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Memento - Die Überlebenden (German Edition)

Memento - Die Überlebenden (German Edition)

Titel: Memento - Die Überlebenden (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julianna Baggott
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Aufmerksamkeit erregen könnte.
    Bradwell rennt zu der Blutlache, und Partridge folgt ihm. Ihm ist schlecht vor Angst. Er weiß nicht, was er machen soll. »Meinst du, es ist ihr Blut?«, fragt er mit erstickter Stimme.
    »Nein. Es hat schon angefangen zu gerinnen. Die Lache ist schon älter.« Bradwell blickt sich mit wilden Augen suchend um.
    »Sie ist weg«, sagt Partridge. »Sie ist einfach weg. Oder?«
    Bradwell starrt weiter suchend in alle Richtungen. »Hör auf, so was zu sagen! Such in dem Haus der alten Frau nach ihr. Ich klettere auf einen Trümmerhaufen und versuche, mir einen Überblick zu verschaffen.«
    In der Luft treiben Schwaden grauer Asche. Für einen Moment ist Partridge desorientiert. Dann erkennt er die Tür der alten Frau, wo er vor gar nicht langer Zeit herausgefunden hat, dass seine Mutter überlebt hat. Und jetzt ist Pressia verschwunden. Es ist seine Schuld. Er rennt zum Haus der alten Frau. Die Schalholzplatte ist weg, und er rast durch die beengte Wohnung. »Pressia!«, ruft er. Die alte Frau hat nichts. Eine Feuerstelle, wo das Haus zum Himmel offen ist, ein paar Wurzeln in einer dunklen Ecke, Lumpenbündel auf dem Boden, geformt wie ein Baby mit einem dunkelbraunen Mund wie von getrocknetem Blut.
    Er hört Bradwell draußen rufen. »Pressia!«
    Keine Antwort.
    Partridge rennt zurück auf die Straße zu Bradwell. »Ist sie weg?« Er stellt weniger eine Frage, als dass er eine Antwort verlangt. Bradwell scheint immer alles zu wissen. Er muss auch wissen, was mit Pressia ist. »Wurde sie entführt?«
    Bradwell wirbelt herum und versetzt Partridge einen Schlag in den Magen, der ihm die Luft raubt. Partridge geht in die Knie, eine Hand vor dem Bauch, die Knöchel der anderen auf dem Boden. »Was zum Teufel soll das?«, ächzt er. Seine Stimme ist ein heiseres Krächzen; er hat keine Luft mehr in den Lungen.
    »Deine Mutter ist tot, kapiert? Du kommst hierher und verlangst, dass wir alles aufs Spiel setzen für eine tote Frau?«, brüllt Bradwell.
    »Es … es tut mir leid«, sagt Partridge. »Ich wollte nicht …«
    »Du glaubst, du bist der Einzige, der jemanden verloren hat? Der nach Hause will?« Bradwell ist wütend. Die Adern an seinen Schläfen pochen und auf seinem Rücken raschelt es aufgeregt. »Warum gehst du nicht zurück in deinen hübschen kleinen Kuppelbau, hältst dich an den Plan und beobachtest aus der Ferne, voller Gnade, wie wir sterben?«
    Partridge hat immer noch Mühe, Luft zu holen. Es fühlt sich gut an, am Boden zu sein. Er hat es verdient, geschlagen zu werden. Was hat er nur getan? Pressia wurde entführt! »Es tut mir leid«, sagt er. »Ich weiß nicht, was ich sonst sagen soll.«
    »Halt die Klappe!«
    »Es tut mir leid«, sagt Partridge noch mal.
    »Sie hat ihr Leben für dich riskiert!«, entgegnet Bradwell.
    »Ja, das hat sie.« Partridge spürt, dass Bradwell seinen Anblick hasst.
    Bradwell packt Partridge am Arm und zieht ihn hoch, doch in diesem Moment spürt Partridge Ärger in sich aufsteigen, und instinktiv gibt er Bradwell einen Schubs – viel härter, als er es will, und Bradwell verliert beinahe das Gleichgewicht. »Es war doch keine Absicht!«
    »Wenn du nicht hergekommen wärst«, erwidert Bradwell, »wäre sie noch da.«
    »Ich weiß.«
    »Ich habe dich hierhergebracht«, sagt Bradwell. »Jetzt bist du mir was schuldig. Du bist ihr was schuldig. Das ist jetzt dein Auftrag. Nicht deine Mutter. Pressia. Wir müssen sie finden.«
    »Wir?«, fragt Partridge. »Was ist denn mit deiner schönen Ansprache von vorhin, dass du nur überlebt hast, weil du allein warst und dich nie in irgendwas hast reinziehen lassen?«
    »Hör zu, ich helfe dir nur, deine Mutter zu finden, wenn wir vorher Pressia finden. Basta.«
    Partridge hasst sich dafür, dass er über das Angebot noch nachdenkt, aber er zögert. Vielleicht hatte Bradwell tatsächlich recht. Vielleicht ist es besser, sich allein durchzuschlagen. Vielleicht hat er damit die größten Chancen zu überleben. Kann er es schaffen, allein? Wohin sollte er gehen? Er denkt an Pressia. Sie hat ihren Schuh geworfen, gegen das Ölfass. Ohne sie wäre er wahrscheinlich längst tot. Vielleicht ist das der Weg, den er gehen muss. Vielleicht ist es Schicksal. »Wir müssen Pressia finden«, sagt er. »Natürlich müssen wir sie finden. Weil es das Richtige ist.«
    »Sie haben sie aus einem bestimmten Grund mitgenommen«, sagt Bradwell.
    »Was?«, fragt Partridge.
    »Was hast du noch mal erzählt – wie hast du

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