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Memento - Die Überlebenden (German Edition)

Memento - Die Überlebenden (German Edition)

Titel: Memento - Die Überlebenden (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julianna Baggott
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auf den Schwan. Der Bauch des Schwans bricht in zwei Teile.
    Bevor Partridge weiß, was er tut, springt er auf und versetzt Bradwell einen Stoß, dass dieser zu Boden geht. Er packt Bradwells Hand mit dem Messer, dann die andere Hand und drückt ihm damit den Hals zu. »Was hast du getan!«, brüllt er. »Das hat meiner Mutter gehört! Weißt du, wie viel es mir bedeutet?«
    Bradwell spannt die Halsmuskeln an und versucht zu sprechen. »Es ist mir scheißegal, wie viel es dir bedeutet.«
    Partridge versetzt ihm einen weiteren Stoß, dann lässt er ihn los. Bradwell setzt sich auf und reibt sich den Hals. Partridge hebt die beiden Bruchstücke des Schwans auf. Der Hals, das juwelenbesetzte Auge und das Loch, durch das die Halskette läuft, sind noch intakt. Lediglich der Bauch ist entzwei und zeigt einen Hohlraum. Partridge nimmt die beiden Hälften genauer in Augenschein.
    »Es ist kein gewöhnlicher Anhänger, nicht wahr?«, bemerkt Bradwell. Er sitzt mit dem Rücken an die Metallwand gelehnt. »Er ist in der Mitte hohl. Habe ich recht?«
    »Warum zur Hölle hast du das gemacht?«
    »Weil ich musste. Ist da was drin?«
    Partridge hebt den Anhänger vor sein Auge und bemerkt eigenartige Schriftzeichen, die er nicht lesen kann. »Ich weiß nicht«, sagt er. »Eine Inschrift. Ich kann es nicht erkennen. Es ist eine andere Sprache.«
    Bradwell streckt die Hand aus. »Kann ich mal sehen?«
    Widerstrebend legt Partridge die beiden Bruchstücke in Bradwells Hand. Bradwell inspiziert sie sorgfältig im Licht der einzigen kahlen Glühbirne mitten im Raum.
    »Kannst du lesen, was da steht?«, fragt Partridge ungeduldig.
    »Ich habe jahrelang im Selbststudium Japanisch gelernt. Mein Vater hat es fließend gesprochen, und seine Forschungsarbeiten beinhalten eine Menge Übersetzungen. Ich spreche die Sprache nicht, nein. Aber ich kann sie ein bisschen lesen.« Partridge tritt zu ihm in den Lichtschein der Glühbirne. »Das hier«, sagt Bradwell und deutet auf die beiden ersten Zeichen:. »Das bedeutet ›mein‹.« Sein Finger gleitet weiter zur nächsten Gruppe:. »Das hier ist ein Wort, das ich sofort wiedererkenne. Das erste Wort, das ich je nachgeschlagen habe. Es bedeutet ›Phoenix‹.«
    » Mein Phoenix? «, fragt Partridge. »Aber das ergibt keinen Sinn. Mein Vater kann kein Japanisch. Ich habe auch nie gehört, dass er meiner Mutter einen Kosenamen gegeben hätte. Er war nicht der Typ.«
    »Vielleicht ist der Anhänger nicht von ihm«, sagt Bradwell.
    »Was bedeutet dieses Mein Phoenix? «
    »Keine Ahnung, woher es kommt, aber es ist bedeutsam. Es bedeutet, dass deine Mutter und wer immer ihr den Anhänger gab, eine Menge gewusst haben. Vielleicht war sie genauso über alles informiert.«
    »Alles? Was meinst du damit?«, fragt Partridge.
    »Die Operation Phoenix«, sagt Bradwell. »Das war der Name der Mission.«
    »Die Bomben?«
    »Armageddon. Neues Eden. Das Baby deines Vaters. Eine neue Zivilisation sollte aus der Asche auferstehen wie ein Phoenix. Ein schlauer Name, was?«
    Bradwell steht auf. Er hustet. Sein Hals ist gerötet. Partridge fühlt sich schuldig, weil er ihn gewürgt hat. Bradwell reicht ihm eine Metallschale, die wahrscheinlich früher mal benutzt wurde, um Innereien aufzufangen. »Leg deine Sachen und die von deiner Mutter hier rein. Wir müssen sie verbrennen. Die Chips zerstören.«
    Partridge fühlt sich benommen. Er reicht Bradwell das kleine Bündel seiner Kleidung und seinen Rucksack, obwohl er schon alles von seiner Mutter rausgeholt hat. »Was, wenn ich ihre Sachen untersuche, ob sie sauber sind?«, fragt er. »Ich bin sicher, da stecken keine Wanzen drin.« Er spielt nervös mit dem geprägten Muster auf der Vorderseite seiner Geburtstagskarte auf der Suche nach einem Chip. Er spürt einen kleinen harten Knoten. Er macht den Finger mit Speichel nass und reibt über die Stelle. Das Papier löst sich auf, und da ist er – ein winziger Chip, so dünn wie ein Blatt Papier, aber hart. Weißes Plastik, ein winziger Sensor.
    »Scheiße!«, entfährt es Partridge. »Ist die Karte überhaupt echt? Hat meine Mutter sie überhaupt geschrieben?« Er wandert im Kreis. »Glassings bekam die Erlaubnis für den Ausflug ins Archiv. Mein Geschichtslehrer«, erklärt Partridge. »Vielleicht wollten sie, dass ich das Zeug aus der Kiste meiner Mutter stehle! Vielleicht wussten sie, dass ich es stehlen würde, und vielleicht haben sie deshalb die Wanzen eingebaut.«
    »Andererseits könnte die Karte durchaus

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