sie für ihn? Ist er genauso Hals über Kopf in sie verliebt? Sie hat so viel verloren, und sie weiß, dass sie es nicht ertragen könnte, ihn jetzt auch noch zu verlieren. Niemals.
    Die Soldaten durchsuchen sie nach Waffen. Pressia steht neben Lyda. Die Soldaten streichen rasch über ihre Körper.
    »Ich mag es nicht, beschossen zu werden«, sagt Ingership zu El Capitán.
    »Wer mag das schon?«, sagt El Capitán.
    »Wer mag das schon?«, sagt Helmud.
    »Die Soldaten werden mich begleiten, sicherheitshalber«, sagt Ingership. »Die Mädchen warten im Wohnzimmer.«
    Pressia versteift sich. Sie sieht Lyda an, und Lyda schüttelt den Kopf. Das Wohnzimmer liegt zu ihrer Linken, ein Raum voller Polstermöbel und dicker Plüschkissen und Vorhänge.
    »Nein danke«, sagt Pressia. Sie denkt an das Hinterzimmer des

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