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Memento - Die Überlebenden (German Edition)

Memento - Die Überlebenden (German Edition)

Titel: Memento - Die Überlebenden (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julianna Baggott
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dass sie es geschrieben hat. Sonst nichts.«
    Bradwell hebt die Halskette hoch und beobachtet, wie sich der Schwan mit weit ausgebreiteten Flügeln daran dreht.
    Partridge kann Bradwells Energie spüren. »Hast du eine Idee?«, fragt er. »Einen Plan?«
    Oben ist es stürmisch geworden, und Trümmer klappern und scheppern. Bradwell sieht nach oben, dann auf die Halskette um seine Finger. »Weißt du, was uns helfen würde?«, sagt er. »Mehr Infos über deine Mutter.«
    »Ich glaube nicht, dass ich irgendwas Wichtiges von ihr weiß. Ich kannte sie kaum.«
    »Was weißt du über sie?«
    »Sie war hübsch und intelligent. Als sie meinen Vater kennengelernt hat, war sie noch ziemlich jung.« Partridge nimmt die Geburtstagskarte und spielt mit den geprägten, bunten Ballons auf der Vorderseite.
    »Waren sie glücklich verheiratet?«
    »Das ist eine ziemlich persönliche Frage, findest du nicht?«
    »Alles könnte wichtig sein«, entgegnet Bradwell.
    »Ich denke, sie waren irgendwann mal glücklich. Aber ich kann mich nicht erinnern, dass sie miteinander gelacht oder sich geküsst hätten. Die Atmosphäre im Haus war immer irgendwie … steif. Sie waren höflich zueinander. Förmlich. Eigenartig kultiviert. Ich glaube, am Schluss hat sie ihn gehasst.«
    »Warum glaubst du das?«
    Partridge zögert. »Ich weiß nicht. Manchmal hassen sich Eltern eben, oder nicht?«
    »Was hat deine Mutter gemacht?«, fragt Bradwell.
    »Sie war Sprachwissenschaftlerin. Sie hat viele Sprachen gesprochen. Mein Vater hat immer gesagt, sie wäre genauso geschickt in Gebärdensprache. Ganz gleich, in welcher Sprache sie redete, sie fuchtelte dabei immer mit den Händen.« Er machte die Bewegung nach. »Angeblich hat sie mich für ein Jahr mit nach Asien genommen, als ich noch klein war. Irgendeine Arbeit, die sie dort hatte, eine gute Gelegenheit. Sie wollte zurück in ihren Beruf, und ich war noch ein Baby. Ein Jahr alt oder so.«
    »Das ist merkwürdig, findest du nicht? Dass sie ihren Mann und deinen Bruder zurückgelassen und nur das Baby mitgenommen hat, um ein Jahr lang in Asien zu arbeiten?«
    »Mein älterer Bruder war damals schon im Kindergarten.«
    »Trotzdem …«
    »Vielleicht hast du recht«, sagt Partridge. Er setzt sich in einen der Lehnsessel. Lehnt sich zurück. Versucht Bradwell ihn zu reizen? »Ich weiß nicht, was eigenartig ist und was nicht, offen gestanden.«
    »Wo ist dein Bruder jetzt?«
    »Er ist tot.« Partridge sagt es schnell, als würde es den Schmerz in seiner Brust erleichtern.
    Bradwell zögert kurz. »Das tut mir leid«, sagt er dann. Es hört sich an wie eine Entschuldigung für eine Menge anderer Dinge. Beispielsweise, dass er gedacht hat, Partridges Leben wäre ein Zuckerschlecken gewesen.
    Partridge geht darüber hinweg. »Schon okay«, sagt er.
    »Wie ist er gestorben?«
    Partridge sieht sich um, ohne den Kopf zu bewegen. Seine Augen schweifen … die Metallwände, die Haken an der Decke mit den Tieren daran, die Truhe. »Er hat sich umgebracht.«
    »Was denn, im Kapitol?« Bradwell klingt ungläubig. »Wie kann sich jemand, der das Glück hat, im Kapitol zu leben, das Leben nehmen?«
    »Das ist nicht besonders ungewöhnlich. Es ist kein so großes Stigma mehr wie früher. Wir haben nur sehr wenige Tote aufgrund von Krankheiten, und dann ist da noch die Theorie der knappen Ressourcen. Selbsttötung ist zwar immer noch furchtbar, aber sie wird nicht mehr als selbstsüchtig betrachtet. In manchen Fällen eher als selbstlos.«
    »Theorie der knappen Ressourcen?«, fragt Bradwell. »Sie haben eine Apokalypse geplant, bei der die Erde überlebt und sich regeneriert, damit sie, sobald sie ihre knappen Ressourcen aufgebraucht haben, hinausgehen und wieder die der Erde nutzen können! Ein netter Plan!«
    »Das glaubst du wirklich?«, fragt Partridge.
    »Ich glaube es nicht, ich weiß es.«
    »Ich weiß nur, dass mein Bruder ein guter Mensch war. Die Leute bewunderten ihn. Er war ein wertvolles Mitglied der Gemeinschaft, er war viel besser, als ich es bin. Ein besserer Mensch. Es gibt Schlimmeres, als sich umzubringen. Das ist alles, was ich gesagt habe.«
    »Es gibt Schlimmeres? Was denn?«
    »Was sollen diese ganzen Fragen? Haben wir einen Plan?«
    Bradwell zieht ein kleines Messer aus dem Gürtel. Er legt den Schwan mit der Halskette auf die Truhe und kniet sich davor.
    »Was machst du da?«, fragt Partridge.
    Bradwell hebt den Knauf des Messers, und in einer schnellen Bewegung holt er aus und hämmert ihn

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